Wie COPA-Präsidentin Christiane Lambert am Montag (12.9.) bei einer Pressekonferenz der beiden Dachverbände feststellte, stehen viele Landwirte mittlerweile ökonomisch betrachtet mit dem Rücken zur Wand. Gründe seien die lange Trockenheit in vielen Teilen Europas, die hohen Energie- und
Düngerpreise und die ebenfalls durch den Krieg in der Ukraine verursachte unsichere
Marktlage sowie die hohe Inflation.
Hinzu komme, dass die
EU-Kommission mit Regelungen unter anderem zur Pflanzenschutzmittelreduktion oder der Neufassung der Emissionsrichtlinie die Arbeit der Landwirte für eine sichere Lebensmittelversorgung der Bevölkerung noch zusätzlich erschweren wolle, beklagte die COPA-Präsidentin. COGECA-Präsident Ramon Armengol unterstrich, dass das Hauptproblem die höheren
Produktionskosten seien.
Dies habe in den meisten Betrieben zu einem drastisch gesunkenen Cash-Flow geführt. Dadurch habe sich ihr Finanzierungsbedarf für notwendige Investitionen oftmals verdoppelt. Hinzu käme der wieder höhere Zinssatz für Fremdkapital, erklärte der Spanier. Ein weiteres großes Problem sei das zunehmende Auftreten von Tierseuchen wie der Vogelgrippe oder der Afrikanischen
Schweinepest (ASP).
Hinreichende
Agrarproduktion nicht mehr gewiss
Gemäß Lambert ist unter den derzeitigen Rahmenbedingungen eine hinreichende
Nahrungsmittelproduktion in der EU nicht mehr garantiert. Dazu bedürfe es entsprechender Unterstützungsmaßnahmen. Zugleich betonte die Französin den Willen der europäischen Landwirte, an der Lösung drängender Probleme, wie die Klimakrise, mitzuwirken. Beispielsweise habe sich die Effizienz der landwirtschaftlichen Bewässerung in den vergangenen zehn Jahren um 25 % bis 35 % verbessert.
Nach Auffassung von Lambert und Armengol ist aufgrund der klimatischen Veränderungen der Zeitpunkt gekommen, den Landwirten EU-weit Ernteversicherungen anzubieten. „Als Vorbild“ sieht die COPA-Präsidentin dabei das System in Spanien an. In die richtige Richtung geht nach ihren Worten auch die in ihrem Heimatland Frankreich in Aussicht gestellte Erhöhung des Budgets für die Ernteversicherung. Armengol stellte wiederum klar, dass die Landwirtschaft in Spanien ohne die staatliche Risikoabfederung „kaum noch rentabel“ wäre.