Die zweiteilige BBC-Doku «Naturgewalt Wetter», ab 20.15 Uhr als abendfüllender Einteiler im Programm, klärt über den
Klimawandel und seine Folgen auf. Dabei geht es in den 220 Minuten ebenso um die bedrohlichen Auswüchse der unberechenbaren Natur wie Unwetterkatastrophen, Hitzewellen, Dürreperioden und Stürme als auch um Erfolge und Visionen im Kampf gegen die Erderwärmung.
Im ersten Teil «Hurricanes - Die Jahrhundertstürme» macht die Dokumentation anhand von noch nie gezeigten Archivaufnahmen die Urgewalt und Zerstörungskraft der tropischen Wirbelstürme deutlich. Egal ob sie je nach Region Hurrikan, Taifun oder
Zyklon heißen - die Stürme bringen stets mächtige Böen (bis zu 350 Kilometer pro Stunde in der Spitze) und riesige Wassermassen mit sich, sie können kilometerlange Küstenabstriche verwüsten und reißen häufig Dutzende, wenn nicht hunderte Menschen in den Tod. Wissenschaftler analysieren mit 3-D-Animationen die schlimmsten Stürme der vergangenen 100 Jahre und suchen nach Möglichkeiten, diese noch präziser vorauszusagen und sich vor diesen Stürmen zu schützen.
Auch Tornados sind Wirbelstürme, wenn auch kleinräumiger und trocken. Doch können auch sie schwere Zerstörungen anrichten, wenn sie mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 500 Stundenkilometern auf Dörfer und Städte treffen. Diese Naturgewalt, in den USA auch Twister genannt, kann man kaum vorhersagen. Wissenschaftler erhoffen sich von den Aufnahmen und Angaben sogenannter Storm Chaser, die Twistern hinterherjagen, wichtige Aufschlüsse über deren Entstehung und Zugbahn. All diese Naturphänomene sind zwar keine Beweise, dennoch Indizien für die zunehmende Klimaveränderung.
Die ist Thema im zweiten Doku-Teil «Zeitbombe Klima - Wie retten wir die Erde?». Die Fakten klingen alarmierend: Der weltweite Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (
CO2) nimmt trotz aller Eindämmungsappelle weiter stark zu, die Erwärmung der Meere führt zu einer ungeheuren Fischwanderung in kühlere Gegenden, Insekten- und Ungezieferplagen aufgrund veränderter klimatischer Bedingungen bedrohen Land- und Forstwirtschaft. Einige Experten befürchten gar, dass Küstenstädte wegen des Abschmelzens der Polkappen verschwinden könnten.
Die Dokumentation zeigt all das mit drastischen Beispielen, aber auch Lösungen und Projekte, die dagegen ankämpfen. So will Island bis 2050 völlig unabhängig von fossilen Brennstoffen sein und mit Erdwärme, regenerativen Energien und Wasserstoff auskommen; in Spanien und anderswo entstehen riesige Sonnenenergie-Anlagen.
Zukunftsmusik hingegen ist die Idee, Sonnenlicht mittels spezieller Spiegel im All zurück in den Weltraum zu reflektieren, bevor es die Erde aufheizen kann; künstliche Bäume könnten Kohlendioxid binden.
Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgen-Forschung, Hans Joachim Schellnhuber, nennt laut Sender-Pressemitteilung die meisten Ideen zwar «exotisch», doch ergänzt: «Wir befinden uns in einer verzweifelten Situation, deshalb sollten wir auch unkonventionelle Gedanken verfolgen.» (dpa)