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Bauernverband Schleswig-Holstein hat aufgrund „der unhaltbaren Aussagen“ Beschwerde beim Deutschen Presserat eingelegt und fordert Sanktionen. „Der Bericht der Redakteurinnen Stefanie May und Anne Holstein entbehrt hinsichtlich wesentlicher Aussagen einer sachlichen Grundlage“, kritisierte Landesbauernpräsident Werner Schwarz. Eine Vielzahl der aufgeführten Fakten sei weder belegbar noch fachlich richtig. Insgesamt werfe der Artikel die Frage auf, ob der pressegemäßen Sorgfalt Rechnung getragen worden sei.
Nach Ansicht des Verbandes ist das nicht der Fall, weshalb gegen den Pressekodex verstoßen wurde. Unter anderem hieß es in dem Artikel: „Damit sich die Euter der Kühe nicht entzünden, mischen herkömmliche Landwirte vorbeugend regelmäßig
Antibiotika ins Futter, das zu einem geringen Teil in die Milch übergeht.“ Dazu stellte der schleswig-holsteinische Bauernverband klar, dass ein vorbeugender Antibiotikaeinsatz verboten und aufgrund der hohen Medikamentenkosten auch keinesfalls Praxis sei. Es gebe allenfalls eine Einzeltierbehandlung, wobei Wartezeiten strikt eingehalten würden, da bei der streng kontrollierten Anlieferungsmilch ansonsten Strafzahlungen und Sperrungen derMolkerei drohten.
In dem Artikel wurde außerdem über konventionelle Ackerbauern behauptet: „Landwirte bestellen ihre Äcker meist einseitig: Sie säen und ernten nur eine bestimmte Pflanze. Der Boden laugt aus, Nährstoffe gehen verloren.“ Richtig sei jedoch, so der Landesbauernverband, dass die Feldfrüchte im Rahmen einer
Fruchtfolge angebaut und zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit Nährstoffe über organische oder mineralische Dünger zurückgeführt würden. Der Generalsekretär des Hessischen Bauernverbandes (HBV), Peter Voss-Fels, sieht die Bauern durch die falschen Aussagen verunglimpft und hat sich deshalb bei der Bild-Chefredaktion beschwert. Er lud die beiden Bild-Reporterinnen auf Betriebe ein, damit sie aus erster Hand erfahren, wie Bauern wirklich arbeiten.