(c) lysol.com So verknüpfen Unternehmen ihre Botschaften neuerdings gerne mit der Krankheit. Wie das Wall Street Journal berichtet, erkennen Firmen verschiedenster Branchen darin ein Potenzial, um den Absatz ihrer Produkte anzukurbeln. So soll die um sich greifende Hysterie um den H1N1-Virus nicht nur der Pharmaindustrie zugute kommen. Darüber hinaus nutzen etwa Hersteller von Hygieneprodukten wie Seife die derzeit hohe Aufmerksamkeit. Selbst Produzenten von Designer-Gesichtsmasken zum Infektionsschutz versuchen, aus der Schweinegrippe Profit zu schlagen.
"Mit der Schweinegrippe für Produkte zu werben ist unbedenklich, solange die Werbung nicht irreführend für den Verbraucher ist", meint Markus Deutsch, Geschäftsführer des Österreichischen Werberats, auf Anfrage von pressetext. Zwar sei die Reklame selbst nicht problematisch. Ob Produktwerbung in Zusammenhang mit dem H1N1-Virus jedoch empfehlenswert ist, liege ausschließlich im Ermessen des Unternehmens.
Werbeinitiativen wie jene des deutschen Konsumgüterherstellers Henkel für die schäumende Handwäsche Dial Complete sollen vornehmlich die Schutzwirkungen der angepriesenen Produkte hervorstreichen. "Wir wollen sicherstellen, dass die Menschen verstehen, dass effektives Händewaschen der beste Weg ist, um sich und seine Familie gesund zu halten", erklärt Scott Moffitt, Senior Vice President und Geschäftsführer der Henkel-Körperpflegesparte. So wirbt auch Lysol mit der keimbefreienden Wirkung seines Desinfektionssprays.
Dabei ist der Hype um die Schweinegrippe (engl. "Swine flu") offenbar sogar stärker als Wirtschaftskrise, Rezession und Konsumflaute. Das Unternehmen hat die Produktion aufgestockt, um einer steigenden Nachfrage zu begegnen. Die Konsumenten würden darüber informiert, wie sie ihre Familien vor Bakterien schützen können.
Aufgrund der Schweinegrippe haben Unternehmen ihre Marketing-Budgets kurzfristig auf bis das Doppelte aufgestockt. Durch das enorme Medieninteresse an dem Virus erreichen die verschiedenen Initiativen und Kampagnen eine hohe Aufmerksamkeit. Dieser Vorteile bedienen sich beispielsweise auch Internet-Betrüger und Datendiebe beim Versand von Phishing- und Spammails. Darin werden etwa angeblich wirksame medizinische Produkte feilgeboten.
Größter Nutznießer der Schweinegrippe und des Pandemie-Alarms durch die Weltgesundheitsorganisation dürfte ohnehin die Pharmaindustrie sein. Wie das Wirtschaftsportal cash.ch berichtet, könnte auch der Branchenriese Novartis das Virus für Marketingzwecke nutzen. Der Konzern habe etwa gestern, Donnerstag, über gute Resultate eines Hilfsstoffs in Verbindung mit dem pre-pandemischen Vogelgrippe-Impfstoff Aflunov informiert und wolle diesen bei der Entwicklung eines Schweinegrippe-Impfstoffs nutzen. Dabei sei die gute Wirkung des Stoffs "längst bekannt". (pte)
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