Obwohl der Erfolg der geposteten Botschaften auf dem Kurznachrichtendienst zumeist durch den direkten Dialog mit den Nutzern erfolgt, ist das längst nicht das Hauptkriterium, um sich in Zeiten des Web 2.0 selbst zu vermarkten. Wie eine Analyse des Beratungsunternehmens Absolit in Kooperation mit dem Verband der deutschen Internetwirtschaft eco und der Agentur talkabout festgestellt hat, erreichen US-Unternehmen im Schnitt hundertmal mehr Sichtkontakte als die internationale Konkurrenz.
Qualität der Tweets entscheidend"Gerade weil immer mehr Unternehmen
Twitter für sich entdecken, sollten sie sich dabei auf die Weisheit ,Klasse statt Masse' konzentrieren, um von den Nutzern wahrgenommen zu werden. Denn nur mit der Qualität der Tweets steigert man die Aufmerksamkeit", erläutert Microblog-Experte Günter Exel. Dieses Fazit wird in der Branchenerhebung bestätigt. Da sich die Reichweite der Tweets anhand der Zahl der Abonnenten oder Fans ("Follower") ablesen lässt, liegt die Lufthansa mit großem Abstand vorne. Interessante Tweets sind ein wirksamer Hebel für Reichweite sowie Follower.
Google, die Messe Frankfurt oder der Daimler-News-Kanal beschränken sich bei den Tweets auf die Bereitstellung relevanter Nachrichten. Im Kern ist Twitter jedoch ein Dialogmedium. Das zeigt sich vor allem daran, dass Großkonzerne wie der US-Kabelanbieter Comcast täglich zwanzig differenzierte Antworten auf Kundenfragen geben. Otto, eBay, Kodak und Vodafone sind in der Bundesrepublik die Vorreiter beim Einsatz von Twitter als Medium, mit dem sich gezielt Kundendialoge führen lassen. Das zeigt sich vor allem bei Otto. Fast 90 Prozent der Twitter-Inhalte des Versandhauses bestehen aus Antworten auf Fragen von Twitter-Nutzern.
Direkter Kontakt zum Kunden wichtig"Twitter bietet sich inzwischen als B2B-Plattform an. Indem viele Unternehmen auf Anfragen von Kunden antworten können, verbessert sich nicht nur der direkte Kundenkontakt. Auch ist es den Unternehmen möglich, Kundenkritik in die Entwicklung neuer Produkte einfließen zu lassen", sagt Exel auf Nachfrage von pressetext. Obwohl sich das Kundenfeedback auszahlen kann, ist Personal, das direkt mit Kunden, Journalisten oder Bloggern kommuniziert, erst ab einer bestimmten Unternehmensgröße sinnvoll, erklärt der Fachmann. Bei Google, der Messe Frankfurt oder Daimler hingegen werden Pressemeldungen zum Teil automatisiert publiziert.
Den Ratschlag "Weniger ist mehr", dürften sich sowohl
Google als auch die Messe Frankfurt zu Herzen genommen haben. Denn werden wie dort im Schnitt nur rund zwei Meldungen pro Woche ausgeschickt, stellt das sicher, dass die Aufmerksamkeit gewahrt bleibt. Daimler aber versendet pro Tag vier Meldungen, wie die Bahn, die täglich bis zu fünf Verkehrsmeldungen über Twitter veröffentlicht. Der Account von Plus dagegen wirkt laut der Untersuchung "recht leblos" und zeichnet sich vor allem durch wenig Dialoge und stattdessen mit reinen Produktmeldungen aus. Dementsprechend gering ist der Effekt des Weiterleitens. (pte)