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28.01.2011 | 15:19 | Grüne Woche 2011 

Ernährungs- und Haushaltswissenschaften - eine Chance für die ländlichen Räume

Berlin - Mit dem Thema „Berufsfelder von Oecotrophologinnen und Oecotrophologen in ländlichen Räumen“ beschäftigte sich die Begleitveranstaltung des Deutschen LandFrauenverbandes (dlv) und des Berufsverbandes Agrar, Ernährung und Umwelt (VDL) am 26. Januar auf der Internationalen Grünen Woche im Rahmen des „Zukunftsforums Ländliche Entwicklung 2011“.

Ernährungswissenschaften
Gemeinsam mit Frau Prof. Alrun Niehage von der Hochschule Osnabrück sowie den Ökotrophologinnen Elisabeth Schmelting-Finke (selbstständige Ernährungsberaterin), Elisabeth Wandel (selbstständig tätig im Bereich der Kita- und Schulverpflegung) und Dr. Stefanie Lehmkühler (Redakteurin) wurden die Fragen diskutiert, wie zukünftige Erwerbschancen für Ökotrophologen im ländlichen Raum aussehen könnten und welche Chancen durch den Verbleib oder Zuzug von Oecotrophologen in den ländlichen Räumen entstehen.

Potentiale für Oecotrophologinnen und Oecotrophologen in ländlichen Räumen wurden insbesondere im Bereich der haushaltsnahen Dienstleistungen, der Ernährungs- und Verbraucherbildung, aber auch im Fachjournalismus, in der Erstellung von Marketingkonzepten in der landwirtschaftlichen Produktion oder in der Verbands- und Kommunalarbeit gesehen.

„Auch wenn es nicht immer einfach ist, einen auskömmlichen Gewinn zu erzielen, sehen wir vor allem in der beruflichen Selbstständigkeit für Oecotrophologinnen und Oecotrophologen in ländlichen Räumen gute Erwerbschancen. Und auch in abhängiger Beschäftigung, etwa in Seniorenwohnheimen oder Krankenhäusern, oder bei Verbänden und Kommunen sind Oecotrophologinnen und Oecotrophologen auf dem Land gefragt. Ob als Unternehmer oder als Arbeitnehmer; Mit ihren Kompetenzen können Oecotrophologen Lücken in der Daseinsvorsorge schließen. Damit ist die Oecotrophologie für die Fortentwicklung des ländlichen Raums eine wichtige Berufsgruppe.“, stellt der Präsident des VDL, Markus Ebel-Waldmann fest.

Der wachsende Markt an haushaltsnahen Dienstleistungen ist zum einen durch die zunehmende Alterung der Landbevölkerung und zum anderen durch die zunehmende Auslagerung von Familienaufgaben in die professionelle Fremdversorgung bedingt. Was die Fremdversorgung von alten Menschen anbetrifft, werden hauswirtschaftliche Hilfeleistungen weit vor pflegerischen Leistungen relevant - angefangen von der Verpflegung und Betreuung, der Reinigung der Wohnung, bis hin zur Gartenpflege oder Handwerkstätigkeiten. Aber nicht nur die Fremdversorgung der älteren, sondern auch die der jüngeren Generation wird in ländlichen Räumen einen Bedeutungszuwachs haben, wie etwa in der Verpflegung von Schülerinnen und Schülern in den Ganztagsschulen, die bundesweit mehr und mehr Einzug halten. Auch in der Verbraucher- und Ernährungsbildung sowie in der hauswirtschaftlichen Bildung gibt es großen Handlungsbedarf in ländlichen Räumen. Wissen über eine gesunde Ernährung und kluge Haushaltsführung geht auch in ländlich geprägten Regionen mehr und mehr verloren, weil Eltern ihr Gelerntes nicht mehr an ihre Kinder weitergeben. Hinzu kommen wachsende Anforderungen bei den Alltagskompetenzen, etwa bei Entscheidungen in der sozialen Absicherung in Zeiten eines Sozialstaates, der den Bürgern zunehmend Eigenverantwortung bei der Daseinsvorsorge abverlangt.

Oecotrophologen stoßen in diese Lücke der öffentlichen Daseinsvorsorge. Sie verfügen durch ihre Ausbildung über die notwendige Schnittstellen- und Projektkompetenz sowie über interdisziplinäres Denkvermögen und können ihre Kompetenzen für ganzheitliche Beratungssätze im Sinne einer nachhaltigen Lebensplanung einbringen.

Mit Blick auf Veränderungen bei der universitären Ausbildung von Oecotrophologen weg vom Generalisten hin zum Spezialisten äußerten sich die Beteiligten auf der Veranstaltung besorgt, da damit wichtige Kompetenzen für die spätere Berufsausübung verloren gehen. Und auch hauswirtschaftliche Praxiserfahrungen dürfen in der Hochschulausbildung nicht zu kurz kommen.

Dass viele Tätigkeitsbereiche sehr oft mit einer beruflichen Selbstständigkeit einhergehen, wurde von einigen Teilnehmern als Chance verstanden, weil durch den Heimarbeitsplatz Fahrtwege wegfallen und die Erwerbstätigkeit besser mit Haushalts- und Familienaufgaben in Einklang gebracht werden können.

Die Präsidentin des dlv, Brigitte Scherb, folgert aus den Ergebnissen der Veranstaltung für die Verbandsarbeit des dlv: „Auch Oecotrophologen stehen die Fortbildungsangebote unseres Verbandes zur Verfügung. Sie haben sich, wenn es um die Verbesserung von Berufschancen geht, bewährt. Und auch bei der Netzwerkarbeit, die für beruflich Selbstständige so wichtig ist, sind wir ein verlässlicher Partner. Gemeinsam müssen wir weiter daran arbeiten, dass das Image der hauswirtschaftlichen Praxis verbessert wird. Denn uns gehen die Fachkräfte in diesem Bereich aus. Gerade im ländlichen Raum mit einem stetigen Zuwachs an älteren Menschen brauchen wir diese Kompetenzen mehr denn je. Wir brauchen wieder hauswirtschaftlichen Unterricht an den Schulen. Damit können wir nicht nur junge Menschen fit für ihren Lebensalltag machen, sondern auch wieder mehr Schulabgänger für eine hauswirtschaftliche Ausbildung begeistern.“

Das „Zukunftsforum Ländliche Entwicklung“, in das die gemeinsame Veranstaltung des dlv und des VDL eingebettet ist, ist eine vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft durchgeführte Veranstaltungsreihe, die in diesem Jahr zum vierten Mal erfolgreich im Rahmen der Grünen Woche durchgeführt wird. (dlv)
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