Darin waren sich die Teilnehmer der Fachtagung „Schule und Landwirtschaft als Partner - Koordination ist gefragt“ des Deutschen Bauernverbandes (DBV), der Bundesarbeitsgemeinschaft Lernort Bauernhof (BAGLoB) und des Vereins information.medien.agrar (i.m.a) einig. Dieses mittlerweile dritte Seminar zur „Schularbeit der deutschen Landwirtschaft“ in der Andreas-Hermes-Akademie zeigte auf, dass der Lernort Bauernhof zur „neuen Allgemeinbildung gehört, an der sich eine zukunftsorientierte Bildungsarbeit ausrichten kann“, wie es Hans-Heinrich Heuser von der Evangelischen Landjugendakademie Altenkirchen bezeichnete.
Um Bildung für eine nachhaltige Entwicklung umzusetzen, wie es die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in Deutschland (KMK) und die Deutsche UNESCO-Kommission gefordert hat, bietet der Lernort Bauernhof ideale Voraussetzungen: vorausschauend und vernetzt denken, reflektieren, offen für neue Perspektiven sein, Solidarität zeigen, motivieren, Verantwortung tragen, kooperieren und eigenverantwortlich handeln - diese Eigenschaften können durch den außerschulischen Lernort Bauernhof erfolgreich vermittelt werden.
Die Tagung zeigte aber auch, dass längst nicht allen Schulen und Lehrern Möglichkeiten und Vorteile ausreichend bekannt sind, den Bauernhof als Lernort zu nutzen. In einer Reihe von in der Praxis erfolgreichen Beispielen wurden aus verschiedenen Bundesländern Aktivitäten der Regionen als Netzwerkmodelle dargestellt. Teils länderweit wie in Brandenburg durch „Landaktiv“, teils durch Bauernverbände regional wie in Schwäbisch Hall und Hohenlohe oder über Landratsämter wie in Konstanz wird der Bauernhof als Lernort vorangebracht.
Der
DBV mit seinen Landesbauernverbänden ruft 2009 bundesweit wieder zur Aktion Bauernhof als Klassenzimmer auf. Die Schulbehörden, so Reiner Mathar vom hessischen Amt für Lehrerbildung, sehen sich als Partner der Landwirtschaft und unterstützen ein solches Angebot der Landwirtschaft. Doch sei es notwendig angesichts verkürzter Schulzeiten, neu überarbeiteter Schulpläne und der zunehmender Konkurrenz durch andere außerschulische Veranstaltungen und Lernorte das Angebot der Landwirtschaft professionell, konzentriert und passgenau zu erstellen. Die Entscheidung über den Einbau des außerschulischen „Lernortes Bauernhof“ in den Lehrplan würden von den Schulen eigenverantwortlich gefällt.
Deshalb wollen DBV und BAGLoB ihre Aktivitäten besser koordinieren und weiter bündeln. Die Landwirtschaft mit ihren vielen sehr erfolgreichen Einzelprojekten in den Regionen muss für Schulen ein echter und ernst genommener Partner sein, der ein entsprechendes Netzwerk gestaltet und ein schulgerechtes Angebot erarbeitet, betonte DBV-Pressesprecher Dr. Michael Lohse. Bei einem weiterhin atomisierten Angebot würden landwirtschaftliche Themen und Schulstunden auf Bauernhöfen ansonsten im großen Angebot, dass die Schulen erreicht, immer weniger als notwendig erachtete Bedeutung erhalten.
Das Angebot des außerschulischen Lernortes Bauernhof würden die beiden Organisationen mit Hilfe einer neuen Struktur und Organisation für die Zukunft professioneller aufstellen. Dadurch könnten nicht nur neue Schwerpunkte, sondern auch wirksam Anreize für die Bauernfamilien und die Qualifizierung der Betriebe erreicht werden. Der DBV sei sich mit den Landesbauernverbänden einig, bei der i.m.a einen eigenständigen neuen Fachausschuss zu gründen, so dass auf Bundesebene die Aktivitäten gebündelt und koordiniert würden. In den Regionen würden sogenannte Koordinierungsstellen als Basis die Kontakte zu den Schulen aufbauen und pflegen. Die an die Schulen gerichteten Informationen von i.m.a,
CMA und aid würden von den Lehrern sehr geschätzt und würden deshalb transparent und zielgerichtet auszubauen sein. (DBV)