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16.11.2010 | 08:43 | Weiterbildung  

Mecklenburg-Vorpommern: Fortbildung der Lehrer in der landwirtschaftlichen Praxis

Neubrandenburg - Selbstständige Schulen sind künftig im Rahmen ihrer Profilierung gefordert, sich ein eigenständiges Konzept zur Berufs- und Studienorientierung zu entwickeln.

Lehrer-Weiterbildung
(c) proplanta
Dabei brauchen die Lehrer Unterstützung aus der Wirtschaft. Gegenwärtig absolvieren die dafür in den allgemein bildenden Schulen eingesetzten Lehrer im Rahmen des Projektes „Berufsorientierung-Kontaktlehrkräfte“ vielfältige Unternehmensbesuche. Projektleiterinnen sind Anngret Rüß von der Landesarbeitsgemeinschaft Arbeit und Leben Mecklenburg-Vorpommern e.V. und Hannelore Wilken vom Bildungswerk der Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V.. Der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern unterstützte die Projektleiterinnen bei der Auswahl von Unternehmen im Agrarbereich und bereitete die Betriebe auf die Lehrerbesuche vor. Alle ausgewählten Betriebe konnten auf eine kontinuierliche Ausbildung verweisen und möchten auch in der gegenwärtigen angespannten Situation, durch drastisch gesunkene Schulabgängerzahlen und stetig sinkende Ausbildungsreife der Bewerber, ihren künftigen Fachkräftebedarf weitgehend über die Ausbildung von Lehrlingen sichern.

Damit die Lehrer umfassende Einblicke in die heutigen Betriebsabläufe bekamen, wurden die Betriebsbesuche für kleine Gruppen von ca. 10 Lehrern pro Schulamtsbereich organisiert. Gastgeber waren für den Schulamtsbereich Schwerin die Agrarproduktgesellschaft Lübesse und die Agrarproduktivgenossenschaft Banzkow/Mirow. Die Lehrer aus dem Rostocker Schulamtsbereich waren zu Gast in der Agrofarm Lüssow e.G. und die Agrar GmbH&Co KG Sandhagen empfing Lehrer aus dem Schulamtsbereich Neubrandenburg. Abschließend für dieses Jahr waren Lehrer aus dem Schulamtsbereich Greifswald in der Agrargesellschaft Kandelin GmbH. Neben Fragen zu den Ausbildungsberufen, den gemachten Erfahrungen der Betriebe hinsichtlich Qualität und Anzahl der Bewerber gab es vor allem Fragen zu den hochtechnisierten Produktionsverfahren, den Kosten der einzelnen Arbeitsmaschinen, den Melkanlagen, den Ställen und den darin gehaltenen Tieren. Ein besonderer Schwerpunkt waren in allen Betrieben die bereits in Nutzung bzw. im Bau befindlichen Biogasanlagen. Ob diese nicht im Widerspruch mit der Hauptaufgabe der Landwirtschaft, Nahrungsmittel zu produzieren, stehen und in welcher Form die bei den Gärprozessen entstehende Wärme genutzt wird wurde erörtert. Aus dem Neubrandenburger Schulamtsbereich kamen vor allem Lehrer aus Sonderschulen. Sie wollten wissen, ob es auch für ihre Schüler noch Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten in der Landwirtschaft gibt. Dies konnte die Agrar GmbH&Co KG Sandhagen prinzipiell bejahen. Nach dem Betriebsrundgang war aber allen Lehrern klar, dass es nur noch wenige Einsatzgebiete für solche Schüler gibt.

Viele der Lehrer waren das erste Mal nach 1990 in einem landwirtschaftlichen Betrieb. Sie kamen überhaupt nicht aus dem Staunen heraus. An praktischen Beispielen konnten sie nun fachsimpeln und verstanden, warum in der Landwirtschaft junge Menschen mit guten Noten in den Fächern Bio, Physik, Mathe, Chemie und Deutsch gebraucht werden. Die Geschäftsführer wurden nicht müde zu erklären warum neben den Noten auch solche Auswahlkriterien wie das Denken im Zusammenhang, eine hohe Auffassungsgabe, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit eine entscheidende Rolle beim Abschluss von Ausbildungsverträgen spielen. In den abschließenden Gesprächsrunden wurde auch über Möglichkeiten für betriebliche Praktika von Schülern und weitere Varianten zu einem langfristigen Kotaktaufbau von Schulen und Betrieben gesprochen.

Gut versorgt mit Informationsmaterial für den Unterricht dass vom Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern bereitgestellt wurde, traten die Lehrer nach mehreren Stunden den Heimweg an.

Im nächsten Jahr wird die Reihe der Betriebsbesuche für weitere Lehrer aus allen Schulamtsbereichen fortgesetzt. Die guten Erfahrungen aus den ersten Kontakten wecken hoffentlich noch mehr Interesse bei den Lehrern und tragen somit nachhaltig zur Imageverbesserung der Landwirtschaftsberufe bei. (bv-mv)
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