Dazu soll im September ein Modellprojekt von Land und Arbeitsagentur mit 180 Arbeitslosen oder von Grundsicherung lebenden Menschen unter 35 Jahre starten, wie Wirtschaftsminister Matthias Machnig (
SPD) am Freitag in Erfurt ankündigte. Für erfolgreiche Prüfungen werden diese belohnt.
In Thüringen seien 7.000 Arbeitslose zwischen 25 und 35 Jahre alt, 10.000 Beschäftigte dieser Altersgruppe verfügten über keinen Abschluss, sagte Machnig. Zugleich sucht die Wirtschaft händeringend Fachkräfte.
Viele der betroffenen jungen Leute seien in einer Zeit auf den Ausbildungsmarkt gedrängt, als es - anders als heute - deutlich mehr Bewerber als Lehrstellen gab, sagte die Landesvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Renate Licht. In dem vom Land mit rund 451.000 Euro und der Landesarbeitsagentur mit 267.000 Euro unterstützten Modellprojekt sollen vor allem Berufsabschlüsse in der Metall-, Elektro- und Kunststoffbranche, in Gesundheitswesen und Pflege, in der Landwirtschaft und auf dem Bau gefördert werden.
Bei dem zunächst auf Ostthüringen konzentrierten Projekt absolvieren die Teilnehmer entweder eine reguläre Berufsausbildung in einem Unternehmen oder eine Weiterbildung. Bei einer bestandenen Zwischen- beziehungsweise Abschlussprüfung erhalten sie eine Prämie, deren Höhe bei bis zu 2.000 Euro liegt. Das Prämiensystem zielt Machnig zufolge vor allem auf junge Leute ohne Abschluss ab, die einen Job haben - und die mit Beginn einer Ausbildung mit finanziellen Einbußen rechnen müssten. DGB-Landeschefin Licht hält es für einen Anreiz, damit Projektteilnehmer die Ausbildung nicht vorzeitig abbrechen.
Machnig zeigte sich optimistisch, dass die Wirtschaft dem Projekt aufgeschlossen gegenüber stehe. Er sehe einen Mentalitätswechsel auf dem Lehrstellenmarkt. «Die Unternehmen machen derzeit massiv die Erfahrung, dass die klassischen Rekrutierungswege nicht mehr ausreichen.» Nach einer im Mai vorstellten Studie des Zentrums für Sozialforschung (Halle) braucht Thüringens Wirtschaft bis zum Jahr 2025 rund 75.000 zusätzliche Fachkräfte. Die Studie ergab auch, dass die meisten Unternehmen trotz Personallücken keine Jugendlichen ohne Berufsabschluss einstellen würden. (dpa/th)