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28.09.2014 | 11:24 | Arbeitssicherheit 

Nicht auf rollende Traktoren aufspringen!

Kassel - In abschüssigem Gelände kommt es immer wieder vor, dass sich abgestellte Fahrzeuggespanne unbeabsichtigt in Bewegung setzen. Häufig endet der Versuch, auf den rollenden Traktor aufzuspringen, tödlich.

Unfallgefahr
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(c) AK-DigiArt - fotolia.com
Im Jahr 2014 wurden bereits drei Personen in Rheinland-Pfalz und Hessen von fortrollenden oder umstürzenden Traktoren tödlich verletzt.

Tödliche Verletzungen am Waldweg



Ein 76-jähriger Waldbesitzer und seine 72-jährige Ehefrau wollten am Unfalltag am Waldweg liegende Holzstämme auf Meterlänge absägen, dann auf die am Traktor im Dreipunkt montierte Ladepritsche verladen und abtransportieren. Die Frau fuhr mit dem Traktor neben die am Waldweg abgelegten Stämme, senkte die Ladepritsche auf den Boden, stellte den Traktor ab und das Ehepaar belud die Pritsche.

Der Mann fuhr nun mit dem zweiten Traktor mit angebauter Winde den Hang aufwärts. Als er vom Schlepper abstieg, bemerkte er, dass der Traktor von seiner Frau nicht mehr auf dem Waldweg, sondern seitlich bergab im Wald an einem Stamm stand.

Er fand seine schwerverletzte Ehefrau oberhalb des Traktors vor. Ihre Verletzungen waren so schwer, dass sie noch am Unfallort verstarb. Sie versuchte vermutlich, auf den rollenden Schlepper aufzuspringen und wurde dann zwischen Traktor und einem stehenden Baumstamm eingequetscht.

Unfallursache: Die Handbremse war zu schwach angezogen, zudem war am Traktor kein Gang eingelegt. Wahrscheinlich blieb der Traktor mit der abgesenkten Ladepritsche zunächst stehen, nach dem Beladen setze er sich jedoch durch das erhöhte Gewicht in Bewegung.

Todesursache: Eingeklemmt unter Fahrerkabine



Am Unfalltag fuhr ein 63-jähriger Unternehmer mit seinem Traktor zur Viehweide und stellte ihn auf der leicht abschüssigen Weide ab. Eine Tierärztin war ebenfalls vor Ort, da eine Kuh dort kalbte. Als sich der Traktor selbständig in Bewegung setzte, versuchte der Betriebsunternehmer ihn aufzuhalten, indem er auf das bergab rollende Fahrzeug aufsprang.

Das Fahrzeug rollte weiter durch eine Hecke hindurch und schließlich einen Abhang hinunter durch eine Baumreihe, bis er in umgekippter Position am Hang liegen blieb. Der Verletzte wurde größtenteils unter der Fahrerkabine eingeklemmt und verstarb.

Unfallursache: Die Handbremse war zu schwach angezogen, zudem war am Traktor kein Gang eingelegt. Die linke Seitentür des Traktors wurde beim Unfall abgerissen, so dass der Fahrer herausfallen konnte.

Das sollten Sie beachten



Der Unfallablauf ist immer wieder der gleiche: Der Traktor wird auf leicht abfallendem Gelände Hang abwärts abgestellt, ohne die Bremse genügend anzuziehen und einen Gang einzulegen. Wenn der Fahrer den Traktor verlassen hat, rollt dieser plötzlich los. Um das Fahrzeug zu retten, läuft der Fahrer hinterher und versucht aufzuspringen. Dabei verliert er den Halt und wird vom Hinterrad überrollt. Oder es gelingt ihm noch, sich zunächst festzuhalten. Hierbei besteht dann die Gefahr, dass der immer schneller fortrollende Schlepper umstürzt und der Fahrer unter ihm eingeklemmt wird.

Für diese Situation gibt es nur eine gute Lösung: Die Feststellbremse vor Verlassen des Schleppers fest anziehen und einen Gang einlegen. Gerade bei älteren Schleppern sollte die Feststellbremse regelmäßig auf ihre Funktion überprüft werden. Sollte es aber zu einem Wegrollen des Traktors kommen, so soll er weiter rollen. Der Schlepper ist versichert und ersetzbar – ein Menschenleben hingegen nicht. (svlfg)

Zum Agri-Maps-Projekt „Unfälle in der Landwirtschaft und Forstwirtschaft


Übersichtskarte der Unfallorte


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