Die Mühen der Corona-Pandemie schrecken junge Menschen nicht vor freiwilligem Engagement ab. Stellen im Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) in Niedersachsen sind gefragt. Gerade läuft die Bewerbungsphase für das neue Einsatzjahr. Einige Stellen sind besonders beliebt. (c) proplanta
«Corona macht uns keine Schwierigkeiten, was die Bewerberzahlen und die Nachfrage betrifft», sagte Alea Rynas, Bildungsreferentin bei der für das FÖJ zuständigen Niedersächsischen Naturschutz Akademie in Schneverdingen der Deutschen Presse-Agentur.
Im aktuellen Jahr, das noch bis zum Sommer dauert, arbeiten 325 Freiwillige etwa in Wildtierstationen oder Nationalparkhäusern. Auf jeden Platz kamen zuletzt im Schnitt rund vier Bewerbungen.
Das Bewerbungsverfahren für das kommende Einsatzjahr ab August läuft zurzeit. Freiwillige können sich bei der Naturschutzakademie melden, die ab März die Bewerbungen dann an die 233 Einsatzstellen im Land zur Auswahl verschickt. Laut dem Umweltministerium in Hannover hat die Zahl der beteiligten Institutionen, trotz erschwerter Rahmenbedingungen in der Pandemie, einen Rekordstand erreicht. Für den FÖJ-Jahrgang 2022/2023 sollen erneut 325 Plätze vergeben werden.
Das FÖJ wird in Niedersachsen seit 1987 organisiert und bietet jungen Menschen zwischen 15 und 25 Jahren die Möglichkeit, ein Jahr im Umwelt- und Naturschutz mitzuarbeiten. Auch an einigen Schulen und in Sportvereinen ist ein FÖJ in Niedersachsen möglich. Die Freiwilligen erhalten vielfach freie Unterkunft und Verpflegung sowie ein monatliches Taschengeld zwischen 180 und 300 Euro.
Eindeutige Gründe für das stetig wachsende Interesse an dem FÖJ sind laut Bildungsreferentin Rynas nicht auszumachen. Schon seit längerem gebe es ein wachsendes Interesse an grünen Berufen. «Nach dem FÖJ bleiben tatsächlich viele auch in dieser Sparte», sagte Rynas.
Spürbar sei aber, dass zuletzt der Klima- und Umweltschutz etwa durch «Fridays for Future» und auch an Schulen eine größere Rolle spiele und es so ein größeres Bewusstsein unter jungen Leuten dafür gebe.
Vor allem Einsatzorte an denen Tiere versorgt werden seien gefragt, sagte Rynas - Artenschutzzentren, Wildtierauffangstationen, der Zoo Hannover oder die Seehundstation in Norden-Norddeich etwa. An der Küste gebe es ein großes Interesse auch an den Nationalparkhäusern des Niedersächsischen Wattenmeeres.
Doch es gebe auch weniger bekannte Stellen, die spannende Einblicke lieferten. Seit kurzem seien etwa Klimaschutzagenturen im Programm dabei, die Firmen und Institutionen beraten, sagte Rynas. Aber auch Umweltbildungszentren, Bio-Höfe oder Betriebe aus der Abfallwirtschaft böten Plätze an.
Wegen der Corona-Pandemie musste das Seminar-Programm, das zum FÖJ dazu gehört, etwas verändert werden. «Mittlerweile sind wir sehr flexibel», sagte Rynas. Ein Teil der Seminartage findet nun digital statt. Über Videokonferenzen können die Freiwilligen nun Workshops zur Berufsorientierung, zur Persönlichkeitsentwicklung oder auch zu Zeitmanagement belegen. Weiterhin gebe es auch Präsenzseminare in Tagungshäusern, die für viele Freiwillige oft ein Höhepunkt seien, sagte Rynas. Allerdings wurden die Gruppen dafür verkleinert.