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17.05.2010 | 17:36 | Berufe 

Wirtschaftsminister Pfister: „Bei Wissenschaftlerinnen liegt wichtiges, bisher ungenügend genutztes Potenzial"

Stuttgart - „Gerade im Bereich der Wissenschaftlerinnen liegt ein wichtiges und bislang ungenügend genutztes Potenzial, um die Leistungsfähigkeit des baden-württembergischen Wirtschafts- und Forschungsstandortes zu stärken und für die Zukunft zu sichern.“

Forscherin
(c) Darren Baker - fotolia.com
Dies erklärte Wirtschaftsminister Ernst Pfister heute anlässlich der Veranstaltung „Vernetzung und Qualifizierung - erfolgreiche Handlungsstrategien für Wissenschaftlerinnen in der wirtschaftsnahen außeruniversitären Forschung“. Diese Veranstaltung bildet den Auftakt einer Qualifizierungsmaßnahme, die das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg auf der Grundlage der Ergebnisse einer Umfrage unter Frauen in wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen in Baden-Württemberg konzipiert hat.

Die Leitung des Projektes hat Professorin Dr. Christiane Färber, die bei der Veranstaltung einen Vortrag zum Thema „Vernetzung und Qualifizierung als Karrierestrategien von Wissenschaftlerinnen“ hielt. Im Rahmen der Veranstaltung fanden ein World Café zum Thema erfolgreiche Netzwerke sowie eine Podiumsdiskussion statt.

Der Minister betonte, dass nach einer Studie der Prognos AG in Baden-Württemberg im Jahr 2015 ohne entsprechende Gegenmaßnahmen bereits 280.000 und im Jahr 2030 rund 500.000 Erwerbstätige fehlen werden. Bei den akademischen Berufen - vor allem in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, den MINT-Berufen, - wird sich ein permanenter Mangel einstellen. „Für Baden-Württemberg hat diese Entwicklung eine besondere Brisanz, da der Anteil wissensintensiver Branchen bei uns besonders hoch ausfällt“, erklärte Ernst Pfister.

Frauen seien im Vergleich zu Männern in den Naturwissenschaften und der Technik nach wie vor deutlich unterrepräsentiert. So absolvierten von allen sich in einer dualen Ausbildung befindenden Frauen im Jahr 2006 nur acht Prozent eine Ausbildung im MINT-Bereich; bei den Männern waren es 50 Prozent. Unter den zehn beliebtesten Ausbildungsberufen der Frauen befindet sich kein einziger MINT-Beruf. 26 Prozent der Studienanfängerinnen in Baden-Württemberg wählen einen MINT-Studiengang, bei den Männern sind es 61 Prozent. Während Mathematik und Biologie mittlerweile einen Frauenanteil von 60 und 69 Prozent aufweisen, liegt er bei der Elektrotechnik gerade einmal bei rund zehn Prozent. Dabei sind die Arbeitsmarktaussichten für Frauen wie Männer in MINT-Berufen ausgesprochen gut und die Arbeitslosenzahlen im Vergleich zu den anderen Berufen viel niedriger.

„Vor diesem Hintergrund ist es seit vielen Jahren ein wichtiges Anliegen des Wirtschaftsministeriums, für ein erweitertes Berufswahlspektrum von Mädchen und Frauen einzutreten“, so der Wirtschaftsminister. Die Initiative „Naturwissenschaft und Technik“ des Wirtschaftsministeriums führte im Jahr 2008 eine Umfrage unter Frauen durch, die in wirtschaftsnahen außeruniversitären Forschungseinrichtungen des Landes beschäftigt sind. Ziel war es, Informationen über die Situation, die Interessen und den möglichen Bedarf von in Forschung tätigen Frauen zu gewinnen, um diese mit geeigneten Maßnahmen und Projekten zu unterstützen. Aufgrund der Umfrage wurden verschiedene Handlungsfelder aufgezeigt.

Ein zentrales strukturelles Karrierehemmnis der Wissenschaftlerinnen ist dem-nach das Problem der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Der Wiedereinstieg in die Wissenschaft nach familienbedingten Pausen ist sehr schwierig. Als weiteres Spannungsfeld wurde die personell und strukturell männlich geprägte Arbeitswelt identifiziert. Die befragten Frauen vermissen weibliche Führungspersonen, die ihnen als Vorbild dienen können und wünschen sich verbesserte Zugangsmöglichkeiten zu Enscheidungszirkeln. Neben den strukturellen wurden auch individuelle Gründe als Karrierebremsen genannt.

Wichtig wäre nach Angaben der Befragten ein weiterer Ausbau der arbeitsplatznahen und flexiblen Kinderbetreuung, die Förderung der Berufstätigkeit von Frauen allgemein, der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die Erleichterung des Wiedereinstiegs in den Beruf sowie die Förderung von Mädchen bereits in der Schule. „All diesen Themen nimmt sich das Wirtschaftsministerium mit verschiedenen Projekten und Aktivitäten seit Jahren an“, so Ernst Pfister.

In der Umfrage wurde auch erhoben, mit welchen Maßnahmen die befragten Wissenschaftlerinnen auf ihren Berufswegen Unterstützung benötigen. Dabei wurden Mentoring-Programme, Seminare zu Management und Führung, Selbstorganisation, Karriereplanung, Zeitmanagement, Kommunikation und Netzwerkbildung sowie Wiedereinstiegsprogramme genannt. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse wurde die Veranstaltung heute entwickelt.

Auf die Auftaktveranstaltung folgen zwei jeweils zweitägige Präsenzworkshops am 30. Juni/1. Juli 2010 und am 21. und 22. September 2010 sowie ein Online-Gruppen-Coaching zur vertiefenden Qualifizierung. (Pd)
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