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17.11.2007 | 07:52 | Studium 

Zu wenig Professoren für erneuerbare Energien

Bonn - In Deutschland gibt es zu wenig Professoren für erneuerbare Energien.

Agrarstudium
(c) proplanta
Dies ist das Ergebnis einer Studie des Wissenschaftsladens Bonn, die vom Bundesumweltministerium (BMU) gefördert wurde. Dass dringender Handlungsbedarf besteht, belegen Schätzungen des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI). Jede zehnte Ingenieursstelle habe heute bereits mit erneuerbaren Energien zu tun. Und dieser Anteil werde weiter wachsen. "Firmen und Experten fordern einen starken Ausbau der branchenspezifischen Ausbildungs- und Studienangebote", sagt Theo Bühler, Arbeitsmarktexperte beim Wissenschaftsladen Bonn. Die Unternehmen hätten massive Probleme, ausreichend geschulte Fachkräfte zu bekommen. Ihre Ausweichstrategie sei aufwendig und bestehe darin, die meisten neuen Mitarbeiter durch "Training in the Job" fit zu machen.

245 Studienangebote, die sich mit erneuerbaren Energien beschäftigen, benannten die Bundesländer dem Wissenschaftsladen Bonn. Allerdings seien diese Angaben mit Vorsicht zu genießen, so Bühler. Denn lediglich 101 dieser Angebote hätten nur einzelne Seminare oder Lehrveranstaltungen im Programm. "Vollständig auf erneuerbare Energien beziehungsweise auf Windenergie, Geothermie oder Bioenergie ausgerichtet sind gerade einmal 41 dieser 245 Studienangebote", rechnet der Arbeitsmarktexperte vor. Die meisten Angebote machen die Hochschulen in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.

Nur 35 Professoren in Deutschland befassen sich der Studie zufolge ausschließlich mit Lehre und Forschung im Bereich Erneuerbare. 295 Professoren befassen sich in Teilzeit mit dieser Thematik, die meisten mit einem Arbeitsumfang von deutlich unter 40 Prozent. Mit mindestens vier Fachprofessoren sollten Universitäten normalerweise einen Masterstudiengang ausstatten. Bei den Erneuerbaren habe nicht einmal jeder Studiengang einen Professor, der sich nur dem Thema widme. Vollständig auf erneuerbare Energien ausgerichtete Studiengänge besuchten knapp 1.200 Studierende.

Dass die erneuerbaren Energien zu einem Jobmotor werden können, davon ist auch Tobias Janßen überzeugt. Doch in einem Presseinterview forderte der Vorstandschef der Beratungs- und Beteiligungsgesellschaft Goldfish Holdings mehr Engagement von der Wirtschaft: "Es kann nicht nur Aufgabe eines Verbandes wie des VDI sein, ständig auf irgendwelche Missstände hinzuweisen. Und es darf nicht die vornehme Aufgabe der Wirtschaft sein, nur über zu wenig Fachkräfte in allen möglichen Bereichen zu lamentieren. Es wird Zeit, dass sich Hochschulen und Unternehmen an einen Tisch setzen und nach einer gemeinsamen Lösung suchen.

Aufgrund der angespannten Haushaltslage können die einzelnen Bundesländer nicht nach Belieben neue Lehrstühle, Studiengänge und Professuren aus dem Boden stampfen. Deutschland würde insgesamt besser fahren und flexibler reagieren können, wenn wir mehr private Hochschulen hätten, für die aber dann auch wirklich die Wirtschaft, und nicht der Steuerzahler aufkommt. Daher ist es ein wenig einseitig, nur der öffentlichen Hand vorzuwerfen, dass sie mit Stellen geizt." (pte)
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