Die mit Glocken und Kränzen geschmückten Tiere der Saletalm wurden heiterem Wetter auf Kähnen übers Wasser gefahren. Weitere Kühe von einer anderen Alm sollten in einigen Tagen folgen. Anders als im Allgäu, wo es große Almabtriebe gibt, holt in Oberbayern in der Regel jeder
Betrieb seine Tiere für sich ins Tal.
Die Saison war zu Pfingsten in den vollen Betrieb gestartet, teils waren bei gutem Wetter die Tiere früher auf den Almen. Die
Bergbauern berichten von einer guten Saison mit genug Wasser. Teils bereitete ihnen der coronabedingte Ansturm von Ausflüglern Sorgen. Menschen seien kreuz und quer über Almwiesen gelaufen oder geradelt - oder hätten Picknickdecken ausgebreitet.
«Es war heuer schon sehr viel Unruhe auf den Almen», sagt Hans Stöckl, Geschäftsführer des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern. Dabei können gerade Mutterkühe gefährlich werden, wenn sie ihre
Kälber schützen.
Ein Problem seien auch Wölfe gewesen, sagte Stöckl weiter. Vor allem in Reit im Winkl sei ein aggressives Tier unterwegs gewesen, es seien viele Schafe und Ziegen gerissen worden. Die Herden seien oft unruhig gewesen. Tiere seien versprengt worden, es habe Ausbrüche und Abstürze gegeben.
Für nicht schützbare Gebiete wie Almen müsse es dringend eine Regelung zur Regulierung der Wolfspopulation geben, verlangte Stöckl. Der Bayerische
Bauernverband forderte bereits, den Status des Wolfes im EU-Artenschutz zu überprüfen und den Wolf künftig in das Jagdrecht einzubeziehen.
Insgesamt werden im Sommer in Bayern etwa 55.000 Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde auf die hoch gelegenen Alpen und Almen gebracht.