Die Zahl der Todesfälle durch Ertrinken lag laut Deutscher Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) im Jahr 2012 erstmals unter 400 - vor 100 Jahren waren noch rund 5.000 tödliche Unfälle verzeichnet. Doch 81 % dieser Todesfälle letztes Jahr ereigneten sich in Binnengewässern.
Von den insgesamt 383 Ertrunkenen im vergangenen Jahr starben 144 in einem See oder Teich und 142 in einem Fluss, Kanal oder Bach. Dem steht eine Zahl von „nur“ 29 tödlichen Unfällen im Meer und 11 Toten im Schwimmbad gegenüber. Die meisten Unfälle passieren statistisch gesehen in unbeaufsichtigten Badeseen.
Trügerische Badeseen
Die Gefahren an Teichen und Seen stellen vor allem steil abfallende Ufer, Wasserpflanzen und Unrat dar. Insbesondere in Baggerseen können sich steile Abbruchkanten bereits wenige Schritte vom Ufer entfernt verbergen, die vor allem für Nichtschwimmer eine tödliche Gefahr darstellen. Zudem können die Ufer abrutschen. Schlammiger Boden ist lebensbedrohlich, da der Versuch freizukommen zu weiterem Absinken führt. Auch Wasserpflanzen, die oft bis knapp an die Wasseroberfläche wachsen, können Panik auslösen und ein Gefahrenmoment verursachen.
Seen weisen vor allem zu Beginn der Badesaison oft unterschiedlich warme Wasserschichten auf. Da das kältere Wasser eine größere Dichte besitzt, liegt es immer unter den warmen Schichten. Ein kurzer Temperaturtest mit dem großen Zeh ist daher trügerisch. Bei einem anschließenden Kopfsprung ins Wasser kann die plötzliche Abkühlung fatale Folgen von Krämpfen bis hin zum Herz-Kreislauf-Kollaps haben.
Gefahren an Fließgewässern
An Fließgewässern stellt die Strömung die Hauptgefahr dar. Sie erfasst einen Badenden plötzlich und ist nur schwer einschätzbar. Zudem befinden sich in größeren Flüssen Buhnen zur Regulierung der Strömung, also quer zur Uferrichtung in den Fluss gebaute Dämme. Sie verändern die Strömungsverhältnisse, es bilden sich gefährliche, kaum erkennbare Strudel zwischen den Buhnen.
Keine speziellen „Risikogewässer“ auszumachen
Bei den Bundesländern führt die klassische Urlaubsregion Bayern mit 75 tödlichen Badeunfällen die Negativstatistik an, mit Abstand gefolgt von Niedersachsen (49), Nordrhein-Westfalen (47) und Baden-Württemberg (40). Besonders risikoreiche einzelne Gewässer sind jedoch nicht auszumachen, die Unglücksstellen sind großflächig verteilt.
Eher sind personen- und verhaltensbedingte Gefahrensituationen erkennbar. Alkohol und leichtsinniges Verhalten wie Mutproben oder Wettschwimmen können schwere Badeunfälle zur Folge haben. Es dürfte daher kein Zufall sein, dass letztes Jahr 291 Jungen und Männer tödlich verunglückten, aber nur 91 Personen weiblichen Geschlechts. Außerdem waren 52 % der Ertrunkenen jenseits des 50. Lebensjahres, altersbedingte Vorerkrankungen könnten also ebenfalls eine Rolle spielen.
Sicherheits-Tipps zum Baden in Binnengewässern
- Baden Sie vorzugsweise in beaufsichtigten Gewässern.
- Schwimmen Sie nie dort, wo Schiffe und Boote fahren. Auch Buhnen, Schleusen, Brückenpfeiler und Wehre sind keine Badezonen.
- Kinder nie unbeaufsichtigt baden lassen, kleine Kinder in Reichweite lassen.
- Holen Sie Kinder aus dem Wasser, wenn sie frieren.
- Schwimmhilfen müssen passend und am Kind befestigt sein (Schwimmflügel).
- Kühlen Sie sich ab, bevor Sie ins Wasser gehen.
- Springen Sie nur dort ins Wasser, wo es tief genug ist.
- Meiden Sie bewachsene und sumpfige Uferzonen.
- Bei Schlammberührung nicht in Panik geraten, sondern durch kräftige Schwimmbewegungen nur mit den Armen aus dem Morast lösen.
- Gegen die Strömung ermüden auch geübte Schwimmer schnell. Wenn Sie in eine Strömung geraten, nur in Strömungsrichtung fortbewegen, auch wenn dies der längere Weg zum Ufer ist.
- Bei Gewitter sofort das Wasser verlassen.
Wenn man diese Grundregeln berücksichtigt und, bei aller Freude über das erfrischende Nass, Vernunft walten lässt, steht einem unbeschwerten Tag am Badesee nichts mehr im Weg.
Die schönsten Badestellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind auf der Übersichtskarte „
Badeseen“ verzeichnet.
Wenn man sich außerdem vergewissert, dass Wetter und Wassertemperatur mitspielen, kann der Ausflug beginnen. Der Wetterservice von Proplanta meldet neben einer 14-tägigen Wettervorhersage auch die Wassertemperaturen der wichtigsten Badeseen.
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