Irrtum 1: Vitamin C hilft gegen Erkältungen
Auf die präventive Einnahme hoher Dosen von Vitamin C schwören viele Leute in der Schnupfenzeit. Zurückzuführen ist dies vermutlich auf die Thesen des Chemie-Nobelpreisträgers Linus Pauling aus den 1970-er Jahren, der auf hohe Dosen Vitamin C als Mittel gegen Erkältungen und gegen Krebserkrankungen setzte. Belegbare Gründe für diese Annahme gibt es allerdings bis heute nicht. Allenfalls wird von einem leichten Effekt auf die Dauer der Erkrankung berichtet.
Auf ähnliche Weise gilt auch Zink als Erkältungsmittel. Hierzu wurde schlicht noch zu wenig geforscht, um entsprechende Aussagen zu treffen. Ohne ärztliche Empfehlung ist jedoch bei der Einnahme von Zink Vorsicht geboten. Im Gegensatz zum Vitamin C, das bei Überdosierung vom Körper ausgeschieden wird, kann ein Zuviel an Zink Nebenwirkungen nach sich ziehen.
Dass jedoch die Ernährung einen Einfluss auf das Immunsystem hat, ist unumstritten. Wichtig ist jedoch nicht nur eine
ausreichende Vitaminversorgung zur Stärkung des Immunsystems, sondern eine insgesamt ausgewogene, vollwertige, gesunde Ernährung. Einzelne Lebensmittel, von der Werbeindustrie bisweilen als wahre Wundermittel präsentiert (siehe z.B. Artikel "
Was Probiotika wirklich leisten"), können hier eher wenig beitragen.
Ob die berühmte Hühnersuppe wirklich Erkältungen lindern kann, ist umstritten. Forscher der Universität Nebraska haben zwar eine entzündungshemmende Wirkung festgestellt, doch hierzu wären weitere Studien nötig. Auf jeden Fall sorgt Hühnersuppe kurzfristig für eine Besserung des Allgemeinzustandes, da die Zufuhr von Salzen und warmer Flüssigkeit dem kranken Körper in dem Moment einfach gut tut. Hier ein Rezept für
Hühnersuppe gegen Erkältung.
Irrtum 2: Nase hochziehen ist gesünder als ausschnauben
Die Nase hochzuziehen gilt zweifelsohne als unfein, doch aus medizinischer Sicht spricht nichts dagegen. Allerdings kann man ebenso gut auch ein Taschentuch benutzen, solange man sich nicht zu kräftig schnäuzt. Denn durch energisches Ausschnauben wird im Nasen-Rachenraum ein enorm hoher Druck aufgebaut, der die Nasensekrete in die Nebenhöhlen drücken kann und die Problematik so verstärkt.
Sehr zu empfehlen ist zur Reinigung der Nase zudem eine Nasendusche. Durch die Spülung mit Salzwasser löst sich zäher Schleim, der mit den Krankheitserregern ausgespült wird. Die Oberfläche der Schleimhäute wird durch das Salzwasser befeuchtet. Linderung erfahren im Übrigen auch Pollenallergiker in der Heuschnupfenzeit. Von einem Dauergebrauch und von einer Anwendung bei sehr stark geschwollenen Schleimhäuten wird jedoch abgeraten, da hier Reste der Spülflüssigkeit im Nasenraum verbleiben könnten.
Irrtum 3: Wind und Wetter stärken die Abwehrkräfte
Spaziergänge bei Nieselregen oder bitterer Kälte, aber auch Saunieren oder kalte Bäder werden immer wieder zur Abhärtung empfohlen. Dafür gibt es keinerlei Beleg. Viel wichtiger dürfte die Bewegung sein, die man sich bei derartigen Aktivitäten verschafft. Denn Sport stärkt die Abwehrkräfte, egal ob bei Regen, Sonne oder Schnee. Regelmäßiges Training kann die Zahl der Erkältungen deutlich reduzieren.
Wenn man jedoch erst einmal eine starke Erkältung hat und sich dadurch schlapp fühlt, sollte man bis zur Genesung auf sportliche Aktivitäten verzichten und seinem Körper eine Erholungspause gönnen. Ansonsten können im Extremfall sogar schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Herzmuskelentzündungen daraus resultieren.
Irrtum 4: Sauberkeit schützt vor Infekten
Gerade bei Kindern ist übertriebene Hygiene nicht zweckdienlich, um ein schlagkräftiges Immunsystem aufzubauen. Bekannt ist der
Bauernhof-Effekt, bei dem durch den Kontakt mit zahlreichen verschiedenen Keimen bei Kindern in den ersten Lebensjahren das Immunsystem kräftig gestärkt wird, so dass sie später weniger krankeitsanfällig sind. Spielen im Klackermatsch macht also nicht nur Spaß, sondern ist auch gesund.
Anders liegt der Fall bei Menschen, die unter einer akuten Erkältung leiden. Sie sollten häufig die Hände waschen oder diese sogar desinfizieren, um die Ansteckungsgefahr zu reduzieren. Viele Keime werden über die Hände übertragen. Muss man plötzlich niesen oder husten, sollte man statt der Hand daher auch lieber die Ellenbeuge vor den Mund halten. (siehe auch "
Hygiene im Alltag schützt vor Viren und Bakterien")
Was kann man gegen Erkältungen tun?
Außer gesunder Ernährung und Bewegung können sich pflanzliche Mittel auf die Immunabwehr positiv auswirken. So sollen beispielsweise
Echinacea-Mittel vor Erkältung schützen, indem es sie die Abwehrkräfte stärken sowie die Heilung fördern. Auch zur
Bekämpfung von Erkältungskrankheiten eignen sich Phytopharmaka.
Gegen bestimmte Symptome der Erkältungskrankheiten haben sich zudem Heilkräuter bewährt.
Salbei hilft gegen Halsschmerzen,
Lungenkraut gegen Husten und Heiserkeit. Auch
Spitzwegerich ist ein probates Hustenmittel.
Schlüsselblume gilt als natürlicher Schleimlöser und
Holunder als vielseitige Arzneipflanze bei Erkältungen. Außerdem hat sich die Zwiebel als
Hausmittel gegen Husten bewährt.
Auf die altbewährte heiße Milch mit Honig gegen Halsschmerzen sollte man jedoch lieber verzichten. Sie führt zwar zu kurzfristiger Linderung, doch die Zutaten bieten Bakterien einen idealen Nährboden, so dass sich die Halsentzündung sogar verstärken kann.
Hier finden Sie weitere
Tipps zur Reduzierung von Erkältungskrankheiten.
Und noch einen Tipp zur Vorbeugung vor Erkältungen: Lachen Sie öfters mal herzlich!
Erwachsene lachen viel zu selten, dabei fördert Lachen die Durchblutung, senkt den Stress auslösenden Kortisolspiegel und stärkt die Abwehrkräfte!
Alle Angaben ohne Gewähr, die Anwendung erfolgt auf eigene Gefahr. (proplanta)