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31.03.2013 | 14:56 | Heilpflanzen-Steckbrief 

Fieberklee - Schnelle Hilfe bei Verdauungsproblemen

Stuttgart/Hohenheim - Fieberklee bzw. Bitterklee gedeiht in feuchten, sumpfigen Böden und an Seeufern mit bis zu einem Meter langen, kriechenden Wurzelstöcken. Er ist eigentlich in ganz Europa weit verbreitet, durch die Trockenlegung vieler Standorte in Deutschland heute jedoch geschützt.

Fieberklee - Hausmittel Verstopfung
Fieberklee Menyanthes trifoliata L. (c) proplanta
Bitterklee (Menyanthes trifoliata L.) darf daher hier nicht der Natur entnommen werden, weshalb er hauptsächlich aus Osteuropa importiert wird.

Als Heilkraut fand Bitterklee erstmals bei Hieronymus Bock im 16. Jahrhundert Erwähnung. Im 17. Jahrhundert berichtete der deutsch-dänische Arzt Simon Pauli, er habe drei Patienten mit Bitterklee von Skorbut geheilt. Als im ersten Weltkrieg im Kriegsgefangenenlager Mirecourt eine Skorbut-Epidemie ausbrach, besann man sich darauf und konnte diese durch Gabe von Bitterklee mit seinem hohen Vitamin C-Gehalt mildern.

Früher wurde Fieberklee in der Volksmedizin, wie der Name bereits vermuten lässt, häufig bei "Heißem Fieber" als Fieber senkendes Mittel eingesetzt. Dieses Anwendungsgebiet ist jedoch aufgrund der Inhaltsstoffe nicht nachvollziehbar.

Als Bittermittel fördert er aber die Speichel- und Magensaftsekretion. Er wird daher heute hauptsächlich bei Appetitlosigkeit und Verdauungsstörungen, Völlegefühl und Blähungen eingesetzt. Auch in manchen Kräuterlikören und Kräuterschnäpsen sind Bitterklee-Auszüge enthalten.

Wichtigste Inhaltsstoffe
Bitterstoffe glykosidischer Natur: Menyanthin, Meliotosid, etwas ätherisches Öl, Phytosterin, das Alkaloid Gentianin, Tannine, Cholin.

Ernte
Gesammelt werden die Blätter des Bitterklees. Sie werden von Mai bis Juli während der Blütezeit abgeschnitten und anschließend im Schatten schonend getrocknet. In Deutschland geschützte Art!

Heilwirkung
Fieberklee ist durch seinen speziellen, intensiv-bitteren Geschmack gekennzeichnet. Er regt die Darmfunktion an und reguliert die Verdauungsprozesse. Zudem wirkt er appetitanregend, krampflösend, reinigend und entzündungshemmend. Er fördert die Speichel- und Magensaftsekretion.

Hinzu kommt eine diätetische Wirkung, die vor allem auf den Gehalt an Vitamin C und Eisensalzen zurückzuführen ist. Empfohlen wird Fieberklee außerdem bei Leberinsuffizienz, da er die Leberfunktion anregt, und bei allen Magen-Darm-Beschwerden durch zu geringen Galle-Fluss.

In der Volksmedizin werden Bitterklee auch fiebersenkende, blutungsfördernde und schmerzstillende Eigenschaften zugeschrieben, die jedoch nicht zu belegen sind.

Anwendung
Bitterklee-Tee bereitet man aus 1 Teelöffel Blättern, die mit 1/4 l Wasser kalt angesetzt werden. Man erhitzt zum Sieden, lässt den Tee etwa 1 Minute kochen und seiht ihn ab. Der Tee wird mäßig warm, ungesüßt und schluckweise getrunken. Bei Appetitlosigkeit nimmt man ihn etwa 1/2 Stunde vor den Mahlzeiten zu sich. Man trinkt bis zu 2 Tassen pro Tag.

Gegenanzeigen und Warnhinweise
Bei zu hoher Dosierung können Darmbeschwerden mit Erbrechen und Durchfall die Folge sein. Nicht in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Magen- oder Darmgeschwüren oder entzündlichen Darmerkrankungen anwenden!

Allgemeine Warnhinweise
1. Die hier vorgestellten Rezepte und Hinweise entbinden nicht davon, bei entsprechenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen.
2. Dies gilt insbesondere für akute Krisenfälle, in denen unverzüglich medizinischer Rat eingeholt werden muss, und für länger andauernde Beschwerden.
3. Vor einer Dauerbehandlung mit Heilpflanzen ist unbedingt fachkundige Beratung nötig.
4. Vorsicht bei Allergien - sprechen Sie im Zweifelsfall mit Ihrem Arzt.
5. Die vorgestellten Kräuterarten nicht im Übermaß verzehren. Halten Sie sich bei der Einnahme an die angegebene Dosierung.
6. Das Sammeln in freier Natur sollten Sie fachkundigen Personen überlassen. Wenn eine Pflanze nicht eindeutig identifizierbar ist, darf sie nicht als Heilpflanze oder Lebensmittel verwendet werden.
7. Kräuter aus der freien Natur können Verunreinigungen aufweisen. Im Zweifelsfall lieber in der Apotheke kaufen. (proplanta)

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