Erst nach der Blütezeit im Februar/März erscheinen die großen, weich behaarten Blätter des Huflattich (
Tussilago farfara L.). Sie brachten der Pflanze den Spitznamen "Wanderers Klopapier" ein. Der Trivialname "Huflattich" bezieht sich auf die hufähnliche Form der Blätter.
Die botanische Bezeichnung
Tussilago leitet sich von dem lateinischen Tussis (Husten) ab. Sie weist darauf hin, dass Huflattich zu den ältesten Heilpflanzen zählt und bereits bei Hippokrates (460-377 v. Chr.) Erwähnung fand. Im Altertum wurde oft der Rauch der Pflanze gegen Husten empfohlen. Auch Hildegard von Bingen setzte Huflattich gegen Atemwegserkrankungen ein.
Noch heute ist Huflattich eines der bekanntesten Hustenkräuter. Weniger verbreitet ist sein Einsatz zur Raucherentwöhnung. Der Huflattich wird dazu, bisweilen in Mischung mit anderen Kräutern wie Salbei, zur Kräuterzigarette gedreht und anstelle von Tabak geraucht. Auf diese Weise gewöhnt man sich zuerst das Nikotin ab und erst in einem weiteren Schritt die Rauchgewohnheit.
Wichtigste InhaltsstoffePflanzenschleime, Gerb- und Bitterstoffe, Inulin, Flavonoide. Bisweilen - vorwiegend in den Blättern - bedenkliche Pyrrolizidinalkaloide (siehe Warnhinweise).
ErnteIn der Heilkunde Verwendung finden die Blütenköpfchen und vor allem die Blätter. Die Blüten werden von Februar bis April gesammelt, die Blätter später von Mai bis Juli. Bevorzugt werden jüngere, saubere Blätter, da Waschen wegen des Schleimgehaltes ungünstig ist. Blätter aus der Sonne enthalten mehr Inhaltsstoffe als Schattenblätter. Sie werden nach der Ernte geschnitten und dann rasch getrocknet.
HeilwirkungHuflattich wirkt hustenlindernd, schleimlösend, auswurffördernd, adstringierend, leicht antiseptisch, schmerzstillend und entzündungshemmend. Mit diesen Eigenschaften gehört er bei innerlicher Anwendung zu den wirksamsten Hustenmitteln, wird bei Erkältungen, Reizhusten, Grippe, Kehlkopfentzündungen und Bronchitis empfohlen.
Äußerlich setzt man ihn bei Hauterkrankungen ein. Er hilft bei Hautentzündungen, Juckreiz und Furunkel. Entzündungen der äußeren Schleimhäute, zum Beispiel im Intimbereich, können ebenfalls behandelt werden. Auch kosmetisch findet er Verwendung bei unreiner, empfindlicher und leicht rötender Haut.
AnwendungHuflattich-Tee bereitet man aus 2 gehäuften Teelöffel Huflattich, der mit 1/4 l kochendem Wasser überbrüht und abgeseiht wird. Gegen Husten trinkt man dreimal täglich eine Tasse. Der Tee kann mit Honig gesüßt werden. Bei chronischen Atemwegsbeschwerden kann man auch schon morgens vor dem Aufstehen eine Tasse Huflattich-Tee trinken, um so das Abhusten des aufgestauten Schleims zu erleichtern. Bei Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenraum dient der ungesüßte Tee außerdem zum Gurgeln.
Gegen Husten hat sich außer dem Tee auch Huflattich-Honig sowie Huflattich-Sirup bewährt. Zur Herstellung von Huflattichhonig wird ein Marmeladeglas bis oben mit Blüten gefüllt und mit Honig aufgegossen. Die Mischung lässt man verschlossen einige Wochen an einem warmen Ort durchziehen und filtriert sie anschließend. Von dem Honig nimmt man dreimal täglich 1 Teelöffel ein.
Für Huflattich-Sirup lässt man rund 300 Blüten in 1 l Wasser köcheln, bis die Flüssigkeit um die Hälfte reduziert ist. Danach abseihen, 1 kg Zucker einrühren, noch einmal aufkochen lassen und in Flaschen abfüllen. Gegen Husten hilft dreimal täglich 1 Teelöffel des Sirups.
Eine weitere Anwendungsform von Huflattich ist das Inhalieren der trockenen Blätter in Rauchform. Dies wird bisweilen bei Asthmaanfällen empfohlen.
Für die äußere Anwendung bereitet man einen starken Huflattich-Tee zu und legt getränkte Kompressen auf die betroffenen Haut- oder Schleimhautpartien auf.
Gegenanzeigen und WarnhinweiseForschungen aus den 1990er-Jahren deuten auf mögliche Nebenwirkungen (Krebsrisiko und Leberschädigung) durch Pyrrolizidinalkaloide in Huflattich hin. Daher sollte Huflattich vorsorglich nicht länger als maximal vier Wochen im Jahr eingenommen werden. Schwangere, Stillende und Kleinkinder sollten ganz auf Huflattich verzichten. Der Gehalt soll jedoch Stress-abhängig sein - gestresste Pflanzen enthalten mehr Pyrrolizidinalkaloide.
Allgemeine Warnhinweise
1. Die hier vorgestellten Rezepte und Hinweise entbinden nicht davon, bei entsprechenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen.
2. Dies gilt insbesondere für akute Krisenfälle, in denen unverzüglich medizinischer Rat eingeholt werden muss, und für länger andauernde Beschwerden.
3. Vor einer Dauerbehandlung mit Heilpflanzen ist unbedingt fachkundige Beratung nötig.
4. Vorsicht bei Allergien - sprechen Sie im Zweifelsfall mit Ihrem Arzt.
5. Die vorgestellten Kräuterarten nicht im Übermaß verzehren. Halten Sie sich bei der Einnahme an die angegebene Dosierung.
6. Das Sammeln in freier Natur sollten Sie fachkundigen Personen überlassen. Wenn eine Pflanze nicht eindeutig identifizierbar ist, darf sie nicht als Heilpflanze oder Lebensmittel verwendet werden.
7. Kräuter aus der freien Natur können Verunreinigungen aufweisen. Im Zweifelsfall lieber in der Apotheke kaufen. (proplanta)
> Zur Übersicht "Heilpflanzengärten" in Agri-Maps