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11.01.2018 | 15:54 | Wett-Melken 

Melker in NRW suchen Landessieger

Bad Sassendorf - Ein Schemel, eine geduldige Kuh und warme Hände. Dann klappt's auch mit dem Melken im Kuhstall. Oder? Schön wär's, aber so einfach ist es auch nicht.

Wett-Melken
Manchmal reicht einfaches «Hallo» - NRW-Melker suchen Landessieger. (c) proplanta
Beim Melkwettbewerb der Landwirtschaftskammer will der Nachwuchs der Landwirte alljährlich herausfinden, wer sich am besten auskennt mit dem Melken.

Geschwindigkeit, Geschicklichkeit und Fachwissen sind dabei keineswegs alles, wie die 18 jungen Landwirte bezeugen können, die in den vergangenen Tagen in Bad Sassendorf (Kreis Soest) um die Wette und den Landes-Titel gemolken haben.

Was ist wichtig beim Melken?

Klingt leichter gesagt als getan. Aber Kühe geben nur in einer entspannten Situation Milch. «Wenn Sie Stress reinbringen, ist die Kuh nicht in der Lage, Milch zu geben», sagt Andreas Pelzer von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Wichtig sei «die erste Kontaktaufnahme mit dem Tier».

Deshalb packen die Landwirte beim Melkwettbewerb zum Beispiel an ein Bein des Tieres. Oder sie begrüßen die Kuh. Ein einfaches «Hallo» kann da schon reichen, sagt Pelzer.

Gibt es einen Geheimtipp, um auf dem Siegertreppchen zu landen?

Nein, sagt Eva Nünninghoff. Das eine Erfolgsrezept gibt es nicht. In erster Linie müsse die eigene Nervosität im Zaun gehalten werden, verrät die junge Landwirtin, die den Melkwettbewerb im Jahr 2016 gewonnen hat. «Wenn man nervös ist, sollte man das die Tiere nicht merken lassen.» Kühe seien schließlich hochsensibel. Ist der Melker hektisch, geben die Tiere weniger Milch. Nicht zu unterschätzen ist auch die Psychologie: «Wenn man die Tiere nicht versteht, ist man als Milchbauer fehl am Platz», sagt Nünninghoff.

Wie trainiert man als Nachwuchs-Bauer für einen Melkwettbewerb wie in Bad Sassendorf?

Einen Trainingsplan hat sich Landwirtin Marleen Ruß aus Emmerich im Vorfeld nicht zurechtgelegt. «Der eigentliche Prozess ist Routine», sagt sie. Die 22-Jährige hat sich vor der Fahrt nach Westfalen auf wichtige Details konzentriert, die beim Melkwettbewerb eine Rolle spielen könnten. Zwischen dem sogenannten Anmelken per Hand und dem Aufsetzen des Melkzeugs an die Zitzen sollten zum Beispiel rund 60 Sekunden vergehen. Warum? «In dieser Zeit wird ein Hormon ausgeschüttet, das zur Milchabgabe anregt», erklärt Ruß.

Was können die Tiere überhaupt nicht leiden?

Wichtig: Beim Melken müssen Landwirte möglichst leise sein. «Wenn eine Kuh angeschrien wird, denken alle anderen Tiere, dass sie etwas falsch gemacht haben», verrät Rinderhaltungs-Experte Pelzer. Auch kommt es auf einen sanften Umgang mit dem Tier an, zum Beispiel beim sogenannten Anmelken, bei dem die Landwirte den Kühen zunächst mit den Händen Milch entnehmen bevor die Maschine angeschlossen wird. Die Zitzen dürfen nicht gequetscht werden.

Was haben Wasserbetten im Stall zu suchen?

Eine Kuh liegt laut Pelzer um die 14 Stunden am Tag. Zum Schlafen und beim Verdauen vor allem. Damit sich die Tiere möglichst wohlfühlen, gibt es in den Ställen Liegeboxen mit Stroh oder auch weichen Gummimatten. Einige Landwirte bieten ihren Tieren sogar Wasserbetten an, allerdings nur selten.

Wie viel Milch kann eine Kuh pro Minute geben?

Rund 1,8 bis 4 Liter Milch fließen nach Angaben der Landwirtschaftskammer pro Minute durch die Zitzen einer Kuh. Bei einem Melkwettbewerb wie in Bad Sassendorf werden in 13 bis 18 Minuten um die 90 Liter Milch von einem halben Dutzend Kühen genommen. Den Titel gewinnt, wer unter anderem die meiste Milch in möglichst kurzer Zeit melken kann. Pro Tag gibt eine Kuh im Schnitt 30 Liter Milch.
dpa/lnw
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