Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
03.03.2013 | 14:51 | Heilpflanzen-Steckbrief 

Ruprechtskraut: Hilft bei Hämorrhoiden, Herpes und Nasenbluten

Stuttgart/Hohenheim - Das Ruprechtskraut mit seinen zarten Blättern und hübschen rosa Blüten ist häufig an schattigen Plätzen und in Wäldern anzutreffen. Es ist allerdings eine stinkende Schönheit - sein leicht muffiger Geruch ist sehr charakteristisch.

Ruprechtskraut
Ruprechtskraut Geranium robertianum L. (c) proplanta
Im Volksmund erhielt das Ruprechtskraut (Geranium robertianum L.) so gegensätzliche Bezeichnungen wie "Stinkender Storchschnabel" und "Gottesgnadenkraut", was bereits auf sehr unterschiedliche Wertschätzung schließen lässt.

Der Name "Ruprechtskraut" wird wahrscheinlich auf den Heiligen Ruprecht bzw. Robert zurückgeführt. Der Bischof von Salzburg soll dessen Verwendung als Heilpflanze gelehrt haben. Unter Botanikern hält sich jedoch hartnäckig das Gerücht, dass der Forscher Carl von Linné, der dem Kraut den wissenschaftlichen Namen Geranium robertianum gab, damit einen ihm unsympathischen Bekannten namens Robert "würdigen" wollte. Ob Herr von Linné den Robert nur nicht leiden konnte, oder ob dieser ein vergleichbar muffiges Bukett bei seiner Anwesenheit entfaltete, ist nicht überliefert.

Die Meinungen über die Wirkung des Krautes differieren sehr stark. Die Schulmedizin verwendet es heute nicht. In der Volksheilkunde wird es jedoch nach wie vor geschätzt. Im Mittelalter fand die Droge sehr häufig Verwendung und ist in allen klassischen Kräuterbüchern beschrieben. Die in der Pflanze enthaltenen Gerbstoffe wirken adstringierend, so dass sie vor allem dazu verwendet wurde, innere und äußere Blutungen zu stillen und Wunden zu verschließen. Über die medizinische Anwendung hinaus soll der üble Geruch auch Mücken und Motten fernhalten.

Wichtigste Inhaltsstoffe
Gerbstoffe (Tannine) besonders in den Wurzeln, Bitterstoffe, ätherisches Öl, organische Säuren.

Ernte
Das Kraut der Pflanze wird zur Blütezeit (Mai bis September) knapp über dem Boden abgeschnitten und getrocknet. Die Wurzel sammelt man im zeitigen Frühjahr oder im späten Herbst, reinigt sie und trocknet sie schonend im Schatten.

Heilwirkung
Ruprechtskraut wirkt adstringierend, entzündungshemmend, blutstillend und wundheilend. Innerlich soll es bei Entzündungen des Magen-Darm-Traktes, Durchfällen und zu starker Menstruation helfen. In äußerlicher Anwendung wird es bei Wunden und Verletzungen eingesetzt sowie zum Gurgeln bei Entzündungen und kleinen Geschwüren im Mundbereich. Auch bei Herpes, Hämorrhoiden und Nasenbluten wird der Einsatz von Ruprechtskraut empfohlen.

Anwendung
Verwendet wird der frisch gepresste Saft oder eine Abkochung der getrockneten Pflanze. Zur Bereitung von Ruprechtskraut-Tee übergießt man 2 Teelöffel des getrockneten Krautes oder 1 Teelöffel der getrockneten Wurzel mit 1/4 l kochendem Wasser und lässt 5 Minuten (Kraut) bzw. 15 Minuten (Wurzel) ziehen. Davon trinkt man zweimal täglich eine Tasse.

Zur Wundbehandlung und zum Gurgeln wird der Tee ebenso bereitet, kann aber noch 1:1 mit Kamillentee verdünnt werden. Mit dem Tee getränkte Lappen werden auf die betroffenen Hautpartien aufgelegt. Das Kraut kann aber auch frisch zerstoßen auf Wunden aufgelegt bzw. im Mund zerkaut werden.

Gegenanzeigen und Warnhinweise
Bei innerlicher Anwendung, v.a. bei Überdosierung, kann Ruprechtskraut durch den hohen Gerbstoffgehalt gelegentlich zu Magenbeschwerden führen.

Allgemeine Warnhinweise
1. Die hier vorgestellten Rezepte und Hinweise entbinden nicht davon, bei entsprechenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen.
2. Dies gilt insbesondere für akute Krisenfälle, in denen unverzüglich medizinischer Rat eingeholt werden muss, und für länger andauernde Beschwerden.
3. Vor einer Dauerbehandlung mit Heilpflanzen ist unbedingt fachkundige Beratung nötig.
4. Vorsicht bei Allergien - sprechen Sie im Zweifelsfall mit Ihrem Arzt.
5. Die vorgestellten Kräuterarten nicht im Übermaß verzehren. Halten Sie sich bei der Einnahme an die angegebene Dosierung.
6. Das Sammeln in freier Natur sollten Sie fachkundigen Personen überlassen. Wenn eine Pflanze nicht eindeutig identifizierbar ist, darf sie nicht als Heilpflanze oder Lebensmittel verwendet werden.
7. Kräuter aus der freien Natur können Verunreinigungen aufweisen. Im Zweifelsfall lieber in der Apotheke kaufen. (proplanta)

> Zur Übersicht "Heilpflanzengärten" in Agri-Maps
Heilpflanzengärten in Deutschland

Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau