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20.08.2012 | 09:47 | Landtechnik 

Grünfuttererntetechnik hat sich gut verkauft

Frankfurt/Main - Über ein sehr gutes Saisonergebnis können sich die Hersteller von Grünfuttererntetechnik freuen.

Grünfutterernte
(c) proplanta
So sind die Verkäufe von Mähwerken, Zettwendern, Schwadern sowie Ernte- und Landewagen 2011/2012 spürbar gestiegen.

„Mit mehr als 22.000 abgesetzten Maschinen und einem Wachstum von 18 Prozent zeigt sich erneut, wie zukunftsorientiert der Grünlandsektor ist“, sagte VDMA-Geschäftsführer Dr. Bernd Scherer bei der Vorstellung der Saisonzahlen am Donnerstag in Frankfurt.

11.077 Mähwerke, 10.678 Wender und Schwader sowie fast 900 Lade- und Erntewagen konnten im abgelaufenen Saisonjahr von Juli 2011 bis Juni 2012 erfolgreich verkauft werden.

„Besonders optimistisch stimmt uns die Tatsache, dass auch der Saisonstart 2012/2013 außergewöhnlich stark verläuft“, so Scherer weiter. Auffällig sei insbesondere der vergleichsweise geringe Lagerbestand im Handel.


Positive Milchpreisentwicklung forciert Investitionsbereitschaft

Dass die außerordentlich hohe Investitionsbereitschaft im Grünlandsektor eng mit der guten Entwicklung auf den Milchmärkten zusammenhängt, steht für Fachleute völlig außer Frage.

„Die deutschen Milchpreise sind mittlerweile auf Weltmarktniveau angekommen – mit einem durchschnittlichen Milchpreis von fast 35 Cent je Kilogramm im Jahr 2011 lässt sich schon arbeiten“, betonte der renommierte Milchmarktexperte Erhard Richarts im Rahmen der Sommertagung der VDMA-Fachabteilung für Grünfuttererntetechnik.

Und auch 2012 entwickeln sich die Milchmärkte hoffnungsvoll: Zwischen Januar und Juli konnte weltweit ein Produktionsplus von 2,6 Prozent realisiert werden, was in toto fast 500.000 Tonnen mehr Milch im Vergleich zum Vorjahreszeitraum darstellt. Trotz einer vorübergehend etwas verhalteneren Entwicklung, sei für das Gesamtjahr „mit einem nach wie vor guten Preis von 30 bis 32 Eurocent zu rechnen“.

Die Zukunftsaussichten sind insgesamt gut: Schließlich wird der Milchverbrauch innerhalb der Europäischen Union weiter zunehmen. So dürfte 2012 weit über die Hälfte des Milchmengenzuwachses vom EUBinnenmarkt aufgenommen werden.

Der Grund hierfür sind veränderte Ernährungsgewohnheiten, die den Fokus stärker auf Milchprodukte lenken. Auch industriell verarbeitete Fertiggerichte und Süßwaren setzen zunehmend auf Milchbestandteile in den Zutatenlisten.

Milch fungiert dabei als hochgradig flexibles Ausgangsprodukt für die Ernährungsindustrie, da sich sämtliche Bestandteile analysieren und synthetisieren lassen.


Voll im Trend – der Aufbau von Produktionskapazitäten

Wer langfristig erfolgreich am Markt präsent sein wolle, müsse jedoch „vor allem den Veränderungen in der Milcherzeugung Rechnung tragen“, erklärte Erhard Richarts.

Steigende Milchleistungen bei sinkenden Bestandszahlen seien bekannt, ihre Brisanz sei manchem jedoch noch kaum bewusst: Wurden 2005 noch rund zehn Prozent der Milchkühe in Beständen zwischen 100 und 300 Tieren gehalten, so waren es 2010 bereits 24 Prozent.

„Mit dem Melkroboter ist die Grenze von 80 Kühen für den Familienbetrieb geknackt worden. Zwei- bis dreimal so große Bestände sind heute problemlos zu managen. Dies ermöglicht vielen Betriebsleitern einen Aufstieg in ganz neue Dimensionen“, sagte Richarts.

Zahlreiche Betriebe bauen momentan Kapazitäten auf, um ab 2014/2015, also nach dem Wegfall der Milchquote, mit voller Kraft im Marktgeschehen präsent zu sein.


Milchpreis vom Eurokurs abhängig

Eine nicht unbedeutende Rolle für die europäische Absatzsituation spielt auch der Eurokurs. Daher sind Milchprodukte aus EU-Produktion seit der Finanzkrise für den Export noch attraktiver geworden. „Sinkt der Eurokurs um drei Cent, so steigt der Milchpreis auf den Weltmärkten ceteris paribus um einen Cent“, erklärte Richarts den Mechanismus.

Momentan ist Russland das wichtigste Zielland für Milchexporte aus dem EU-Raum. Aber auch der chinesische Milchbedarf wächst unaufhörlich. Dabei sind zuweilen komplexe Verbundbeziehungen zu berücksichtigen: So wirkt sich etwa der steigende Konsum von Schweinefleisch deutlich auf die Nachfrage von Molkenpulver als Austauschfutter für die Ferkelaufzucht aus.


Weltmilcherzeugung wächst unaufhörlich

Ungeachtet der globalen wirtschaftlichen Lage wird für 2012 eine Weltmilcherzeugung von 742 Millionen Tonnen erwartet, was einem Plus von 20 Millionen Tonnen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspräche.

Im langjährigen Mittel sei dagegen mit einem Wachstum der Weltnachfrage um mehr als 14 Millionen Tonnen zu rechnen, ohne das volle Potential bereits auszuschöpfen. „Insgesamt ist nämlich ein derart beschleunigtes Wachstum zu erwarten, dass die Weltproduktion höchstwahrscheinlich hinterherhinken wird“, resümierte Richarts. (vdma)
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