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28.10.2010 | 10:13 | VDI-Tagung LAND.TECHNIK 2010 

Landtechnik: Kooperationen sichern Innovationsstandort

Braunschweig - Fachkräfte der Agrartechnik müssen Kooperationen nutzen, um in Zeiten landwirtschaftlichen Strukturwandels und weltweiten Wettbewerbs weiter innovativ und wirtschaftlich arbeiten zu können.

Agrartechnik
Zu diesem Schluss ist die Expertenrunde der 68. VDI-Tagung LAND.TECHNIK 2010 gekommen.

„Die Einbindung in Netzwerke ist ein absolutes ‚Muss‘ für erfolgreiche Innovationen, für Transformation von Erkenntnissen aus der Forschung in die Produktion, aber auch für erfolgreiches Marketing und den Vertrieb“, sagte Prof. Stefan Böttinger, Vorsitzender des VDI-Fachbereichs Max-Eyth-Gesellschaft Agrartechnik. Spitzenleistungen sind für ihn heute undenkbar ohne eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie. Vor dem Hintergrund steigender Komplexität technischer Systeme spielt der Kontakt zu anderen Fachbereichen wie der Elektronik, Hydraulik oder Materialwissenschaft eine entscheidende Rolle.

„Die Agrarwissenschaft ist im Kern eine Systemwissenschaft“, erläuterte Prof. Folkhard Isermeyer, Präsident des Johann Heinrich von Thünen-Instituts. Es sei unumgänglich, dass einzelne Fachdisziplinen kooperieren und in Partnerschaften ihr Wissen verbinden. Breit aufgestellte Fachkräfte haben laut Isermeyer hervorragende Karriereaussichten. In der Agrarverwaltung und Agrarwirtschaft herrsche Fachkräftemangel.

Landtechniker sehen hohen Anforderungen gegenüber: „In der modernen Landwirtschaft gibt es einige Tendenzen: Die Zahl der Betriebe sinkt, die Flächen werden größer und uniformer. Die Maschinen werden größer und schlagkräftiger. Wirkstoffe gegen Pflanzenkrankheiten, z. B. Pilze, sind heute spezifischer, und ihre Anwendung wird mit Hilfe von Prognose-Systemen zeitlich genau festgelegt“, informierte Prof. Georg F. Backhaus, Präsident des Julius Kühn-Instituts - Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen.

Kooperationen machen laut Backhaus nicht nur die Landbewirtschaftung effizienter, sondern tragen auch den gesellschaftlichen Anforderungen nach Nachhaltigkeit, Umwelt- und Verbraucherschutz Rechnung: „Traktoren fahren heute mit Biodieselkraftstoffen aus Pflanzen, die von Feldern stammen, die mit eben diesen Traktoren bestellt worden sind“, erklärte er. Außerdem wies er auf modernste Technologien wie sensorgestützte Pflanzenschutzgeräte oder vollautomatische Feldroboter hin, die die Position von Einzelpflanzen bestimmen können und den unnötigen Einsatz von Giftstoffen vermeiden.

„Die vorhandene Technik auf weltweit führendem Niveau weiterzuentwickeln und neue innovative Ansätze zu finden, ist eine Herausforderung, die nur im kooperativen Schulterschuss zu bewältigen sein wird“, war sich auch Prof. Thorsten Lang, Kommissarischer Leiter des Instituts für Landmaschinen und Fluidtechnik an der TU Braunschweig, sicher. Er forderte außerdem, die Ergebnisse der interdisziplinären Arbeit möglichst schnell wirtschaftlich zu nutzen und betonte: „Dies ist für einen Innovationsstandort von außerordentlicher Bedeutung.“

Lang nannte als Beispiele für eine solche Umsetzung den Zusammenschluss der Universitäten in Clausthal, Braunschweig und Hannover zur Niedersächsischen Technischen Hochschule (NTH) sowie die Verzahnung von wissenschaftlichen Instituten verschiedener Fachrichtungen und Unternehmen aus den Bereichen Mobilität und Verkehr beim Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik. Doch auch die Braunschweiger Forschungsregion biete mit ihren Hochschulen, Großforschungseinrichtungen und Bundesforschungsinstituten ein ideales Potenzial. „Eine so vielfältig aufgestellte Forschungsregion lädt zu interdisziplinärer Arbeit ein und ermuntert zum Ausbau von Netzwerken“, stellte Lang, auch Vorsitzender des Programmausschusses, klar. Das Motto „Partnerschaften für neue Innovationspotenziale“ greife diese Werte auf. Die Vorträge des Expertengesprächs zur Tagung LAND.TECHNIK 2010 thematisierten die praktische Umsetzung wissenschaftlicher Lösungen, die Orientierung im Netzwerkdschungel, neue Potenziale durch Allianzen und Partnerschaften in der Wissenschaft.

Zur diesjährigen Tagung des VDI Wissensforums unter fachlicher Leitung des VDI-Fachbereichs Max-Eyth-Gesellschaft Agrartechnik sind mehr als 450 Teilnehmer nach Braunschweig angereist. Renommierte Aussteller zeigten die neuesten Trends aus Konstruktion, Entwicklung, Management und Wissenschaft. (vdi)
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