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05.10.2010 | 11:49 | Medizin-Splitter 

Aus für Diabetiker Lebensmittel

Karlsruhe/Hohenheim - Seit vielen Jahren gibt es spezielle Produkte, die besonders für Zuckerkranke angepriesen werden. Ein lukratives Geschäft für die Lebensmittelindustrie, denn ihre Jahresumsätze liegen bei einer halben Milliarde.

Diabatiker Lebensmittel
(c) Ernst Fretz - fotolia.com
Obwohl Forscher schon seit langer Zeit auf den fehlenden Nutzen dieser Lebensmittel hingewiesen haben, hat sich die Lebensmittellobby lange Zeit und erfolgreich gewehrt. Spätestens aber jetzt muss die Industrie umdenken.

Nicht selten enthalten Diabetikerprodukte mehr Fett und Kalorien als die normale Variante. Und zudem haben Menschen mit Diabetes nicht nur einen gestörten Zuckerhaushalt, auch der Fett- und Eiweißstoffwechsel ist beeinträchtigt. Laut dem Präsidenten der Deutschen Diabetes Gesellschaft, Thomas Danne, fehlen auf vielen Lebensmitteln nach wie vor genaue Angaben über den Gehalt an Eiweiß, Zucker, Fetten, Salzen und Ballaststoffen sowie zum Brennwert oder zur Gesamtmenge an Kohlenhydraten pro 100 Gramm. Nur durch diese Angaben ist es Menschen mit Zuckerkrankheit möglich, ihr Insulin korrekt zu dosieren und ihre Ernährung zuverlässig zu planen.


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Unpräzise Angaben auf Lebensmitteln erschwert Diabetiker ihre Ernährungsweise zuverlässig zu planen.

Spezielle Marmeladen oder Kekse entsprechen in ihrer Zusammensetzung nicht mehr den gültigen Ernährungsempfehlungen wie Fructose als Zuckerersatz oder, dass ein Diabetiker-Brot nur einen Brennwert von höchstens 840 Kilojoule pro 100 Gramm haben darf.

Jetzt hat man endlich diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen Rechnung getragen und Anfang September im Ausschuss des Bundesrats für Agrarpolitik und Verbraucherschutz die "Sechzehnte Verordnung zur Änderung der Diätverordnung" einstimmig beschlossen. Darin werden die in Paragraph 12 der Diätverordnung genannten Anforderungen an diätetische Lebensmittel für Diabetiker ersatzlos gestrichen. Lebensmittelhersteller müssen nicht nur ihre Hinweise auf den Verpackungen ändern, sondern bei bestimmten Produkten auch die Rezepturen. Bis 2012 wird der Industrie eine Schonfrist eingeräumt, danach dürfen keine Diabetiker-Lebensmittel mehr produziert und verkauft werden.


Fazit
In der Vergangenheit und auch heute werden noch für Diabetiker hergestellte Lebensmittel empfohlen und intensiv beworben. Diese Produkte tragen die Aufschrift „Für Diabetiker geeignet". Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) macht schon lange darauf aufmerksam, dass die Empfehlung zum Verzehr spezieller Diabetikerprodukte, bei denen Zucker durch Zuckeraustauschstoffe ersetzt werden, überholt und unbegründet sind. Darüber hinaus enthalten diese Lebensmittel meist mehr Kalorien und Fett als die normalen Vergleichsprodukte. Dem trägt jetzt der Gesetzgeber Rechnung, indem sie die den § 12 der Diätverordnung über die Anforderungen an ein diätetisches Lebensmittel für Diabetiker ersatzlos gestrichen hat. Hier ist auch festgelegt, dass diese Produkte nur noch bis 2012 auf dem Markt sein dürfen. Für Diabetiker wird viel mehr eine gesunde Vollwertkost mit Vollkornprodukten, viel Gemüse und Obst sowie ausreichend Bewegung empfohlen. (siehe Proplanta: "Sport gegen Diabetes" und "Wie gesund leben die Deutschen")


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Gerne steht Ihnen Herr Dr. med. H. Rüdinger, Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin, Rede und Antwort.


Dr. med. Heimfried Rüdinger

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