Die Forscher hatten die Wirksamkeit von Bittergurke bei Mäusen untersucht. Sie stellten fest, dass diese weniger zunahmen als die Kontrollgruppe und auch einen niedrigeren Blutzuckerspiegel aufweisen.
Die Bittergurke (syn. Bittermelone) zählt zur Familie der Kürbisgewächse. Sie gleicht einer warzigen Gurke. Sie ist seit Jahrhunderten in vielen Ländern, besonders im asiatischen Raum, ein beliebtes Lebens- und Heilmittel. Blätter, Früchte, Samen und Samenöl werden in der traditionellen Medizin verwendet.
Bislang gibt es nur wenige klinische Studien, die die positive Wirkungen der Bittergurke belegen. In Laborstudien und bei Tierversuchen konnte eine Wirkung gegen bestimmten Virus-, Pilz- und Wurmerkrankungen festgestellt werden. Der Saft hat einen schützenden Effekt auf die Magenschleimhaut von Ratten. Die Linolsäuren aus den Samen greifen zudem bestimmte Krebszellen an.
Was die blutzuckersenkende Wirkung anbelangt bleibt zu klären, ob das Gemüse als Salat oder gekocht wirkungsvoller ist und der Bitterstoff durch Züchtung entfernt werden kann, ohne dass die positive Wirkung beeinträchtigt wird.
Insgesamt hat das World Vegetable Center (AVRDC) in seiner Genbank etwa hundert verschiedene Bittergurkensorten, die jetzt in einem zweiten Schritt auf ihre Diabeteswirksamkeit untersucht werden sollen.
Gleichzeitig wollen die Forscher auch herausfinden, mit welchen Anbautechniken die Wirkung am besten unterstützt werden kann, um so das natürliche Potenzial zu steigern.
Zudem braucht es fundierte Ernährungskonzepte, denn wie bei jedem anderen Medikament, ist auch hier die Dosis wichtig. So wird in der Literatur beispielsweise auch von Fällen berichtet, in denen Kinder zu Schaden gekommen sind, weil die Bittergurken-Dosis überhöht war.
Besonders in den Entwicklungsländern könnten laut Prof. Krawinkel (Uni Gießen) Zuckerkranke künftig von diesem alten Heilmittel aus der ayurvedischen Medizin einen Nutzen ziehen.
Da der Zuckerstoffwechselstörung verbunden mit Übergewicht in den westlichen Ländern immer mehr zunimmt und zu einem ernsthaften gesundheitlichen Problem wird, wäre eine Therapie mit einer biologischen Substanz eine große Bereicherung unserer bisherigen Behandlungspallette.
Vorteilhaft ist auch, dass die Bittergurke nicht nur in tropischen und subtropischen Breitengraden, sondern auch in Mitteleuropa wächst.
FazitErfreulich, dass die Wirkung eines Naturproduktes, das in der asiatischen Medizin im Rahmen der Erfahrungsheilkunde schon lange bekannt ist und angewendet wird, nunmehr wissenschaftlich untersucht wird. Die Gießener Forschergruppe um Prof. Krawinkel, zusammen mit dem Internationalen Gemüseforschungszentrums AVRDC, hat bereits beachtliche Erkenntnisse gewonnen und nährt die Hoffnung auf ein neues Naturheilmittel gegen die Volkskrankheit Übergewicht und Zuckerkrankheit, die in ihrem Ausmaß bereits volkswirtschaftliche Bedeutung erlangt hat. (Hr)
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