Erstes Symptom war meist ein Durchfall, der im Verlaufe der Erkrankung blutig wurde. Bei den meisten infektiös bedingten Durchfällen ist dies aber nicht der Fall.
Gerade in den Sommermonaten haben die „ Magen-Darmgrippen“ Hochsaison. Meist sind die durch Viren oder Bakterien ausgelösten Erkrankungen relativ harmlos und verschwinden nach wenigen Tagen.
Antibiotika sind bei viraler Ursache sowieso nicht angezeigt, aber auch bei bakteriellen Erregern wie Salmonellen, Shigellen und EHEC sollten sie nicht eingesetzt werden. Bei diesen akuten Durchfallerkrankungen wird oft auf Kohletabletten, darmfunktionshemmende Mittel (Loperamid), Cola und Salzstangen zurückgegriffen. Aber es gibt Besseres.
Bereits vor 100 Jahren hatte der Heidelberger Kinderarzt Prof. Moro festgestellt, dass sich mit einer speziellen Karottensuppe die Situation, der an Durchfall erkrankten Kinder, die damals oft auch starben, schlagartig besserte. Das Wirkprinzip kannte Moro nicht.
Jetzt haben die Wissenschaftler, Professor J. Peter Guggenbichler (Erlangen) und der Wiener Pharmakologe Professor J. Jurenitsch herausgefunden, dass beim Kochen von Karotten saure Oligogalakturonide entstehen, die die Rezeptoren der Erreger blockieren und dadurch verhindern, dass sie an der Darmwand anhaften, was dazu führt, dass die Keime ihre Giftstoffe nicht abgeben können und ausgeschieden werden.
Die Karottensuppe nach Moro könnte - davon ist Professor Guggenbichler, der sich seit Jahren für die antibiotikasparende Renaissance der Suppe einsetzt - überzeugt, auch EHEC-Patienten helfen.
Rezept für die Karottensuppe nach Moro:
500 g geschälte Karotten in einem Liter Wasser eine Stunde kochen, durch ein Sieb drücken oder im Mixer pürieren. Mit gekochtem Wasser wieder auf einen Liter auffüllen und drei Gramm Kochsalz (knapp gestrichener Teelöffel) hinzufügen - fertig.
Höchst erfreulich ist, dass eine 100 Jahre alte Therapie, nach Entschlüsselung des Wirkprinzips, jetzt Eingang in die schulmedizinische Behandlung finden kann. (Hr)
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