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09.05.2017 | 10:00 | Update 

Gefährliches Hantavirus: Rasante Zunahme in 2017

Karlsruhe/Hohenheim - Im Juni 2012 haben wir in der Rubrik „Medizinsplitter“ ausführlich über das Hantavirus berichtet (s. Proplanta: "Hantavirus bereitet Ärtzten Sorge").

Überträger Hantavirus
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Bei Aufräum- und Putzarbeiten eines alten Schuppens sollten Sie auf der Hut sein - hier kann das gefährliche Hantavirus lauern. Es sollte zwingend ein Mundschutz getragen werden. (c) proplanta
Schon damals war auffallend, dass die Infektionen in Deutschland am häufigsten in Baden-Württemberg aufgetreten sind. Eine aktuelle Information des  Landesgesundheitsamtes BW besagt, dass seit Jahresbeginn bereits 108 gemeldete Fälle vorliegen, und die Experten rechnen für dieses Jahr sogar mit 2.440 Erkrankungen. Aber auch im übrigen Bundesgebiet hat die Zahl, im Vergleich zum Vorjahr, zugenommen. Interessanterweise  schwanken die Infektionszahlen von Jahr zu Jahr erheblich. Wie bereits 2012 berichtet, tragen die Wälder mit ihren reichlichen Erträgen an Buchen (sog. Mastjahre) dazu wesentlich bei, da die Rötelmäuse diese Nahrung besonders schätzen und  häufig Träger des Hanta-Virus sind.

Laut RKI  sind die Hantaviren  weltweit verbreitet. Der Name leitet sich vom koreanischen Grenzfluss Hantan ab. Während des Koreakrieges Anfang der 50er Jahre erkrankten mehr als 3.000 Soldaten an einem schwer verlaufenden hämorrhagischen (mit inneren und äußeren Blutungen einhergehenden) Fieber. Das Virus wurde erstmals 1977 isoliert. Die natürlichen Wirte der Hantaviren sind verschiedene Nagetiere (zum Beispiel Mäuse, Ratten): Die Viren werden von infizierten Nagern über Speichel, Urin und Kot ausgeschieden. Der Mensch steckt sich über den Kontakt mit Ausscheidungen von infizierten Nagern an, wenn kontaminierter Staub aufgewirbelt und die Erreger eingeatmet werden.

Die Viren sind in der Umwelt relativ stabil. Daher ist zur Ansteckung kein direkter Kontakt mit den Nagern notwendig. Eine Infektion durch Bisse von infizierten Nagern ist ebenfalls möglich. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch sowie eine Ansteckung über Haustiere oder Mücken und Zecken findet wahrscheinlich nicht statt. Man kann das Risiko einer Hantavirus-Infektion verringern, indem man der Kontakt zu Nagern und deren Ausscheidungen meidet und bestimmte Vorsichtsmaßnahmen einhält. Dazu gehört vor allem die Verhinderung des Eindringens von Nagern in den Wohnbereich.

Die aufgeführten Vorkehrungen sollten vor allem in den bekannten Endemiegebieten umgesetzt werden, wenn Nagerbefall festgestellt wurde und die Tätigkeiten an Orten, Arbeiten in der Forstwirtschaft oder im Bauwesen, die Reinigung von Scheunen, Schuppen, Ställen oder Häusern, in denen Nager vorkommen, ausgeführt werden. Zu den Empfehlungen Unterkunft und Umgebung von Mäusen freizuhalten zählen außerdem: Lebensmittel für Nager unzugänglich aufzubewahren, kein  Tierfutter  über Nacht offen stehen lassen, Abfall in verschließbare Mülleimer geben, Essensreste und tierische Abfälle nicht auf den Hauskompost werfen. Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten für Nager wie Sperrmüll, Altreifen und Abfallhaufen, sollten beseitigt werden. Über die Erkrankungssymptomatik beim Menschen berichteten wir bereits.

Fazit: Da es keine spezifische Behandlung und keine vorbeugende Impfung gibt, bleibt nur die Möglichkeit, sich vor der Ansteckung mit dem Hantavirus zu schützen. In erster Linie ist der Kontakt zu Nagetieren und deren Ausscheidungen zu meiden. Außerdem sollte das Eindringen von Nagern in den Wohnbereich bzw. die häusliche Umgebung verhindert werden. Dies gilt besonders für die  Gebieten, in  denen Hantavirus besonders häufig vorkommen, die da sind: Schwäbische Alb, der Raum Osnabrück, Unterfranken, der Odenwald, Oberschwaben, die Fränkische Alb, der Bayerische Wald, Osthessen und West-Thüringen. (Quelle RKI)

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Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin, Dr. med. H. Rüdinger

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