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06.03.2017 | 06:00 | Medizin-Splitter 

Grippewelle flaut in Süddeutschland ab

Karlsruhe/Stuttgart - Die akuten Atemwegserkrankungen (ARE) sind in der 8. Kalenderwoche 2017, wie bereits in den beiden Vorwochen, im gesamten Bundesgebiet zurückgegangen.

Grippewelle 2017
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Aktivität der Atemwegserkrankungen
Es wird zwar immer noch von einer Grippewelle gesprochen, aber der Höhepunkt ist überschritten. Dies zeigt sich in den Vergleichskurven der Jahre  2014/15 blau, des Jahres 2015/16 grün und der aktuellen Kurve rot. Demnach war der Höhepunkt 2017 in KW 5 und 6. Die Grippewelle des Jahres 14/15 begann erst in der 2.-4. KW 2015, erreichte dann in der 8.-10. Woche ihren Höhepunkt, jedoch weitaus stärker als in 2016/17. Die ARE des Jahres 2015/16 verlief deutlich harmloser als die ARE im Jahr davor und danach.

Auf den Übersichtskarten für die 8. Kalenderwoche 2017 ist erkenntlich, dass in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen noch eine deutliche Aktivität der Atemwegserkrankungen (ARE) herrscht. Außerdem veranschaulichen die drei Karten wie sich die akuten ARE in der Bundesrepublik seit Ende Dezember 2016 bis Ende Februar 2017 ausgebreitet haben.
 
 

Grippe Verlauf + HöhepunkteBild vergrößern
Verlauf der Grippe 2014-2017
Zur Wirkung des aktuellen Grippe-Impfstoffs 2016/17 meint die Pressesprecherin S. Glasmacher des RKI, in einem Gespräch mit dem Nachrichtenportal Merkur.de: „Der Grippeimpfstoff wirkt nie so gut, wie man es gerne hätten.“ Glasmacher nennt Daten aus Skandinavien, wonach ältere Menschen nur zu 25 % geschützt waren - eigentlich erwartet man einen Schutz von 60-70 % für diese Personengruppe. Sie ergänzt noch: „Ein mäßiger Impfschutz ist besser als gar keiner“, wie auch ein löchrigen Regenschirm bei Starkregen doch ein wenig hilft, so ihr Vergleich.

Derzeit zirkulieren neben H1N2- (Schweinegrippe) H3N2-Virustypen die gerade bei älteren Menschen häufig schwere Komplikationen verursachen. Die Tatsache, dass in den vergangenen Jahren der Impfschutz oft nicht ausreichend war wirft die Frage nach besseren Impfstoffen auf.

Die WHO legte im Februar des Jahres die Impfstoffzusammensetzung für die kommende Saison fest. Oft aber bilden sich bereits während der Impfstoffherstellung neue Grippe-Virus-Varianten heraus. Über die Geflügel- oder Vogelgrippe hat das Friedrich Löffler Institut am November 2016 Infektionen von Wildvögeln mit hochpathogenen Vogelgrippe-Viren in Schleswig-Holstein bestätigt. Seitdem ist das Virus bei Wildvögeln und Geflügel in fast allen Teilen Deutschlands und in zahlreichen Ländern Europas nachgewiesen worden.

Am 24.01.2017 wurden bei einem Wildvogel und in einem Geflügelbestand in Schleswig-Holstein zudem hochpathogene Vogelgrippeviren von einem anderen Virus festgestellt. Dieser Subtyp ist auch bei Wildvögeln in anderen europäischen Ländern aufgetreten. Die WHO meldet bis zum 14.02.2017 über 1.200 laborbestätigte menschliche Erkrankungen mit Vogelgrippeviren; aus China, darunter 380 (31 %) Todesfälle. Die Risikoeinschätzung der WHO bleibt unverändert.

Bislang gibt es für die bekannten Vogelgrippe-Subtypen keinen Anhalt für eine fortgesetzte Mensch-zu-Mensch-Übertragung in der Bevölkerung. Ein relevantes Infektionsrisiko besteht nur bei engem Kontakt zu infiziertem Geflügel. Die WHO stellt fest, dass diese Befunde ein größeres Problem für den veterinärmedizinischen Bereich darstellen und entsprechende Maßnahmen wie das Schließen von Geflügelmärkten und Keulen betroffener Geflügelbestände deshalb von den chinesischen Behörden veranlasst wurde.

Fazit
Die diesjährigen Atemwegsinfektionen (ARE) scheinen ihren Höhepunkt überschritten zu haben. Die enorme Wandelbarkeit der Grippe-Viren erschwert eine maßgeschneiderte Impfstoffherstellung. Das auch in der Deutschland nachgewiesene Vogelgrippevirus, stellt nach derzeitigem Kenntnisstand, keine Gefahr für die Bevölkerung dar.


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Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin, Dr. med. H. Rüdinger
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