Jährlich werden Heilpflanzen gekürt, die schon seit Jahrhunderten bei verschiedenen Beschwerden Anwendung finden und deren arzneiliche Wirkung inzwischen wissenschaftlich belegt ist. So ist es nicht verwunderlich, dass auch 2013 die Wahl auf eine Pflanze fiel, die schon bei den Inkas als Schmerz- und Wunderheilmittel genutzt wurde: die Große Kapuzinerkresse (
Tropaeolum majus).
Ursprünglich stammt die Pflanze aus Süd- und Mittelamerika. Als Zier- und Nutzpflanze wird sie häufig in Gärten kultiviert. Die weitkriechende und gelegentlich kletternde krautige Pflanze ist einjährig. Man kann sowohl die Blüten als auch die Blätter im Salat verzehren. Sie hilft durch ihren hohen Vitamin C-Gehalt vorbeugend gegen Erkältungskrankheiten und Harnwegsinfektionen. Für den akuten Fall ist die Dosierung jedoch nicht ausreichend.
Bereits in den 50er Jahren fand man Hinweise auf eine hemmende Wirkung gegen Bakterien, Pilze und Viren. Die positiven Erfahrungen konnten in den letzten Jahren durch viele Studien belegt werden. Ursächlich hierfür sind sogenannte Glucosinolate, die bei Aufnahme in den Organismus durch Enzyme in Senföle umgewandelt werden. Außerdem besitzen sie einen durchblutungsfördernden Effekt. 2010 fand man bei Untersuchungen heraus, dass sie sogar auf das Schweinegrippevirus eine hemmende Wirkung besitzen.
Längerfristig besteht Hoffnung, dass die Glucosinolate in der Kapuzinerkresse den in Deutschland immer noch ansteigenden Gebrauch von
Antibiotika und der damit verbundenen zunehmenden Resistenzproblematik, senken könnte.
Aktuelle Studien kamen ferner zu dem Ergebnis, dass Kapuzinerkresse gemeinsam mit Meerrettichwurzel bei Nasennebenhöhlenentzündung, Bronchitis und akuter Blasenentzündung wirksam und gut verträglich sind und sich als gleichwertig gegenüber einer Standard-Therapie mit Antibiotika erweisen.
FazitWieder einmal zeigt sich, dass eine Pflanze aus der Naturmedizin, die zunächst nur auf Grund von Beobachtungen heilender Wirkungen ihren Platz in der Erfahrungsheilkunde fand, jetzt durch wissenschaftliche Nachweise das Potential der Pflanze im therapeutischen Bereich belegt hat und sie sogar zum Ersatz von Antibiotika avancieren könnte. (Hr)
Sie haben Fragen zum Artikel oder zum Thema? Dann nutzen Sie die Kommentarfunktion. Dr. med. H. Rüdinger,
Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin