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26.08.2013 | 11:33 | Phytotherapie 

Komplementäre Heilmethoden im Kommen

Karlsruhe/Hohenheim - Dass Obst und Gemüse in der Regel gesund sind, dürfte allgemein bekannt sein.

Phytotherapie
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(c) Serghei Velusceac - fotolia.com
Neben Vitaminen, Antioxidantien und anderen Substanzen bilden Pflanzen Stoffe, die den Menschen schützen können (siehe Proplanta: "Diese Wurzel hat es in sich" und "Granatapfel - Was macht die Superfrucht so gesund?").

Aber es gibt auch Stoffe, die negative Wirkungen im Zusammenhang mit einer Medikamenteneinnahme entfalten. In Proplanta haben wir ausführlich über die unerwünschte Wirkungen von Grapefruitsaft berichtet (siehe Proplanta "Grapefruitverzehr: Wenn zwei sich nicht vertragen").

US-Forscher sind nun auf eine positive Seite dieser Pampelmusen-Besonderheit gestoßen. Das Immunsuppressivum Sirolimus wird zur Verminderung der Abstoßungsreaktionen nach Transplantationen eingesetzt. Es senkt aber, neuesten Erkenntnissen zufolge, auch das Risiko nach einer Organübertragung an einem bösartigen Tumor zu erkranken. Die Dosis des Medikamentes konnte um ganze zwei Drittel gesenkt werden, wenn die Patienten täglich ein Glas Grapefruitsaft tranken. Damit benötigt man zur Erzielung der identischen Wirkung weniger Sirolimus und dadurch lassen sich auch die medikamentösen Wirkungen der immunsuppressiven Substanz verringern.

Auch von der Ingwerwurzel, so berichten australische Forscher, könnten Zuckerkranke in Zukunft profitieren und ohne Insulin ihren Diabetes besser einstellen.

Über Senfölverbindungen, die in Kohlarten vorkommen, man denke dabei an Brokkoli, Blumen-, Rot- und Weißkohl, Kohlrabi und Meerrettich, hat man herausgefunden, dass diese Verbindungen Schutz vor Infektionen und Steigerung des körpereigenen Immunsystem bewirken können. Das wusste man zwar bereits aus der Klostermedizin, aber erst die Molekularbiologen der Universität Freiburg konnten den Wirkungsmechanismus entschlüsseln. Außerdem haben diese Öle eine schützende Wirkung vor Entzündungen der Darmschleimhaut.

Manches wird in Zukunft, von dem man aus der Erfahrungsheilkunde schon günstige Wirkungen erkannt hatte, jetzt auf wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse gestellt werden. Einige Pflanze wird man in Zukunft als Therapeutikum oder Extrakte aus ihr beim Menschen einsetzen, ohne die gravierenden Nebenwirkungen wie bei den üblichen Medikamenten zu befürchten.

Auch die Antibiotika-Verordnungen könnten eventuell reduziert werden, insbesondere unter dem Aspekt der zunehmenden Antibiotika-Resistenzen (siehe Proplanta: "Skandal im Hühnerstall: Turbohühner durch Antibiotika-Einsatz").

Zur gesamten Thematik der medikamentösen Pflanzenwirkungen wurde schon mehrfach ausführlich in Proplanta berichtet:

- Kapuzinerkresse - Alternative zu Antibiotika
- Probiotika verbessern Antibiotika-Unverträglichkeit
- Wunden schneller heilen
- Erkältungskrankheiten mit Phytopharmaka vorbeugen und bekämpfen
- Blasenentzündung durch Phytotherapie besser heilen 
- Arzneipflanze des Jahres 2011: Passionsblume


Fazit:
Pflanzen werden in Zukunft, nach Entschlüsselung ihrer wirksamen Bestandteile, eine immer größere Bedeutung in der Therapie von menschlichen Erkrankungen spielen. Grapefruit, Ingwer und Kohl-Arten sind Beispiele hierfür. Dass sie oft verträglicher sind als so manches allopathische Medikament (Allopathie: Bezeichnung Samuel Hahnemanns für die konventionelle Schulmedizin, die nach dem Leitsatz contraria contrariis curantur - das Entgegengesetzte wird mit dem Entgegengesetzten behandelt - arbeitet, im Gegensatz zur Homöopathie), sollten ihren Durchbruch beschleunigen. (Hr)

 

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Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin,
Dr. med. H. Rüdinger
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