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01.11.2010 | 13:51 | Medizin-Splitter 
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Luftrettung wird 40 Jahre alt

Karlsruhe/Hohenheim - Im November 1970 startete „ Christoph 1" zum ersten Mal zu einem Rettungseinsatz von München aus.

Notarzt
(c) Leonardo - fotolia.com
Ursache für die Etablierung der Luftrettung vor 40 Jahren war die erschreckende Zunahme von Verkehrstoten Ende der 60er Jahre, nachdem der Straßenverkehr deutlich zugenommen hatte. Danach wurden in allen Bundesländern nach und nach Luftrettungszentren installiert. Mittlerweile sind Rettungshubschrauber aus der Notfallkette nicht mehr wegzudenken: Über 97.000 Einsätze haben die drei großen Luftrettungsorganisationen im vergangenen Jahr in Deutschland geflogen.

Luftrettung im hoheitlichen Auftrag betreiben in Deutschland der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC-Luftrettung), die Deutsche Rettungsflugwacht (DRF Luftrettung) und das Bundesinnenministerium im Rahmen des Bevölkerungsschutzes und der Katastrophenhilfe.

Nach der Wiedervereinigung wurden auch in Ostdeutschland mehrere Luftrettungszentren eingerichtet. Heute verfügt die Bundesrepublik über das dichteste Luftrettungsnetz weltweit. 111 Rettungs- und Intensiv-Helikopter der drei großen Rettungsorganisationen bringen den Notarzt auf schnellstem Weg zum Patienten.

In der BRD besitzt ein Betroffener Anspruch auf den Einsatz eines Rettungshubschraubers, wenn dies medizinisch erforderlich ist. Die Vorgaben der Rettungsdienstgesetze der Bundesländer verlangen, dass der Rettungsdienst in den meisten Fällen binnen 10 bis 15 Minuten am Notfallort eintreffen muss.

Die Hubschrauber werden bundesweit von den regionalen Rettungsleitstellen eingesetzt. Sie können jeweils über die einheitliche Notruf-Nummer 112 (in Baden-Württemberg und Bayern teilweise auch über die Nummer 19 222) erreicht werden.

Das reguläre Einsatzgebiet eines Rettungshelikopters, der eine Geschwindigkeit von bis zu 250 Stundenkilometern erreicht, umfasst einen Radius von 50 bis 70 Kilometern. Spätestens zwei Minuten nach seiner Alarmierung durch die Rettungsleitstelle ist der Hubschrauber in der Luft.

Besetzt ist ein Rettungshelikopter in der Regel mit einem Piloten, einem Notarzt und einem Rettungsassistenten. Grundsätzlich bietet ein Helikopter Platz für die Aufnahme von bis zu zwei Patienten.

Seit der Etablierung der Luftrettung haben über 1,5 Millionen Menschen nach Unfällen oder Erkrankungen "Erste Hilfe" aus der Luft erhalten. Bei der Hälfte aller Einsätze handelte es sich um internistische Notfälle wie akute Herzerkrankung oder Schlaganfall. Zweithäufigster Anforderungsgrund sind - zahlenmäßig fast gleichrangig - Verkehrsunfälle und Unfälle bei der Arbeit, in der Freizeit oder zu Hause.


Fazit
Bei medizinischer Notwendigkeit besitzt jeder Anspruch auf einen Notarzteinsatz mit einem bodengebundenen Fahrzeug oder im Bedarfsfall mit einem Rettungshubschrauber. Die Alarmierung erfolgt über die bundesweit gültige Notrufnummer 112, in Bayern und Baden-Württemberg auch über die Notrufnummer 19 222. (Hr)



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Gerne steht Ihnen Herr Dr. med. H. Rüdinger, Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin, Rede und Antwort.


Dr. med. Heimfried Rüdinger
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Kommentare 
HCM schrieb am 02.11.2010 12:28 Uhrzustimmen(54) widersprechen(48)
Leider sind in der Darstellung der Luftrettung sachliche Fehler enthalten: Den ADAC-Automobilclub gleichzusetzen mit (ADAC Luftrettung) ist falsch. Die ADAC Luftrettung GmbH ist ein Geschäftsfeld des ADAC und muss differenziert vom Automobilclub e. V. gesehen werden. Seit einiger Zeit gibt es die Bezeichnung "Deutsche Rettungsflugwacht" nicht mehr als aktuelle Bezeichnung. Es war übrigens auch ein e. V. Heute muss es richtig "DRF Luftrettung" heißen, die als AG strukturiert ist. Damit ist die Gleichsetzung in der Klammer nicht richtig. Das Bundesministerium des Innern betreibt keine Luftrettung. Rettungsdienst und damit auch die Luftrettung ist Ländersache. Das BMI stellt den Ländern Zivilschutz-Hubschrauber zur Verfügung, die für die Luftrettung genutzt werden können. Der Flugbetrieb wird durch den Flugdienst der Bundespolizei sichergestellt. Im Rahmen der öffentlich-rechtlichen Luftrettung ist auch die Johanniter-Unfall-Hilfe (Christoph Hessen) tätig. Mit der Zahl von 111 Hubschraubern ist offensichtlich die Gesamtzahl aller Hubschrauber einschließlich der Reservemaschinen gemeint. Es gibt in Deutschland je nach Interpretation etwa 70 Luftrettungszentren mit notarztbesetzten Hubschraubern. Der ADAC Luftrettung GmbH stehen zur Zeit 45 Hubschrauber zur Verfügung, die sie an insgesamt 33 Stationen einsetzt. Ein Anspruch auf Einsatz eines Rettungshubschraubers (RTH) bei entsprechender medizinischer Indikation besteht nicht und wäre auch nicht mit dem vorhandenen Potenzial darstellbar. Nach wie vor ist der Einsatz eines RTH als Ergänzung des bodengebundenen Rettungsdienstes vorgesehen, auch wenn sich Schwerpunkte zum Einsatz verschoben haben: Einsatzmittel in der normalen Alarmierungsfolge für notarztbesetzte Rettungsmittel, Sicherstellen der Hilfeleistungsfristen. Erstaunt bin ich über die allgemein gehaltenen Angabe der 19222 als Notrufnummer, widerspricht dieses doch der bisher bundesweit eingeführten und auch in Bayern und Baden-Württemberg angestrebten und schon umfangreich umgesetzten einheitlichen Notrufnummer 112. Da als Ortsangabe des Artikels Karlsruhe angegeben ist, gehe ich von den dort bekannten Widerständen zur Umsetzung aus.
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