Ursache für die Etablierung der Luftrettung vor 40 Jahren war die erschreckende Zunahme von Verkehrstoten Ende der 60er Jahre, nachdem der Straßenverkehr deutlich zugenommen hatte. Danach wurden in allen Bundesländern nach und nach Luftrettungszentren installiert. Mittlerweile sind Rettungshubschrauber aus der Notfallkette nicht mehr wegzudenken: Über 97.000 Einsätze haben die drei großen Luftrettungsorganisationen im vergangenen Jahr in Deutschland geflogen.
Luftrettung im hoheitlichen Auftrag betreiben in Deutschland der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC-Luftrettung), die Deutsche Rettungsflugwacht (DRF Luftrettung) und das Bundesinnenministerium im Rahmen des Bevölkerungsschutzes und der Katastrophenhilfe.
Nach der Wiedervereinigung wurden auch in Ostdeutschland mehrere Luftrettungszentren eingerichtet. Heute verfügt die Bundesrepublik über das dichteste Luftrettungsnetz weltweit. 111 Rettungs- und Intensiv-Helikopter der drei großen Rettungsorganisationen bringen den Notarzt auf schnellstem Weg zum Patienten.
In der BRD besitzt ein Betroffener Anspruch auf den Einsatz eines Rettungshubschraubers, wenn dies medizinisch erforderlich ist. Die Vorgaben der Rettungsdienstgesetze der Bundesländer verlangen, dass der Rettungsdienst in den meisten Fällen binnen 10 bis 15 Minuten am Notfallort eintreffen muss.
Die Hubschrauber werden bundesweit von den regionalen Rettungsleitstellen eingesetzt. Sie können jeweils über die einheitliche Notruf-Nummer 112 (in Baden-Württemberg und Bayern teilweise auch über die Nummer 19 222) erreicht werden.
Das reguläre Einsatzgebiet eines Rettungshelikopters, der eine Geschwindigkeit von bis zu 250 Stundenkilometern erreicht, umfasst einen Radius von 50 bis 70 Kilometern. Spätestens zwei Minuten nach seiner Alarmierung durch die Rettungsleitstelle ist der Hubschrauber in der Luft.
Besetzt ist ein Rettungshelikopter in der Regel mit einem Piloten, einem Notarzt und einem Rettungsassistenten. Grundsätzlich bietet ein Helikopter Platz für die Aufnahme von bis zu zwei Patienten.
Seit der Etablierung der Luftrettung haben über 1,5 Millionen Menschen nach Unfällen oder Erkrankungen "Erste Hilfe" aus der Luft erhalten. Bei der Hälfte aller Einsätze handelte es sich um internistische Notfälle wie akute Herzerkrankung oder Schlaganfall. Zweithäufigster Anforderungsgrund sind - zahlenmäßig fast gleichrangig - Verkehrsunfälle und Unfälle bei der Arbeit, in der Freizeit oder zu Hause.
Fazit
Bei medizinischer Notwendigkeit besitzt jeder Anspruch auf einen Notarzteinsatz mit einem bodengebundenen Fahrzeug oder im Bedarfsfall mit einem Rettungshubschrauber. Die Alarmierung erfolgt über die bundesweit gültige Notrufnummer 112, in Bayern und Baden-Württemberg auch über die Notrufnummer 19 222. (Hr)
Sie haben Fragen zum Artikel oder zum Thema? Dann nutzen Sie die Kommentarfunktion. Gerne steht Ihnen
Herr Dr. med. H. Rüdinger, Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin, Rede und Antwort.