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04.01.2016 | 10:00 | Medizin-Splitter 
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Warum nur dunkle Schokolade gesund ist

Karlsruhe/Stuttgart - Die vorweihnachtliche Zeit und die Weihnachtsfesttage, an denen bekanntlich viel Schokolade und mit Schokolade zubereitete oder verzierte Leckereien gegessen werden, sind vorbei.

Schokolade gegen Herzinfarkt
(c) proplanta
In wenigen Wochen steht jedoch Ostern ins Haus, was ebenfalls eine Hochzeit für den Schokoladenverzehr darstellt. Grund genug sich einmal mit einem der wichtigsten und häufig genannten Rohstoffe, dem Kakao, zu beschäftigen.

Immer öfter ist im Zusammenhang mit Schokolade auch von einer günstigen Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System zu hören und zu lesen. Entscheidend für den positiven Einfluss auf die Gesundheit haben die Flavanole in der Kakaofrucht. Sie sind natürlich vorkommende Pflanzenwirkstoffe, die schädliche Stoffe im Organismus neutralisieren können. Diese Substanzen des Kakaos führen sogar nachweislich zu einer Reduktion des Blutdrucks.

Des Weiteren gibt es Hinweise, dass es bei Schokoladenkonsum zu einer Verminderung der Häufigkeit von Neuerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und von Schlaganfällen sowie zu einem Rückgang der Sterblichkeit nach einem Herzinfarkt kommen kann. All diese Ergebnisse lassen die Vermutung zu, dass Schokolade bzw. Kakao eine herzschützende Wirkung besitzt, so das Resümee einer Forschergruppe um PD Th. Walter an der Universität Mannheim.

Das Interesse um flavoninhaltigen Kakao begann damit, dass vor rund 70 Jahren einem amerikanischen Sanitäts-Arzt die Kuna-Indianern auf  Inseln vor der Küste Panamas dadurch auffielen, dass sie einen ungewöhnlich niedrigen Blutdruck hatten. Erst 50 Jahre später fanden die Wissenschaftler um Professor Hollenberg (Brigham and Women’s Hospital in Boston) eine mögliche Begründung. Kuna-Indianer konsumieren große Mengen natürlicher Kakao-Getränke, die reich an Flavanolen sind. Diese These wurde durch die Beobachtung gestützt, dass Blutdruck-Werte und Herzkreislauf-Sterblichkeit zunahmen, wenn die Kuna-Indianer ihre Heimat verlassen und ihre ursprüngliche Lebensweise aufgeben hatten.

Gewissheit dieser wahrscheinlichen Wirkungen können aber letztlich nur Großstudien bringen. Auf etwa 50 Millionen Dollar beläuft sich derzeit eine Studie, bei der 18.000 Probanden teilnehmen und die auf 5 Jahre angelegt ist. Amerikanische Kliniken, Forschungsinstitute sowie das Pharma-Unternehmen Pfizer und der Süßwaren-Hersteller Mars wollen sich an den Kosten beteiligen.

Wenn sich Lebensmittekonzerne in solche Studien einbringen, ist dies nicht unumstritten. Die Deutsche Diabetes Gesellschaf (DDG) hat schon des Öfteren Kritik am Marketing der Firma Mars geäußert. „Lebensmittelhersteller wie Mars Deutschland tun alles andere, als sich für gesunde Ernährung einzusetzen“, so die Fachgesellschaft. Die Produkte haben eine zu hohen Zucker und Fettanteil, was zu Übergewicht mit Folgeerkrankungen führt.

Fakt ist: Das bisschen Kakao in herkömmlicher Schokolade kann die negativen Folgen all der ungesunden übrigen Schokolade-Zutaten nicht kompensieren. Herkömmliche Schokolade eignet sich daher nicht als Antioxidantien-Quelle. Die Flavanole, die für den gesundheitlichen Nutzen der dunklen Schokolade verantwortlich sind, machen die Schokolade bitter. Deshalb werden die Flavanole von den meisten kommerziellen Schokoladenherstellern entfernt. Um in den gesundheitlichen Nutzen der dunklen Schokolade zu kommen müssten aber durchschnittlich etwa 50 mg Flavonoide pro Riegel enthalten sein. In Vollmilchschokolade sind aber weniger als 14 mg und weiße Schokolade enthält überhaupt keine Flavonoide.

Fazit
Viele neue Studien weisen darauf hin, dass die Flavanole in dunkler Schokolade der Herzgesundheit dienen können. Aber man muss wissen: das Naturprodukt Kakao, das einen hohen Gehalt dieser Substanz enthält schmeckt bitter. Da in der Regel diese Geschmacksrichtung weniger gemocht wird, werden die Schokoladensorten mir geringen Kakaoanteil und höheren Milch und Zuckeranteil vom Verbraucher bevorzugt. Damit haben diese aber nicht mehr den gesundheitlichen Effekt.


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Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin,
Dr. med. H. Rüdinger
Hr
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Kommentare 
Andreas schrieb am 24.01.2016 10:43 Uhrzustimmen(195) widersprechen(113)
Ab welchem Kakaoanteil kann man davon ausgehen, dass 50 mg Flavanole pro Riegel (Riegel = 20g?) erreicht werden?
Andreas schrieb am 07.01.2016 19:10 Uhrzustimmen(175) widersprechen(145)
Entfernen große Schokoladen- Unternehmen nicht auch bei dunklen Sorten die Bitterstoffe??
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