Er soll Tierhaltern helfen, Federpicken und Kannibalismus zu minimieren, da ab 2017 keine Hennen mit gekürzten Schnäbeln mehr aufgestallt werden dürfen.
Am 17. Juni 2016 überreichten Hermann Hermeling, Vizepräsident der
Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Tierschutz-Beraterin Inga Garrelfs und Vertreter der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung den neuen Managementleitfaden an Landwirt Ingo Mardink in Wilsum. „Hennen mit intaktem Schnabel verzeihen keine Fehler!“ lautete das Fazit der Berater und Landwirte der Beratungsinitiative „Minimierung von Federpicken und Kannibalismus bei Legehennen“.
Ab 2017 bleibt der Schnabel dran
Mit Blick auf den ehrgeizigen Tierschutzplan des Landes Niedersachsen hatte sich Landwirt Ingo Mardink für die Teilnahme an der Beratungsinitiative des Bundeslandwirtschaftsministeriums entschieden. Mardink stieg 2010 in die Legehennenhaltung ein und räumte bereits beim Stallneubau den Hennen mehr als den gesetzlich geforderten Platz ein. Er und seine Berufskollegen, die ebenfalls als Projektbetriebe an den Modell- und Demonstrationsvorhaben beteiligt waren, erhielten als erste Landwirte den druckfrischen Leitfaden. Dieser steht fortan allen interessierten Hennenhaltern kostenfrei zur Verfügung.
Der Leitfaden soll helfen, eine optimale Umgebung für Hennen zu schaffen: Entscheidende Faktoren bei der Vermeidung von Stress und Federpicken sind die richtige Gestaltung von Haltungssystem, Herdenmanagement, Besatzdichte, Stallklima und Beleuchtung, Futterqualität und Futterregime sowie sorgfältige Tierbeobachtung. Der Leitfaden kann ab sofort unter www.mud-tierschutz.de als pdf abgerufen oder bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen angefordert werden.
MuD Tierschutz – Beratungsinitiativen
Die Beratungsinitiative „Minimierung von Federpicken und Kannibalismus bei Legehennen“ ist eine von acht innovativen Beratungskonzepten in den Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz des BMEL mit der BLE als Projektträger. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen entwickelte das Konzept und führte das Projekt durch. Intensiv beraten wurden sowohl Aufzuchtbetriebe als auch Legehennenhalter.
Insgesamt profitieren rund 250 Betriebe unterschiedlicher Größenordnungen in acht Beratungsinitiativen von einzelbetrieblicher und kostenloser Beratung innerhalb der MuD Tierschutz. Die MuD-Beratungsinitiativen unterstützen konventionelle und ökologische Tierhaltungsbetriebe durch intensive Begleitung zur Verbesserung des Tierwohls von Schweinen, Legehennen und Wiederkäuern.
Das Bundeslandwirtschaftsministerium fördert die MuD, um einen schnellen und effektiven Transfer von Forschungsergebnissen in die landwirtschaftliche Praxis zu erzielen und somit die Lücke zwischen Wissenschaft und Praxis zu schließen.