Der mitgliedsstärkste
Bauernverband Coldiretti rechnet aktuell mit einem landesweiten Aufkommen von insgesamt nur 5,4 Mio t; das wären 11 % weniger als im Vorjahr. Außerdem machten den Betrieben die enorm gestiegenen Kosten für Dünger und Diesel zu schaffen. Darüber hinaus hätten sich Glas sowie Tetra Packs, Dosen und Plastikverpackungen deutlich verteuert. Die Flasche koste nun sogar mehr als der Inhalt, so Coldiretti.
Beispielsweise beliefen sich die Herstellungskosten für eine Flasche mit 700 ml Tomaten im Durchschnitt auf etwa 1,30 Euro; davon entfielen 10 % auf die Glasflasche und lediglich 8 % auf die Tomaten. Außerdem seien unter anderem 53 % der Gestehungskosten dem Vertrieb zuzurechnen und 18 % der Verarbeitung.
Angesichts dieser Entwicklungen rief Coldiretti-Präsident Ettore Prandini die Branche zu mehr Verantwortungsbewusstsein und Zusammenarbeit auf. „Wir brauchen Abkommen zwischen der Landwirtschaft, der Industrie und dem Vertrieb, damit es zu einer gerechteren
Verteilung der
Wertschöpfung kommt“, so der Verbandschef. Außerdem müsse das Verbot,
Lebensmittel zu nicht kostendeckenden Preisen zu verkaufen, beachtet werden.
Die italienische Anbaufläche für Verarbeitungstomaten bezifferte der Verband auf 70.000 ha. Die wichtigsten Anbauregionen sind die Emilia-Romagna, die Lombardei, Kampanien und Apulien. Die Produktionskette umfasst etwa 6.500 landwirtschaftliche
Betriebe und rund 90 Verarbeiter. Der Umsatz im vergangenen Jahr belief sich auf 3,7 Mrd Euro, wovon mehr als 50 % auf Exportware entfielen.
Italiens Tomatenproduktion stellt ungefähr 15% der globalen Erzeugung und belegt damit auf der Weltrangliste den zweiten Platz nach Kalifornien. In Europa ist das Land sogar der wichtigste Tomatenerzeuger, gefolgt von Spanien und Portugal.