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17.08.2010 | 09:58 | Braugersten-Ernteschätzung 2010 

1. Erntebericht für Sommerbraugerste 2010 in Deutschland

Heidelberg - Vier Wochen nach Beginn der Sommergerstenernte in Deutschland hat die Braugersten-Gemeinschaft e.V. auf der Grundlage erster Ernteergebnisse aus den Braugerstenförderverbänden in den verschiedenen deutschen Anbauregionen den ersten Erntebericht für Sommerbraugerste 2010 in Deutschland erstellt.

Gerste
Auf Grund der wechselhaften Witterung und anhaltenden, teilweise heftigen Regenfällen verzögert sich der Abschluss der Ernte in allen deutschen Anbaugebieten um mehrere Wochen. In späteren Lagen und Höhenregionen (um 500 m NN) konnte noch nicht gedroschen werden.

Insgesamt dürften ca. 60 % der Sommerbraugerste in Deutschland geerntet sein. Die noch am Halm stehende Sommergerste zeigt bereits deutliche Spuren der anhaltenden feuchten Witterung. Glücklicherweise sind die Bestände auch bei starken Regenfällen nicht ins Lager gegangen, so dass derzeit lediglich mit einer Beeinträchtigung der äußeren Qualität, jedoch noch nicht mit Auswuchs gerechnet wird. Die kommenden Tage werden über die Qualität der noch zu erntenden Sommergerste entscheiden.

Auf der Grundlage bereits geernteter Sommergerstenbestände haben die Ämter für Landwirtschaft die zu erwartenden ha-Erträge auf durchschnittlich 49,3 dt/ha nach oben korrigiert. Die ermittelten Eiweißgehalte liegen im Durchschnitt bei 11 %, der Vollgerstenanteil bei ca. 84 %.

Die zu erwartende Erntemenge wird auf Grund der geringeren Anbaufläche und der Auswirkungen der Trockenheit während der Kornfüllungsphase mit ca. 1 Mio t Qualitätsbraugerste prognostiziert. Dieser Ernteprognose zufolge werden die Überhänge aus den Jahren 2008 und 2009 zwar ausreichen um den Bedarf an qualitativ hochwertiger Braugerste für die Kampagne 2010/11 zu decken, jedoch wird die Malz- und Brauwirtschaft im Jahr 2011 mit leeren Lagern auf eine gute Sommergerstenernte angewiesen sein.

Die Braugersten-Gemeinschaft e.V. hat in Zusammenarbeit mit der Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft (WiFö) bereits im Jahr 2007 eine Evaluierung der im Markt befindlichen Winterbraugerstensorten in Auftrag gegeben. An der VLB Berlin und am WZW Weihenstephan wurden die Sorten WINTMALT und MALWINTA auf ihre Verarbeitungstauglichkeit nach den Vorgaben des Berliner Programms für Sommergerste untersucht. Die Ergebnisse der Untersuchung sind unter www.braugerstengemeinschaft.de veröffentlicht.

Aus Gründen der Versorgungssicherheit und zur Streuung des Risikos nicht mit ausreichend Sommergerste aus der Ernte 2011 beliefert werden zu können, wird sich die deutsche Malz- und Brauwirtschaft eingehend mit der Verarbeitung von Winterbraugerstensorten beschäftigen müssen. Ein entsprechendes Signal an die Landwirtschaft muss jedoch frühzeitig kommen, da die Anbauplanung für die Herbstaussaat in den landwirtschaftlichen Betrieben bereits läuft.

Die aktuelle Preisentwicklung für Qualitätsbraugerste wird von vielen Faktoren auf dem Weltgetreidemarkt nach oben getrieben. Spekulatives Kapital und vielfältige Prognosen dominieren gegenüber fundiertem Geschäft und handfesten Ernteergebnissen täglich das Marktgeschehen. Marktbeteiligte sehen viel Spielraum in beide Richtungen zum aktuellen Preisniveau. (Pd)


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Erntebericht 2010
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