Vor dem Hintergrund, dass die Streuung der Qualitätsergebnisse insbesondere im Eiweißgehalt sehr groß ist und der Mittelwert nur eine sehr begrenzte Aussage über die zu erwartende Braugerstenmenge liefert, haben wir einerseits die Spreizung der erfassten Eiweißgehalte sowie andererseits die prozentuale Braugerstenmenge unter 11, 5 % Eiweißgehalt in die Tabelle des 2. Ernteberichts integriert. Leider liegen noch nicht aus allen Bundesländern die Abschlussberichte und somit die Braugerstenanteile an der Sommergerstenernte vor.
Als dramatisch ist die Versorgungssituation mit
Braugerste in Rheinland-Pfalz einzustufen, wo lediglich 12 % der gesamten Ernteware einen Eiweißgehalt unter 11,5 % aufweist.
Auch in Teilen Baden-Württembergs und Hessen wurden die Schäden der Frühjahrstrockenheit in der Ernte durch hohe Eiweißgehalte und niedrige Erträge sichtbar. Im Norden Deutschlands konnte die Ernte bei anhaltenden Regenfällen teilweise sehr spät und bei nicht optimalen Bedingungen eingebracht werden. Welcher Anteil der Sommergerstenernte aufgrund von Auswuchs oder Mikroorganismenbefall nicht als Braugerste verwendet werden kann ist noch unklar.
In Bayern, Thüringen und Sachsen haben sich die Werte des 1. Ernteberichts bestätigt und sogar im Durchschnittsertrag und im Vollgerstenanteil verbessert. Die geschätzte Braugerstenmenge für Deutschland summiert sich somit auf ca. 1 Mio. Tonnen. Die Verfügbarkeit der Ware ist jedoch aufgrund der heterogenen Qualitätssituation nicht überall gut.
Qualitätszugeständnisse, insbesondere in Regionen mit höheren Eiweißgehalten und niedrigen Erträgen werden aus Gründen der Versorgungsleistung der Malz- und Brauwirtschaft gemacht werden müssen. Der endgültige
Erntebericht über die Braugerstenernte 2011 in Deutschland erscheint Mitte November. (Pd)