Abbau biobasierter Mulchfolien dauert länger als erwartet
Oberhausen - Die Zersetzung biologisch abbaubarer Mulchfolien, die in der Landwirtschaft häufig zum Einsatz kommen, dauert länger als dies aufgrund der Ergebnisse von beschleunigten Klimaschranktests erwartet wurde. |
(c) proplanta Nach einem Zeitraum von sechs Monaten kann kein vollständiger Abbau beobachtet werden. Erwartungsgemäß zeigt eine konventionelle, erdölbasierte Polyethylen-Folie (PE) auch nach einem halben Jahr keine wirklichen Veränderungen.
Diese Resultate hat das Verbundprojekt iMulch ergeben, bei dem unter Leitung des Instituts für Energie- und Umwelttechnik (IUTA) die Auswirkungen der Kunststoffe auf Organismen, Bodenfunktionen, Drainagesysteme und angrenzende Gewässer untersucht wurden. Im Fokus standen neben der PE-Folie zwei biobasierte und biologisch abbaubare Kunststofffolien (PLA/PBAT-Blends). Ein weiterer Arbeitsfokus von iMulch lag auf dem möglichen Upcycling der Folien. Den Wissenschaftlern ist es nach eigenen Angaben gelungen, biobasierte Folienfragmente durch spezielle Mikroorganismen abzubauen und neue Substanzen für eine mögliche Polymerherstellung aufzubauen.
Auf Grundlage der Versuchsergebnisse leitet das iMulch-Team verschiedene Empfehlungen ab. Generell wird der Einsatz biologisch abbaubarer Folien bevorzugt. Es sollte jedoch ein Nachweis der Abbaubarkeit unter realen Freilandbedingungen überprüft werden. Insbesondere bei sehr dünnen, konventionellen Folien sei nach der Nutzung ein Fragmentverlust zu erwarten. Sollen diese Folien nach der Anwendung ohne Materialverlust geborgen werden, seien daher dickere konventionelle Mulchfolien von Vorteil, so die Forscher.
Eine weitere Möglichkeit bestehe in einer Erhöhung der Stärke biologisch abbaubarer Folien, um diese nach der Anwendung ebenfalls vom Feld sammeln zu können. Sollten einzelne Fragmente dennoch auf den Böden verbleiben, könnten diese untergepflügt und über die Zeit abgebaut werden. Eine Produktion biologisch abbaubarer Mulchfolien mit identischer Materialstärke zu den konventionellen Pendants hält das Projektteam aus wirtschaftlicher Perspektive aktuell jedoch nicht für durchsetzbar. Für dieses Szenario müssten staatliche Anreize geschaffen werden.
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