Zu tiefe Stoppelbearbeitung ist in vielen Fällen kontraproduktiv. (c) proplanta
Die Berater vom Landwirtschaftsamt Ilshofen geben hier ihre speziellen Tipps und Erfahrungen weiter.
1. Bei Ackerfuchsschwanzbesatz und Rapsvorfrucht
Auf Ackerfuchsschwanzstandorten ist es kontraproduktiv die Stoppelbearbeitung tief durchzuführen, da der Samen so vergraben wird und bis zur nächsten Bearbeitung in der Keimruhe verharrt. Auch sehr tief vergrabener Samen bekommt - wie in diesem Jahr besonders gut zu sehen ist - noch die Möglichkeit zu keimen, wenn durch Frühjahrstrockenheit Risse im Boden entstehen, durch die Licht auch in tiefere Bodenschichten fällt.
Bessere Auflaufbedingungen kann man schaffen, wenn man den Acker nach dem Drusch nur sehr flach, d.h. 2-3 cm tief ankratzt (z.B. Strohstriegel). Dabei ist auf eine ausreichende Arbeitsgeschwindigkeit zu achten, damit es zu einer Entmischung führt und schwerere Samen auf der Erde unter dem leichteren Stroh abgelegt werden.
2. Bei Getreidevorfrucht
Auch nach Getreide ist eine flachere Bearbeitung die bessere. Bei hohem Strohanteil oder trockener Witterung sollte aber trotzdem tiefer gearbeitet werden, um ausreichend feuchte für einen schnellen Aufgang des Ausfallgetreides zu erhalten, oder das Stroh gleichmäßiger zu verteilen. Bei tiefer Bearbeitung ist aber auf die Rückverfestigung zu achten.
Wenige Wochen später können dann der aufgelaufene Ackerfuchsschwanz/ Raps und das Ausfallgetreide mit einer tieferen Bodenbearbeitung (z.B. Grubber/Scheibenegge) beseitigt werden. Die zweite Bearbeitung sollte dann bei trockener warmer Witterung und ohne Nachläufer erfolgen, damit das Unkraut/gras schnell vertrocknet und nicht wieder anwächst.
3. Eine sehr tiefe Stoppelbearbeitung
Ist nur bei der mechanischen Bekämpfung von Wurzelunkräutern sinnvoll. Dabei sollte zwischen dem Drusch und der Bearbeitung aber einige Zeit vergangen sein, damit die Wurzelunkräuter nochmals ausgetrieben haben und man sie somit weiter schwächen kann. Bei der Bearbeitung ist es das Ziel, die Wurzeln locker auf dem Acker abzulegen, damit diese dort vertrocknen können. Keine Nachläufer einsetzen!
(Informationen aus dem Landkreis Schwäbisch Hall vom 23.07.2020)