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20.04.2021 | 07:47 | Aktueller Rat Pflanzenbau 

Ackerbau: Jetzt schon das kommende Jahr im Visier?

Karlsruhe - Der renommierte Pflanzenschutzfachmann G. Münkel, vom Landwirtschaftsamt Sinsheim im Rhein-Neckar-Kreis, informiert heute über den regionalen Stand der Kulturen Winterraps, Wintergetreide und Zuckerrüben.

Ackerbau
(c) proplanta
Winterraps:

In der Rheinebene blühen schon viele Flächen mit einer Stärke von mehr als 10%. In diesen Fällen schädigt der Rapsglanzkäfer nicht mehr. Auf allen anderen Flächen muss nach wie vor bei jetzt steigenden Temperaturen in der Mittagszeit kontrolliert werden, ob die Schadensschwelle von 10 Käfern pro Pflanze überschritten wird. Oft ist der Käferdruck auch nur im Randbereich stärker. Dazu bitte die Flächen auch mehrere Stellen in der Schlagmitte kontrollieren.

Behandlungsempfehlungen: Eine Randbehandlung kann durchaus zielführend sein. Bei Überschreitung des Bekämpfungsrichtwertes kann mit 0,2 Liter/ha Mavrik Vita oder Evure behandelt werden. Im Soloeinsatz sind beide Insektizide als B4 eingestuft. In Mischung mit Azolen fällt die Einstufung auf B2 zurück. Aus diesem Grund empfiehlt der Sinsheimer Experte bei Bedarf Azol freie Fungizide wie z.B. Cantus Gold oder Aziza. Tipp: Behandlungen sollten ab sofort nur noch nach dem täglichen Bienenflug durchgeführt werden!

Wintergerste:

Die Wintergerste wird im Rhein-Neckar-Kreis zwischen dem 20.09. im kleinen Odenwald und dem 20.10. in der Rheinebene gedrillt. Aktuell findet man die gesamte Bandbreite vom Entwicklungsstadium BBCH 30 bis 33. Leider sehen nicht alle Schläge gleich vital und gesund aus. In Septembersaaten findet man trotz Einsatz eines Insektizides im Hebst nennenswerten Befall mit Verzwergungsvirus. Zu erkennen an den kreisrunden Stellen, die aufhellen, im Wuchs zurück sind und sich sehr stark bestocken. Abhilfe ist hier nicht mehr möglich.

Haben sich Frühsaaten durch eine zu hohe Bestandesdichte oder zu viel Reststickstoff sehr üppig entwickelt, kam es bereits im Spätherbst zu ersten Infektionen. Diese erkennt man nun an abgestorbenen Blättern oder leichten Abwehrnekrosen an den Blattspitzen, während der Neuzuwachs völlig gesund ist. Nicht selten findet man in Septembersaaten erste Nester mit Blattflecken (Rhynchosporium), die bereits auch den Neuzuwachs befallen haben.

Tipps: Diese Flächen müssen jetzt genau beobachtet werden. Sollten sich die Blattflecken weiter ausbreiten, kann es in diesem Jahr nötig werden, eine frühere Fungizidmaßnahme durchzuführen. Eine intensive Kontrolle ist unumgänglich!

Jetzt schon ans nächste Jahr denken?

Flächenstarke Ackerbaubetriebe, die aus arbeitswirtschaftlichen Gründen bereits im September mit der Aussaat beginnen müssen bzw. Betriebe, die im Hinblick auf die Düngeverordnung ihre Wintergerste im September säen müssen und zudem noch in milderen Gebieten (Weinbauklima) wirtschaften, sollten sich überlegen, einen Probeanbau von „verzwergungsresistenten“ Sorten (z.B. Paradies, Sensation) durchzuführen. 

Winterweizen:

Der Winterweizen befindet sich im BBCH-Entwicklungsbereich Schossbeginn bis zwei Knoten Stadium. Krankheiten konnten von Seiten der Sinsheimer Fachberatung noch nicht beobachtet werden. Sollte bei den eigenen Kontrollen Gelbrost gefunden werden, würden sich die amtlichen Sinsheimer Pflanzenschutzexperten über eine entsprechende Rückmeldung freuen.

Roggen, Triticale, Dinkel:

In diesen Getreidearten sind aktuell keine nennenswerten Krankheiten zu finden.

Zuckerrüben:

Wenn die Wettervorhersagen stimmen, gibt es in den kommenden Nächten keinen Nachtfrost mehr. Von erfrorenen Zuckerrübenbeständen ist bisher nichts berichtet worden. In der Rheinebene stehen zum Teil noch die ersten NAK´s aus.

Behandlungsempfehlungen: Den noch zu behandelnden Rübenbeständen in jedem Fall mindestens eine Nacht ohne Frost gönnen, bevor eine Behandlung durchgeführt wird. Keine gestressten Rübenschläge behandeln. Der Montagmorgen könnte aus heutiger Sicht passen. Selbst wenn bereits größerer Vogelknöterich oder Ausfallraps in den Beständen steht empfehlen wir KEIN Debut in der Mischung bei den jetzt äußeren Bedingungen. Sind die Unkräuter schon groß muss der Intervall zwischen der ersten und zweiten NAK verkürzt werden.

Tipp: Rübenschläge unbedingt anschauen und kontrollieren, bevor Sie rausfahren!!!

(Informationen des Rhein-Neckar-Kreis vom 16.04.2021)
LTZ Augustenberg
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