Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

13.03.2020 | 14:38 | Aktueller Rat Pflanzenbau 

Ackerbau: Welche Kulturarbeiten stehen bei Winterraps und Getreide an?

Karlsruhe -  Aufgrund der zunehmend wärmeren Witterung informiert der amtliche Berater und Pflanzenschutzexperte aus dem Rhein-Neckar-Kreis über die Düngung in Winterraps und den Einsatz von Herbiziden in Getreidebeständen.

Aktueller Rat Pflanzenbau
G. Münkel, der amtliche Berater und Pflanzenschutzexperte aus dem Rhein-Neckar-Kreis, informiert heute über die Düngung in Winterraps und den Einsatz von Herbiziden in Getreidebeständen. (c) proplanta
Winterraps

Der Raps befindet sich in der Streckungsphase und die Knospen sind in den meisten Schlägen zu sehen.

- Herbizideinsatz:
Alle Herbizide im Frühjahr haben nur eine Zulassung, solange die Knospen noch von den Blättern umschlossen sind, da zu einem späteren Zeitpunkt Schäden entstehen können.

- Düngung:
In wenigen Fällen wurde der Raps schon mit der ersten N-Gabe versorgt, hier kann die restliche Stickstoffmenge in der kommenden Woche verabreicht werden. Wurde noch nicht gedüngt, kann jetzt mit einer einmaligen Gabe (ausgenommen sind Wasserschutz Problem- u. Sanierungsgebiete) der gesamte N- Bedarf ausgebracht werden. Wir empfehlen die Menge des NID und nicht die N- Obergrenze nach der Düngeverordnung, da zu hohe N- Mengen sich negativ auf den Ölgehalt auswirken können. 150 kg N pro ha sollten ausreichen, wenn die N- Bedarfsberechnung nicht weniger vorgibt.

- Insektizideinsatz:
Ab Montag melden die Wetterdienste Temperaturen mit 15°C und mehr. Wir gehen davon aus, dass dann der Hauptflug der Rüsslerarten einsetzen wird. Ab sofort unbedingt die Gelbschalen in die Flächen stellen und der Wuchshöhe des Rapses anpassen, um den weiteren Verlauf beobachten zu können. Vergessen sie nicht ab heute Abend die mit Regenwasser randvollen Schalen zu leeren und mit neuem Wasser und einem Spritzer Spülmittel zu füllen.

Achten Sie auf ein Gitternetz über der Gelbschale, um ungewollte Beifänge zu vermeiden. Die Schadensschwelle liegt beim großen Rapsstängelrüssler bei 10 Käfern pro Gelbschale innerhalb von 3 Tagen. Beim gefleckten Kohltriebrüssler sind es 30 Käfer. Sehr wahrscheinlich wird ab nächster Woche auch der Rapsglanzkäfer aus seinem Winterquartier hervorkommen. Daher empfehlen wir das Mittel Trebon 30 EC mit 0,2 Liter/ha beim Überschreiten der Schadschwelle einzusetzen. Das Mittel ist als B2 eingestuft und darf daher bei bereits geöffneten Blüten oder blühenden Unkräutern erst nach dem täglichen Bienenflug eingesetzt werden. Der Zusatz eines Bordüngers wird empfohlen.

Getreideherbizide

Witterungsbedingt wurden im letzten Herbst nicht alle Wintergerstenschläge mit einem Herbizid behandelt. Müssen Gräser bekämpft werden, empfehlen wir die Mischung aus 1,2 Liter/ha Axial plus 70 Gramm Biathlon 4D plus 1,0 Liter/ha Dash. Diese Maßnahme sollte sehr zeitnah durchgeführt werden!

Im Winterweizen gibt es eine große Breite beim Auftreten der Ungräser. Von nicht vorhanden bis sehr weit entwickelt kann man alles finden. Daher lohnt sich eine gründliche Kontrolle aller Schläge und Fahrgassen.

Müssen Gräsermittel zum Einsatz kommen, empfehlen wir bezüglich des Resistenzmanagements auf einen Wirkstoffwechsel zur Vorkultur zu achten. In „maislastigen“ Fruchtfolgen sollten Mittel wie Traxos oder Axial verwendet werden. Bei den Vorfrüchten Zuckerrüben, Winterraps oder Leguminosen sind Produkte wie z.B. Atlantis Flex zu bevorzugen. Unproblematische Mischpartner gegen die breitblättrigen Unkräuter sind für alle oben genannten Gräsermittel z.B. Biathlon 4D plus Dash oder Zypar. Broadway kommt ohne Mischpartner aus.

Im Zweifelsfall Beratung anfordern. Es könnte sinnvoll sein, die ersten Tage der Befahrbarkeit für den Herbizideinsatz und nicht für die Startdüngung zu nutzen, da in der nächsten Woche kein Nachtfrost gemeldet ist. Zu Beginn der übernächsten Woche ist aktuell Nachtfrost gemeldet. Behalten Sie das Wetter bei der Planung Ihrer Pflegemaßnahmen im Auge und entscheiden Sie kurzfristig. Vor allem bei spät gesätem Winterweizen ist die Anwendung von Cycocel noch zu früh. Auch sollte kein Wachstumsregler bei Nachtfrostgefahr angewendet werden.

Einsatz von Glyphosat zur Saatbeet Vorbereitung

Bedingt durch die Feuchtigkeit wird es in diesem Frühjahr fast unmöglich sein, auf den Einsatz von Glyphosat vor den frühen Sommerungen wie Zuckerrüben oder Sommergerste in Mulchsaatverfahren zu verzichten. Handelt es sich nur um Ausfallgetreide, Gräser oder Altverunkrautung kann mit einer 1 prozentigen Aufwandmenge gefahren werden.

Ideal sind hier 2,0 Liter/ha Glyphosat (360 g/Liter) in 150 bis 200 Liter Brühmenge pro ha. Handelt es sich um kleine, nicht abgefrorene Zwischenfrüchte, Rapspflanzen oder Ölrettich sind 2 prozentige Aufwandmenge nötig, d.h. 4 Liter Glyphosat (360 g/Liter) in 150 bis 200 Liter Brühmenge. Der Zusatz von 10 kg/ha SSA kann je nach Wasserqualität von Vorteil sein.

Saatgut für Grünlandnachsaat und Zwischenfrüchte

Von Seiten des Großhandels ist zu hören, dass Grassamen sehr knapp am Markt ist. Bei Bedarf sollte unbedingt unverzüglich um Ware geordert werden. Ähnlich sieht es bei den Zwischenfruchtsämereien aus.

(Informationen des Rhein-Neckar-Kreises vom 13.03.2020)
LTZ Augustenberg
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Pflanzenschutzmittel: Notfallzulassung für die Exirel-Anwendung in Hopfen

 Krankheitsbefall im Wintergetreide sehr heterogen

 Mais: Bodenherbizide vor dem Auflaufen oder im frühen Nachauflauf

 Zuckerrüben - Herbizidmaßnahmen stehen an

 Winterraps - Ungewöhnlich frühe Blüte

  Kommentierte Artikel

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich

 Agrarstrukturwandel in Bayern schreitet voran

 Nutrias breiten sich in Mecklenburg-Vorpommern aus - Gefahr für Deiche

 Kanzlerrunde zur Landwirtschaft - Ringen um Entlastungen