(c) proplanta Wie die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) vergangene Woche als Partner mitteilte, lässt der Befall mit Schadpilzen - besonders mit Bitterfäuleerregern - teilweise 10 % der Ernte und manchmal sogar bis zu 30 % der Äpfel während der Lagerung und vor der Vermarktung verfaulen.
„Wenn man bedenkt, dass in Deutschland jährlich 11 Mio. t Lebensmittel weggeworfen werden, besteht hier großer Handlungsbedarf“, erklärte DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann in Osnabrück. Gleichzeitig brauche man dringend Alternativen, um den Naturhaushalt von Pflanzenschutzmitteleinträgen zu entlasten. Deshalb unterstütze man das Vorhaben der Versuchsanstalt mit rund 340.000 Euro.
Laut DBU wird bei dem Verfahren jeder einzelne Apfel nach der Ernte für 15 bis 25 Sekunden mit 55 °C bis 60 °C heißem Wasser geduscht oder gebadet. Die Forscher wollten Wassertemperatur, Zeitpunkt und Dauer der Behandlung exakt einstellen, um diese sogenannte Kurzzeitige Heißwasserbehandlung (Kurz-HWB) zu verfeinern und zur Praxisreife zu bringen.
Einige ökologische Apfelanbaubetriebe wendeten zwar bereits ein wirksames Heißwassertauchverfahren an; das sei jedoch sehr arbeitsintensiv, teuer und technisch noch nicht ausgereift. Die Kurz-HWB der Versuchsanstalt mit speziellen Duschen oder Bädern und einem geregelten Durchfluss habe nach Ansicht der Entwickler mehrere Vorteile gegenüber dem bisherigen Tauchverfahren, so die DBU.
Dies betreffe beispielsweise die Verkürzung der Behandlungszeit und die Verringerung des Energieverbrauchs. Die Anwendung könne sogar ohne zeitlichen Mehraufwand in den bereits bestehenden Apfelsortier- und Aufbereitungsprozess eingebunden werden.
In Versuchen an frisch geernteten und mehrere Monate gelagerten Äpfeln sei bereits eine hohe Wirkung gegen die Bitterfäuleerreger und andere pilzliche Lagerfäule nachgewiesen worden. Das Verfahren eignet sich laut DBU sowohl im integrierten als auch im ökologischen Obstanbau. (AgE)
|
|