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09.07.2010 | 06:50 | Sonnleitner informiert „vor Ort“ in Mecklenburg-Vorpommern 

Aktuelle Situation zu Beginn der Getreideernte 2010

Berlin - Der lange Winter und die lang anhaltende nass-kalte Witterung im Frühjahr führten zu einer verzögerten Frühjahrsentwicklung der Bestände.

Aktuelle Situation zu Beginn der Getreideernte 2010

Daher war zunächst von einem um zehn bis vierzehn Tage verzögerten Erntebeginn auszugehen. Die derzeit sehr hohen Temperaturen und die anhaltende Trockenheit werden den Erntebeginn jedoch wieder um einige Tage vorrücken lassen. Durch die aktuelle Wetterlage drohen Trockenschäden im Getreide. Dies stellte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, im Rahmen eines Pressegespräches in Mecklenburg-Vorpommern zur beginnenden Getreideernte fest.

Gemeinsam mit dem Präsidenten des Landesbauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Rainer Tietböhl, informierte er über die Mengen- und Preisentwicklung bei Getreide.


Spekulationen über Qualitäts- und Ertragseinbußen

An den Getreidemärkten geben derzeit Hitze und Trockenheit Anlass zu Spekulationen über Qualitäts- und Ertragseinbußen. Insbesondere auf den leichten Standorten drohen Weizen und Roggen in die Notreife zu gehen. Beim Weizen können noch keine Aussagen über die Qualitäten getroffen werden. Deshalb sind die Erzeuger sehr zurückhaltend im Verkauf neuerntiger Ware. Sollten sich die Qualitätsprobleme bestätigen, könnte eine starke Qualitäts- und dementsprechend eine Preisdifferenzierung beim Weizen eintreten.

Die ersten Ergebnisse bei der Gerste lassen auf durchschnittliche Erträge und Qualitäten hoffen. Die Preise für Gerste tendieren daher fest. Die diesjährigen Ernteschätzungen liegen weit auseinander, so korrigierte die EU-Kommission ihre Schätzung für Deutschland von 47 Millionen Tonnen auf 45 Millionen Tonnen nach unten. Der DBV ging in seiner letzten Ernteschätzung von 46 Millionen Tonnen aus.

Sollten sich die negativen Einflüsse der Hitzeperiode bestätigen, könnte die Getreideernte 2010 aber durchaus darunter liegen. Während die Gerstenernte in den Frühdruschregionen diese Woche abgeschlossen wird, wird der Erntebeginn auf den leichten Standorten in Norddeutschland für die nächste Woche erwartet, auf den übrigen Standorten die Woche danach.


Zufriedenstellende Ergebnisse bei Gerste erwartet

Insbesondere auf den leichten Standorten sind aufgrund der Trockenheit Ertragseinbußen zu erwarten, vor allem da die Bestände durch die kalte Witterung im Wachstum verzögert waren. Hier ist mit Ertragseinbußen um 10 Prozent zu rechnen.

In Norddeutschland wird der Beginn der Weizenernte für die 30./31. Kalenderwoche erwartet. Über alle Regionen ist zu verzeichnen, dass die Weizenbestände unter der derzeitigen Trockenheit leiden. Hier fehlen in den für die Ertragsbildung wichtigen Wochen der Kornfüllungsphase ausreichend Niederschläge. In der Folge ist mit Schmacht- und Kümmerkorn zu rechnen. In einigen Regionen sind bereits irreparable Schäden am Weizen zu erkennen.

Bei weiterhin ausbleibenden pflanzenwirksamen Niederschlägen sind bei Raps und Sommergerste Ertragseinbußen zu befürchten. So werden beispielsweise in Bayern wegen der geringeren Körnerzahl lediglich durchschnittliche Rapserträge erwartet. Im Allgemeinen liegen die Maisbestände aufgrund der nassen und kalten Witterung im Frühjahr drei, teilweise sogar vier Wochen zurück. Bei ausreichender Wasserversorgung ist davon auszugehen, dass die Entwicklung noch aufgeholt werden kann.


Mais ebenfalls gefährdet

Bei weiterhin heißer und trockener Wetterlage ist auch bei Mais von Ertragsverlusten auszugehen. Zur Lage der Futterbauer ist bei weiterhin trockener Wetterlage zu berücksichtigen, dass es beim Grünland bei einem verspäteten 1. Schnitt erst teilweise zu einem 2. Schnitt gekommen ist. Ebenso wie im Falle von Weizen profitiert auch der Mais auf den schwereren Standorten von den teilweise noch vorhandenen Wasservorräten im Unterboden.


Ausnahme Baden-Württemberg

Die Getreide- und Rapsbestände haben sich gut bis sehr gut entwickelt. Die Bestände sind gut aus dem Winter gekommen, auch wenn durch die nass-kalte Witterung die Frühjahrsentwicklung etwas verzögert war. In Regionen mit ausreichender Wasserversorgung im Boden ist von einem rund 10 Tage späteren Erntebeginn auszugehen. Die zuletzt sehr hohen Temperaturen haben die Abreife beschleunigt, so dass auf Trockenstandorten die Ernte in den nächsten Tagen beginnen könnte. Ein negativer Einfluss der Witterung konnte also bisher nicht in dem in anderen Regionen Deutschlands geschilderten Maße festgestellt werden. (DBV)

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