Der zwischenzeitliche Kälteeinbruch und die damit einhergehenden Niederschläge haben vielerorts den Abschluss der Weizenbestellung hinausgezögert. Selbst bei günstigen Witterungsbedingungen erreichen derartige Bestände bis zum Winter kaum das 3. Blattstadium. Im ersten Entwicklungsabschnitt wird die junge Pflanze noch weitgehend durch die Reserven des Saatkorns ernährt. Durch zusätzliche Düngung lässt sich das Wachstum unter den abnehmenden Licht- und Temperaturbedingungen nicht beschleunigen. Derartige Bestände verdienen jedoch zu Beginn der neuen Vegetation besondere Aufmerksamkeit. Da sie nicht über große innerpflanzliche Reserven verfügen, sollten sie dann keinen Mangel erleiden.
Anders sieht es bei dem zeitig ausgesäten und üppig mit Stickstoff versorgten Rapsbeständen aus. Sie weisen bereits jetzt zehn und mehr Laubblätter auf. Vielfach finden sich mastige Bestände in denen mehr als 150 kg N/ha eingebunden sind. Sie verfügen über ausreichende Reserven und ermöglichen damit einen wesentlich größeren zeitlichen Spielraum bei der Andüngung im kommenden Vegetationsjahr. Bei einer über das normale hinausgehenden Biomassebildung (1,2 kg Frischmasse /m²) und N-Aufnahme (> 60 kg/ha) ist dies in jedem Fall bei der N Bedarfsermittlung im Frühjahr zu berücksichtigen.
Bei der Stickstoffbedarfsermittlung mit BEFU lässt sich ab kommendem Jahr die jeweilig gebildete
Biomasse exakter berücksichtigen. Notwendig ist dafür die Bestimmung der gewachsenen Frischmasse je m². Zumindest an typischen Schlägen sollten dazu die Rapspflanzen an drei bis fünf Stellen auf jeweils einem m² oberhalb des Wurzelhalses abgeschnitten und gewogen werden. Die bisherigen Untersuchungen belegen, dass bei einer Frischmasse von einem kg/m² mit einer Aufnahme von 50 kg N/ha gerechnet werden kann. Als günstig hat es sich erwiesen, wenn sowohl zum Ende der Vegetation als auch kurz vor der ersten N-Düngung im Frühjahr eine repräsentative Pflanzenprobenahme erfolgt.
Quelle: Dr. Schliephake / LfULG Sachsen