Vor Beginn der Winterruhe sollten Rapspflanzen nicht mehr als 8 Laubblätter haben, einen Wurzeldurchmesser von > 5 mm und eine noch nicht gestreckte Sprossachse aufweisen. Bei zeitiger Aussaat, wüchsigen Wachstumsbedingungen und einem langen Herbst ist die Möglichkeit des Überwachsens gegeben. Entsprechend den schlagspezifischen Bedingungen sollte genau geprüft werden, ob eine Herbstanwendung wirklich erforderlich ist, oder darauf verzichtet werden kann, denn nach bisherigen Erfahrungen sind Maßnahmen zur Verbesserung der Winterfestigkeit nur bei sehr weit entwickelten Beständen mit Neigung zum Überwachsen im Herbst sinnvoll.
Für die Notwendigkeit einer Herbstbehandlung sollten die Entscheidungskriterien Bestandesentwicklung, Krankheitsbefall, Aussaattermin, Sorte, Ertragserwartung, Stickstoffversorgung und Herbstwitterung für den jeweiligen Schlag berücksichtigt werden.
Phoma-Befall spielt derzeit (Stand 37.KW) in den Beständen noch keine Rolle, wobei eine gezielte Bekämpfung von
Phoma lingam schwierig ist, da den gesamten Herbst bis in den Winter hinein ständig Infektionsmöglichkeiten bestehen. Der Anbau toleranter, standfester Sorten mit guter Winterhärte ist die bessere vorbeugende Pflanzenschutzmaßnahme. Das Sortenspektrum mit diesbezüglich positiven Eigenschaften hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert (z. B.: Ladoga, Billy, Visby, Dimension, Lorenz, NK Nemax, Vision).
Behandlungen im Herbst werden vorrangig als Wachstumsreglermaßnahme empfohlen. Für diesen Herbst wurde die Mittelpalette mit den Präparaten Carax und Matador erweitert. So besitzen jetzt die Mittel Folicur und Carax eine breite Indikationszulassung zur Verbesserung der Winterhärte, Standfestigkeit und Bekämpfung von
Phoma lingam; Carax zusätzlich zur Bekämpfung von
Cylindosporium concentricum. Matador hat eine Erweiterung der Indikation im Raps zur Verbesserung der Standfestigkeit und Bekämpfung von
Phoma lingam erhalten. Die Mittel Caramba und Cantus Gold besitzen nur die Zulassung gegen
Phoma lingam.
Daneben sollten die Kontrollen zum Auftreten von Ackerschnecken, Rapserdflöhen und weiteren tierischen Schaderregern in den Rapsbeständen nicht vernachlässigt werden. An weit entwickeltem Raps wurde im Raum Leipzig örtlich Befallsbeginn mit der Kohlmotte festgestellt. Aber auch auf andere
Schädlinge, wie die Schwarze Rübsenblattwespe und den Kohlweißling, sollte geachtet werden. Tritt z. B. die Schwarze Rübsenblattwespe verstärkt auf, kann es schnell zum Kahlfraß kommen.
Quelle: Dr. Kraatz / LfULG Sachsen