Für den zügigen Abbau im Boden sind eine gute Zerkleinerung (Häcksellänge mindestens 2-4 cm), eine gleichmäßige Verteilung (einschließlich der Spreu) über die gesamte Arbeitsbreite, ausreichende Bodenfeuchtigkeit und Temperatur sowie eine intensive Vermischung mit dem Boden wichtige Voraussetzungen.
Unter insgesamt günstigen Bedingungen werden vom Getreidestroh im Verlauf des ersten Jahres bis zu 70 % der organischen Verbindungen abgebaut. Während es bei der Mineralisation von Rapsstroh durch die stickstoffreichen Blätter und Schoten sogar zu Netto-N-Freisetzungen kommt, ist bei Stroh von Getreide mit einer Festlegung von Stickstoff zu rechnen.
Der Umfang der N-Immobilisation ist stark abhängig von der mikrobiellen Aktivität im Boden. Aber auch die N-Versorgung des Bestandes während der Blüte bis zur Reife hat starken Einfluss. Besonders nach späten, hohen N-Gaben sind engere C:N-Verhältnisse im Stroh und eine verminderte N-Festlegung anzutreffen. Das trifft natürlich besonders dann auf, wenn angestrebte Ertragsziele nicht erreicht wurden. Unter den diesjährigen Witterungsbedingungen ist vielerorts die späte N-Düngung unvollständig aufgenommen worden und steht somit den Mikroorganismen des Bodens beim Strohabbau zur Verfügung.
Hinsichtlich eines N-Ausgleichs im Herbst ist deshalb abzuwägen ob und in welchem Umfang er notwendig ist. Kriterien sind dabei die Intensität der N-Düngung, die Strohmenge, die Häufigkeit der Strohdüngung, der N-Bedarf der nachfolgenden Frucht im Herbst und die verbliebenen Nmin-Reste. Folgt nach der Strohdüngung eine Winterung, ist leichter N-Mangel zu beobachten. Häufig findet sich jedoch unterhalb des mit dem Stroh vermischten Bodens ausreichend pflanzenaufnehmbarer Stickstoff. Den jungen Pflanzen ist deshalb Zeit für die Erschließung tieferer Bodenschichten zu geben. Bleibt die Entwicklung langfristig hinter den Erwartungen zurück, lässt sich Ende September mit einer N-Gabe von 20 - 40 kg/ha immer noch Abhilfe schaffen.
Wird
Gülle eingesetzt und oberflächlich ausgebracht sollte das Stroh zur Vermeidung von Ammoniakverlusten bereits gut in den Boden eingemischt sein. Bewährt hat sich dafür der wechselnde Einsatz von Scheibenegge und Scheibengrubber, aber auch die Kombination von flachem und tiefem Grubberarbeitsgang. Die flache Bearbeitung vermischt zwar das Stroh noch nicht ausreichend mit dem Boden, sie sorgt aber dafür, dass das Ausfallgetreide zum Keimen angeregt wird. Dieses lässt sich durch einen weiteren tieferen Grubberstrich beseitigen. Das Stroh wird so in 10...15 cm Bodentiefe eingemischt.
Die
Düngeverordnung lässt einen N-Ausgleich mit Gülle zur Strohdüngung zu. Dabei dürfen nicht mehr als 40 kg/ha Ammoniumstickstoff oder 80 kg/ha Gesamtstickstoff ausgebracht werden.
Quelle: Dr. Schliephake / LFL-Sachsen