Mit 183 Tha Erntefläche 2008, bei einer Zunahme zu 2007 um nochmals 5 %, ist diese Kultur auf den fruchtbaren Ackerböden Sachsens die Nummer eins. Damit steht auf jedem vierten Hektar des sächsischen Ackerlandes Winterweizen, der Anteil an der Getreidefläche liegt mittlerweile bei 44 %.
Neben der Ertragsfähigkeit darf die Weizenqualität auf keinen Fall vernachlässigt werden. Hierbei spielt der Rohproteingehalt als wichtiges Bezahlkriterium eine zentrale Rolle. Um die geforderten 13 bzw. 14 % für A- bzw. E-Qualitäten zu erreichen, ist eine ausreichende N-Spätdüngung unerlässlich. Insbesondere neue ertragsstarke Winterweizensorten sind besonders aufmerksam in das Düngungsregime einzubeziehen. Mit der Fallzahlhöhe und -stabilität sowie dem Sedimentationswert sind weitere Qualitätskriterien für die Verarbeitung von entscheidender Bedeutung.
Zu beachten ist, dass für die Verarbeiter grundsätzlich nicht die ertragsstärksten Sorten das Maß der Dinge sind, sondern die Qualitätssicherheit hier eindeutig im Vordergrund steht. Es geht darum, sicher ein vermarktungsfähiges Qualitätsprodukt zu erzeugen. Weitere Kriterien für die Sortenentscheidung sind agronomische Eigenschaften wie z. B. die Stand- und Winterfestigkeit sowie Resistenzen gegenüber den wichtigsten Krankheiten. Die Sortenwahl sollte sich am Produktionsziel orientieren und zu einer Sortenvielfalt führen, die das wirtschaftliche Risiko des jeweiligen Standortes minimiert.
Die Sortenempfehlungen für den überregionalen Anbau lauten:
D-Süd-Standorte:
A Potenzial, Chevalier, Brilliant, Cubus, Akratos, Toras, Boomer,
Türkis
B Mulan
C Hermann
Lö-Standorte:
E Akteur, Magister, Skagen
A Boomer, Cubus, Türkis, Potenzial, Schamane, Impression,
Tommi 2), Chevalier, Brilliant, Toras, Jenga 1), Esket 1),,
Kranich 1), Format 1)
B Mulan, Manager, Buteo, Dekan 2)
C Hermann, Skalmeje 1)
V-Standorte:
E Akteur, Skagen
A Potenzial, Akratos, Türkis, Cubus, Impression, Brilliant,
Toras, Jenga 1)
B Mulan, Buteo, Dekan 2), Hybred
C Hermann, Skalmeje 1)
1) vorläufige Empfehlung
2) eingeschränkte Winterfestigkeit beachten
Um eine sichere Saatgutqualität zu gewährleisten, ist der Einsatz von Z-Saatgut zu empfehlen. Winterweizen stellt keine allzu hohen Ansprüche an das Saatbett. Die Kornablage sollte gleichmäßig und 2-4 cm tief erfolgen. Auf D-Standorten und in Höhenlagen über 400m wird etwas früher gesät. Hier können Spätsaaten ab Ende Oktober bis in den November Ertragseinbußen im Folgejahr bewirken. Für Frühsaaten eignen sich eher Sorten des Ährentyps, mit guter Standfestigkeit und Krankheitsresistenz, besonders gegenüber Fußkrankheiten.
Bei Spätsaaten sind frühe sowie mittelfrühe Bestandstypen mit gutem Kompensationsvermögen in der Ertragsstruktur und mit guter Winterfestigkeit erfolgreicher. Für D-Standorte und Höhenlagen über 400 m ist der Aussaatzeitraum 20. September bis 1. Oktober und für Lö-/V-Standorte die Spanne 25. September bis 15. Oktober optimal. Bei Frühsaaten wird die Aussaatmenge vermindert. Höhere Aussaatstärken sind bei einem nicht optimalen Saatbett oder Saatzeitverspätungen erforderlich.
Beachten Sie bitte die ausführlicheren aktuellen Sortenhinweise im
Internetangebot des LfULG.
Quelle: Dr. Pößneck, M. Sacher / LFL-Sachsen