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16.08.2010 | 08:27 | Praxis-Tipp  

Aktueller Rat zum Pflanzenbau: N-Herbstdüngung

Dresden - Die hohen Temperaturen im Juli verursachten eine beschleunigte Abreife der Druschfrüchte. Zu beobachten war dann, dass der Düngerstickstoff unvollständig aufgenommen wurde.

Praxis-Tipp
Besonders nach N-Spätgaben ist mit erhöhten Nmin-Resten zu rechnen. Dort wo die Ackerkrume in den nächsten Wochen gut mit Wasser versorgt bleibt, sollte die mikrobielle Aktivität verstärkt für einen zügigen Abbau der in den Boden eingebrachten Ernte- und Wurzelreste sorgen. Das kann zu beachtlicher N-Freisetzung führen. Besonders trifft dies natürlich nach Vorfrüchten wie Leguminosen, Hackfrüchten, Winterraps und für Ackerschläge mit regelmäßiger organischer Düngung zu. Bei guten Mineralisationsbedingungen im Spätsommer und Herbst werden dann die jungen Winterungen aus diesem natürlichen Vorrat ausreichend mit Stickstoff versorgt.

Je nach Standort können die Bedingungen allerdings sehr unterschiedlich sein, zumal örtlich begrenzte Starkniederschläge den Nitratstickstoff aus der obersten Bodenschicht ausgetragen haben. Zu empfehlen ist deshalb erst einmal abzuwarten, wie sich die Bestände nach der Aussaat entwickeln und ob das Wachstum durch N-Mangel (helles Grün und zeitiges Absterben der älteren Blätter) beschränkt wird. Da dies vor allem den Winterraps betrifft, bleibt im Verlauf des Septembers immer noch ausreichend Zeit mit einer N-Düngung darauf zu reagieren.

Prinzipiell ist zu beachten, dass bei zeitiger Aussaat und einem hohen N-Angebot es schnell zum Überwachsen der Bestände kommt. Bei verspäteter Aussaat kann der Rückstand in der vegetativen Entwicklung durch ein zusätzliches N-Angebot nicht ausgleichen werden. Diese Bestände sind zumeist nicht in der Lage den Stickstoff voll aufzunehmen. Die Folge sind besonders auf leichten und flachgründigen Böden Stickstoffverluste.

Schwer abzuschätzen ist, ob nach Strohdüngung der Nmin sowohl für den Strohabbau als auch für die N-Ernährung der nachfolgenden Winterung ausreicht. Am kritischsten wird dies, wenn Winterraps im Anbau folgt. Erfahrungsgemäß ergibt sich der geringste Bedarf bei hohem N-Düngungsniveau bzw. bei langjährig regelmäßiger Strohdüngung. Bei Ersterem finden sich regelmäßig höhere Nmin-Reste und im zweiten Fall gleichen sich Immobilisation und Mineralisation häufig weitgehend aus. Wird trotzdem Stickstoff zum Raps durch mineralische bzw. organische Dünger zugeführt, sind die über das normale von 45 - 70 kg N/ha hinausgehenden N-Aufnahmen - das entspricht einer oberirdischen Sprossfrischmasse von 0,9 - 1,5 kg/m² - im Frühjahr bei der Düngebedarfermittlung zu berücksichtigen.

Quelle: Dr. Schliephake / LfULG Sachsen
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