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27.04.2007 | 15:36 | Dürre 

Alle Kulturpflanzen brauchen dringend Wasser

München - Die außergewöhnliche Trockenheit in den vergangenen Wochen macht nach Angaben von Landwirtschaftsminister Josef Miller allen landwirtschaftlichen Kulturen zunehmend zu schaffen.

Welker Mais
(c) proplanta
„Ganz gleich ob Getreide, Mais, Rüben, Gras, Obst oder Gemüse – alles lechzt mittlerweile nach Wasser“, sagte der Minister in München. Einige Kulturen, wie die Wintergerste, zeigen laut Miller bereits erste deutliche Schäden. Beim Wintergetreide führt der Wassermangel inzwischen zur Reduzierung der Triebe und damit zu dünneren Beständen. Ein schlechter Trost für die Getreideanbauer: Die Trockenheit bremst Pilzkrankheiten. Unter dem ungewöhnlichen Wassermangel leidet auch der Winterraps. Er bildet keine Verzweigungen aus und wirft einen Teil der Schoten ab, was zu Ertragseinbußen führt. Mais und Zuckerrüben warten ebenfalls dringend auf Regen. Sonst besteht die Gefahr, dass die noch schwach bewurzelten Pflänzchen vertrocknen.

Der Aufwuchs von Gras auf den Wiesen und Weiden hat heuer zwar früh begonnen, ist mittlerweile aber weitgehend zum Stillstand gekommen. Ein zu langes Zuwarten mit dem ersten Schnitt kann laut Miller zu einer Verschlechterung des Futterwerts führen. Die meisten Schafherden wurden in diesem Jahr früher als sonst ausgetrieben, daher sind viele Flächen bereits abgeweidet. Besonders in Mittelgebirgslagen mit Muschelkalk- oder Bundsandsteinuntergrund bereitet Wachstumsstillstand den Herdenschafhaltern inzwischen Probleme.

Bei gärtnerischen Kulturen kann die Trockenheit vielfach mit Bewässerung überbrückt werden. Das erhöht aber zwangsläufig auch die Produktionskosten. Wo nicht bewässert werden kann, sind Qualitäts- und Ertragseinbußen zu befürchten: vor allem Erdbeeranlagen sind gefährdet. Beim Baumobst wurden bereits Trockenheitsrisse an den Stämmen festgestellt. Wenn es nicht bald regnet, kann es auch zu ernsthaften Befruchtungsproblemen kommen, weil sich in den Blüten kein Nektar für die Bienen bildet. Außerdem befürchten die Experten des Landwirtschaftsministeriums, dass Jungfrüchte abgestoßen werden.

Bemerkbar macht sich die lang anhaltende Trockenheit und das Fehlen des Schmelzwassers aber auch in den bayerischen Flüssen und Seen: Die Wasserstände liegen fast überall auf einem Niveau, das sonst allenfalls im Sommer vorkommt. Auch hier sind Niederschläge dringend notwendig, sonst droht Fischen Sauerstoffmangel, ganze Abschnitte einiger Fließgewässer könnten sogar trocken fallen. Von der frühen Hitze betroffen sind vor allem strömungs- und kälteliebende Fließwasserfische wie Forellen, Saiblinge und Äschen. Aber auch die Renken in den Voralpenseen benötigen eher kühleres Wasser.

Die fehlenden Niederschläge bekommt in weiten Teilen Bayerns hauptsächlich die flachwurzelnde Fichte an Standorten mit geringer Speicherkapazität zu spüren. Besonders betroffen sind das tertiäre Hügelland Niederbayerns, Mittelfranken und der Alpenraum. Die Folgeschäden reichen von Wurzelbeeinträchtigungen über Zuwachsverluste bis zum Vertrocknen und Absterben einzelner Bäume. Zudem haben durch Trockenstress geschwächte Fichten den Angriffen der Borkenkäfer nur wenig Abwehrkräfte entgegenzusetzen. Tiefwurzelnde Baumarten wie Buche, Eiche und Tanne oder die trockenheitsangepasste Kiefer kommen mit der derzeitigen Situation besser zurecht. Für alle frisch gepflanzten Bäume ist die Trockenheit ein großes Problem. Miller: „Wir müssen heuer mit überdurchschnittlich hohen Ausfällen bei unseren Frühjahrskulturen rechnen.“

Quelle: StMLF Bayern
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