Wer kennt heute noch Gänsfüßer, Möhrchen, Heunisch und Hammelhoden? Liebhaber versuchen diese historischen Rebsorten wiederzubeleben. Und begeben sich dabei auch auf die Spuren von Martin Luther. (c) proplanta
«Diese Menschen sehen das kulturelle Erbe nicht nur in alten Burgen und Schlössern, sondern auch in Ess- und Trinkgewohnheiten», sagte Ernst Rühl vom Institut für Rebenzüchtung an der Hochschule Geisenheim. Er sieht die Bewegung als Teil der zunehmenden Rückbesinnung auf Traditionen.
Im Jahr des Reformationsjubiläums beschäftigt Forscher und Historiker auch die Frage, welchen Wein Martin Luther wohl besonders mochte. Sicher habe man zu Luthers Zeiten die heute noch getrunkenen Muskateller und Gutedel gekannt, erklärt Erika Maul vom Julius-Kühn-Institus des Bundesforschungsinstituts für Kulturpflanzen in Geilweilerhof.
Auch der
Riesling habe seit dem Mittelalter bis heute überdauert, sagt Gerd Götz vom Institut für
Weinbau und Oenologie am Dienstleistungszentrum
Ländlicher Raum in Neustadt an der Weinstraße. Einig sind sich die Historiker darin, dass lange Zeit die Rebsorte nicht so im Vordergrund stand wie heute. Vielmehr wurde Wein nach Qualität oder Herkunft beurteilt.
Der Rebveredler Ulrich Martin zieht im rheinhessischen Gundheim Tausende Stecklinge, damit
Winzer wieder ein paar Parzellen mit historischen Rebsorten bepflanzen können. «Jeder Winzer, der mitmacht, ist ein Erhalter einer fast verloren gegangenen Weinbaukultur.»