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15.06.2010 | 05:23 | Ambrosia-Bekämpfung 

Ambrosia: Allergie-Unkraut sollte unbedingt vor Blühbeginn entfernt werden

Wien - Höchste Zeit für Maßnahmen gegen die Ambrosia, auch Ragweed oder Beifußblättriges Traubenkraut genannt: Denn noch blüht diese Pflanze nicht - wenn sie aber zu blühen beginnt, haben Pollen-Allergiker eine schwere Zeit vor sich.

Ambrosia
(c) U. Schmitz-lanuv.nrw
Besonders unangenehm für Allergiker ist die späte Blütezeit der Pflanze von August bis weit in den Oktober hinein, denn die Pollensaison wird dadurch um zwei Monate in den Herbst verlängert.

Die Pollen der Ambrosia (rundlich bis ovale Form bei einer Größe von etwa 12-20 µm, das ist vier bis fünf mal kleiner als der Durchmesser eines menschlichen Haars) führen bei empfindlichen Menschen zu heftigen allergischen Reaktionen wie Brennen, Jucken und Tränen der Augen, reizungen der Atemwege bis hin zu teils erheblichen Atembeschwerden und allergischem Asthma. Darüber hinaus sind die Pollen hoch allergen, drei bis fünf Mal so stark wie Gräserpollen. Bereits geringe Pollenkonzentrationen von 5 bis 10 Pollen/cm3 Luft reichen aus, um eine allergischen Reaktion auszulösen. Hinzu kommt, dass ein einzelnes Exemplar der Pflanze zwischen 3.000 und 60.000 Samen produzieren kann, die im Boden bis zu 40 Jahre keimfähig bleiben können.

Viele Allergiepflanzen beginnen heutzutage früher zu blühen als noch vor einigen Jahren. Die Blühperiode dauert ebenfalls länger, die Pollenproduktion ist größer. Experimentelle Untersuchungen wiederum zeigen, dass aufgrund höherer CO2-Gehalte in der Luft und höherer Temperaturen stark allergene Pflanzen wie die Ambrosia (Ambrosia artemisiifolia) schneller wachsen und auch mehr Pollen produzieren. Dieser Trend wird sich als Folge des Klimawandels fortsetzen, die Pollensaison und damit die Belastungszeit für Allergiker werden dadurch noch länger dauern.

Die Ambrosia ist wärmebedürftig und konkurrenzschwach, verfügt aber über eine hervorragende Anpassungsfähigkeit. Man findet sie an Autobahnbaustellen, Straßen- und Wegrändern, Böschungen, Schienenbegleitstreifen, Uferbegleitflächen, auf deponierter Abhuberde, neben Baustellen, noch nicht oder nicht ausreichend bepflanzten Neubauobjekten, Waldlichtungen sowie in abgeernteten Landwirtschaftsflächen, Saatgutvermehrungsflächen (Stoppelfelder, Soja, Mais, Kürbis). Sie kommt auch in Gärten und Parks vor, in denen häufig Streufutter für Vögel verwendet wird sowie auf Bracheflächen, Schutthalden, Kompostplätzen, Rübenplätzen, Wohngebieten mit Vogelhäuschen (Vogelfutter). Effizient verbreitet wird die Unkrautart beispielsweise durch das Profil von Fahrzeugreifen, durch Erntemaschinen sowie Mähgeräte.


Verbreitung über Vogelfutter

Laut einer am 10. Juni 2010 veröffentlichten wissenschaftlichen Stellungnahme der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA kann Vogelfutter eine wichtige Rolle bei der Einschleppung der Ambrosia in neue Regionen spielen. Das zeigen auch Untersuchungen der AGES: Bei Vogelfutter aus dem österreichischen Markt (hauptsächlich bei Sonnenblumenkernen und Hirse sowie Mischungen dieser Saaten) wurden in 59 Prozent der Proben Ambrosia-Samen gefunden, von einigen wenigen bis zu fast 500 Samen/kg. Für Futtermittelhersteller wären daher rigorose Eingangskontrolle (z. B. Besatz-Untersuchung am Institut für Saatgut der AGES) und Reinigung der zugekauften Mischungskomponenten notwendige Maßnahmen. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Ausgangserzeugnisse, z. B. Sonnenblumenkerne, aus wärmeren Ländern stammen, die bekanntermaßen auf den Produktionsflächen Probleme mit Ragweed haben.


Steckbrief Ambrosia:

Das Traubenkraut (Familie: Asteraceae, Korbblütler) ist eine einjährige, krautige Pflanze und wird unter günstigen Bedingungen mannshoch. Sie hat eine Pfahlwurzel und einen aufrechten, rot angelaufenen Stängel, der besonders im oberen Teil behaart ist. Die Pflanze ist von der Basis stark verzweigt und buschartig. Die Blätter sind im Umriss dreieckig bis oval, kurz behaart, beidseitig grün, ein- bis zweifach fiederteilig mit grob gezähnten Abschnitten. Die Art ist einhäusig (weibliche und männliche Blüten sind in getrennten Blütenständen, aber auf der gleichen Pflanze). Die Pflanze bildet einen traubenförmigen Blütenstand (bis zu 15 cm), an dem oben die männlichen gelb-grünen Blütenköpfe angeordnet sind. Die grünlichen weiblichen Blüten sind unterhalb der männlichen Blüte zu finden. Die Pflanze ist windblütig, dadurch lässt sich die enorme Pollenproduktion erklären. Die nur millimetergroßen Samen sind mit 5 bis 7 Dornen besetzt. (ages)
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