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15.08.2017 | 07:05 | Trotz Verbot von Pflanzenschutzmitteln 
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Anbau von Körnerleguminosen macht nach wie vor Sinn

Frankfurt - Das Verbot von Pflanzenschutzmitteln auf ökologischen Vorrangflächen verunsichert Landwirte, die im Rahmen des Greenings Körnerleguminosen anbauen.

Leguminosen-Anbau
Körnerleguminosen lohnen sich weiterhin. (c) proplanta
Die Betriebsleiter in den Demo-Netzwerken Erbse/Bohne, Lupine und Soja denken nicht daran, damit aufzuhören. Sie nutzen die Vorteile der Hülsenfrüchte weiterhin.

Ab 2018 dürfen auf ökologischen Vorrangflächen keine Pflanzenschutzmittel mehr ausgebracht werden. Konventionelle Mitgliedsbetriebe der Demonetzwerke Erbse/Bohne, Lupine und Soja sind darüber nicht begeistert, sehen die Bestimmung aber durchaus gelassen, weil sich der Anbau für sie auch ohne Greening-Zuschuss lohnt.

„Die Demonetzwerkbetriebe bauen in der Mehrzahl schon lange Körnerleguminosen an und schätzen ihren Nutzen auch unabhängig von einer Prämie", kommentiert Ulrich Quendt, Projektleiter des Demonstrationsnetzwerkes Erbse/Bohne.

„Die in den letzten Jahren gestiegenen Erntemengen von Körnerleguminosen wurden für Landhändler, Futtermischer und Verarbeiter langsam interessant. Inzwischen suchen Marktpartner Körnerleguminosen sowohl als gentechnikfreie Eiweißfuttermittel wie auch für Produkte in der menschlichen Ernährung, beispielsweise Nudeln und Mehl. Mit der Nachfrage steigen die Preise", so der Experte.

Netzwerk-Landwirte weiter überzeugt



Praktiker bestätigen dies. Thomas Sander, Betriebsleiter des Landwirtschaftsbetriebs Müller (Sachsen), machte die Erfahrung, dass durch staatliche Förderung die Preise zum Teil auch gedrückt wurden. „Wenn die Preise steigen, kann der Prämienverlust eventuell wieder ausgeglichen werden", ist er überzeugt. „Außerdem helfen mir die Ackerbohnen in der Fruchtfolge ungemein, um Ungräser einzudämmen."

Für Frank Bereuther, pflanzenbaulicher Leiter bei der Agrofarm Knau eG (Thüringen), ist ebenfalls klar, dass er auch 2018 nicht weniger Erbsen anbaut. „Wir brauchen die Erbsen für die Fruchtartendiversifizierung und wir sind von ihren ackerbaulichen Vorteilen überzeugt", erläutert Bereuther und ergänzt: „Durch die Erbsen verbessert sich die Bodenfruchtbarkeit. Wir schätzen sie zudem als gentechnikfreie eiweißreiche Futterkomponente für Zuchtsauen, Mastschweine und Milchvieh. Unsere Produkte vermarkten wir direkt im Hofladen. Der regionale Kreislauf kommt bei unseren Kunden sehr gut an."

Auch die Landwirte des Demobetriebs Schlaitzer Landwirtschaftlicher Tierzuchtbetrieb GmbH in Sachsen-Anhalt haben starke Argumente, warum sie weiter Lupinen anbauen. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, Import-Soja komplett zu ersetzen, um in der regionalen Fleischvermarktung mit den Werbeslogans „Aufzucht mit heimischem Futter" und „garantiert gentechnikfrei" zu punkten. Deshalb brauchen sie die regional erzeugte Lupine als eiweißreiches Futtermittel.

Ulrich Quendt betont das Ergänzungspotenzial der verschiedenen Körnerleguminosen Erbse/Bohne mit Soja und Lupine: „In der Kombination der Körnerleguminosen und mit einer möglichen thermischen Aufbereitung kann der Futterwert noch gesteigert werden, was die heimischen Hülsenfrüchte noch attraktiver macht und den Anteil der Importfuttermittel verringert."

Die Demonetzwerke der drei Hülsenfrüchte zeigen mit den Netzwerkbetrieben modellhaft, wie der Anbau gelingt. Darüber hinaus bringen sie Akteure entlang der Wertschöpfungskette in Kontakt und erschließen neue Wege, wie Körnerleguminosen verarbeitet und vermarktet werden können.
FiBL
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 15.08.2017 12:01 Uhrzustimmen(33) widersprechen(21)
Ich verwahre mich nachdrücklich dagegen, dass Sie, werte/r Cource, die konventionellen Bauern schlechthin allesamt als „Giftspritzer“ abtitulieren und damit deren fachliche Qualifikationen generell in Abrede stellen. Das widerspiegelt einzig eine empfindlich impertinente Verunglimpfung aller Bauern!!!

Vielleicht pflegen Sie künftig Ihre „Bauern-Hasstiraden“ in Ihrem stillen Kämmerlein und verschonen mit Ihrer distinguierten Überheblichkeit die mediale breite Öffentlichkeit, zumal außer unsachlicher Kritik in obszöner Art und Weise Sie zu keinem Zeitpunkt mit ergebnisorienten zukunftsweisenden Alternativen aufwarten können.

Bei jederzeit berechtigt eingeforderter Toleranz im Sinne einer gelebten demokratischen Meinungsfreiheit aller Mitbürger, werden von Ihnen die Grenzen des guten Geschmackes wenig sensibel kontinuierlich immer in dieselbe Richtung überschritten. – Etwas verbale Mäßigung täte hier dringend not!!!
cource schrieb am 15.08.2017 09:35 Uhrzustimmen(24) widersprechen(27)
die giftfreien flächen sind zu klein um einen ökologischen effekt zu erzielen, sie dienen nur als alibi/geldverbrennung um das schlechte gewissen der giftsprüher zu beruhigen---nur die flächenstillung bis 2010 hatte einen nachhaltigen ökologschen effekt erzielt alles andere ist selbstverarschung
agricola pro agricolas schrieb am 15.08.2017 07:32 Uhrzustimmen(37) widersprechen(61)
Die Auflistung obiger Praktiker als Fürsprecher für den heimischen gentechnikfreien Leguminosenanbau ist durchweg lobenswert, wer sich allerdings nicht als Vorzeigemodellbetrieb in der Sache fühlen kann und will, wird leider zügig zu nachstehender Erkenntnis gelangen, die ich im heurigen Anbaujahr auf den Sojabohnenflächen in Vorausschau ausprobiert habe:

Mehrere Spritzbreiten wurden ohne Pflanzenschutz belassen an verschiedenen Schlägen. Ich habe hierzu sogenannte „Spritzfenster“ von teilweise bis zu 30 Meter Länge angelegt.

Schon seit geraumer Zeit ist für mich die Entscheidung gefallen, dass ich diese Flächen nicht beernten kann, weil sich dort eine Mischpopulation aufgebaut hat -zur Freude vieler Spaziergänger- die allerdings die Entwicklung der dort ausgesäten Sojabohnen empfindlich störte und mittlerweile raumfordernd überwucherte. Bei einer Überfahrt mit meiner Erntemaschine würde sich im dortigen Körnertank wohl eine bleibende gähnende Leere breit machen.

Positiv festzuhalten ist jedoch, dass selbige Spritzfenster nach Beerntung der umliegenden Felder als Rückzugs- und Deckungsgebiete überaus stark frequentiert sind. Mit diesen Auswirkungen muss sich der Bauer von administrativer Seite bestimmt, wohl aber arrangieren können.

Jedem einzelnen bleibt also unbenommen, seine eigenbetriebliche Fruchtfolge auszugestalten. Die Greeningauflagen müssen dabei vorrangig vollumfänglich erfüllt werden, wie schwachsinnig aus fachlicher Hinsicht ausgestaltet selbige auch immer sein mögen.

Deshalb mein Vorwurf als Praktiker an die EU-Kommission, explizit an die Adresse eines jeden Beamten in hier maßgeblich entscheidender Funktion, die federführend für dieses agrarpolitische Unvermögen verantwortlich zeichnen:

Sie dürfen sich wahrhaftig beweihräuchert fühlen angesichts des neuerlichen Drangsals, das nun zur absoluten Schinderei eines jeden ehemals willigen Praktikers mutieren wird. Dieses absolute Verbot eines Pflanzenschutzmitteleinsatzes beim heimischen gentechnikfreien Leguminosenanbau auf Greeningflächen, das Sie euphorisch gefeiert von einem grün-roten Diktat gnadenlos ohne Rücksicht auf die folgenden Verluste installierten, hat jenes zart keimende Pflänzchen in gesicherter Vorausschau bereits wieder brutalst eliminiert.

Jeder dieser Beamten mitsamt deren politischen Fürsprechern müssten höchstpersönlich selbige Auswirkungen am eigenen Leibe verspüren dürfen, die man wiederum den Bauern vollkommen schmerzbefreit aufoktroyierte. Also raus aus eurem Designer-Officelook rein in den schützenden Arbeitsoverall, „bewaffnet“ mit einer Harke raus auf die Leguminosenfelder und sprichwörtlich „learning by doing“ bis sich riesige Blasen in den manikürten Händchen aufwerfen. Vielleicht ersetzt eine solche kräftezehrend gesunde Muselkraft nachhaltiger jene Überzeugungsgewalten, die eine ganz offensichtlich absolute Mangelerscheinung an Hirnmasse hier hoffnungsverheißend kompensieren könnte....!?

An Tagen wie heute, wo Katholiken Mariä Himmelfahrt begehen -in früheren Zeiten als wichtiger Feiertag und Regenerationstag von der ländliche Bevölkerung als willkommene Unterbrechung während der kräftezehrenden Erntearbeiten gefeiert- bestünde hinreichend Zeit und Muße für eine innere Einkehr. - Vielleicht hatten unsere EU-Beamten gar in christlicher Nächstenliebe eine am heutigen Tage von chemischem Pflanzenschutz freie "Würzbüschelweihe" im Fokus!? ;-) - Die Bauern allerdings bedürfen tatsächlich dieses himmlischen Schutzes, um Unheil und Ungemach vom Hof abwenden zu können, insbesondere wenn neben sämtlichen Unbilden der Natur auch noch der Amtsschimmel ständig derart boshaft wiehert....!!!
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